Fleischfressende Pflanzen: So pflegt und füttert man sie richtig

Pflanzenliebhaber sind oft fasziniert von fleischfressenden Pflanzen. Pflege und Fütterung spielen dabei eine große Rolle, denn die Karnivoren sind anspruchsvoll!

Karnivoren sind sehr anspruchsvoll und nichts für Anfänger.
Karnivoren sind sehr anspruchsvoll und nichts für Anfänger.  © 123RF/katrintimoff

Es ist nicht leicht, fleischfressende Pflanzen erfolgreich bei sich zu Hause zu kultivieren.

Sie benötigen ganz besondere Bedingungen, um gut wachsen zu können.

Aus diesem Grund findest Du im folgenden wissenswerte Infos über die faszinierenden Pflanzen und wichtige Tipps zur Pflege und Fütterung!

Vorab solltest Du allerdings wissen, dass es verschiedene Arten von fleischfressenden Pflanzen gibt. Einige haben ganz besondere Ansprüche und brauchen dadurch mehr Pflege.

Im Anschluss findest Du alles zu der Venusfliegenfalle, dem Fettkraut, dem Sonnentau, der Kannenpflanze und der Schlauchpflanze.

Weitere interessante Themen für Dein Zuhause findest Du im Zimmerpflanzenratgeber.

Für Schnellleser:

  • Karnivoren mögen es feucht. Die Erde sollte stets vollgesogen sein und die Luftfeuchtigkeit nie unter 50 Prozent sinken.
  • Man sollte spezielle Erde für fleischfressende Pflanzen verwenden.
  • Die meisten Karnivoren vertragen kein kalkhaltiges Wasser. Am besten gießt man mit Regenwasser.
  • Einige fleischfressende Pflanzen müssen überwintern.
  • In der Regel braucht man die fleischfressenden Pflanzen nicht füttern.

Fleischfressende Pflanzen richtig pflegen - 5 Beispiele

Die Karnivoren stammen aus sehr feuchten Moorgebieten und wachsen oftmals direkt am Wasser. Dort herrscht nicht nur eine hohe Luftfeuchtigkeit, sondern auch mäßige bis hohe Temperaturen.

Aus diesem Grund halten viele Pflanzenliebhaber fleischfressende Pflanzen in Terrarien. So können sie die natürliche Umgebung der Karnivoren am besten nachahmen und diesen beim Wachsen zusehen.

Achtung: Verwendet man keine spezielle Erde für Karnivoren, kann es durch die Feuchtigkeit schnell zu Schimmel kommen. In diesem Fall sollte man die Pflanze schnellstmöglich umtopfen und befallene Pflanzenteile entfernen.

1. Die Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)

Die Venusfliegenfalle ist eine sehr beliebte fleischfressende Pflanze.
Die Venusfliegenfalle ist eine sehr beliebte fleischfressende Pflanze.  © 123RF/protechpr

Die Venusfliegenfalle ist eine der beliebtesten fleischfressenden Pflanzen. Sie gilt unter den Karnivoren als robust, ist aber dennoch anspruchsvoll!

Typisch für diese Pflanze sind ihre Fangblätter, mit denen sie rastende Insekten einschließen kann.

Am besten wächst die Venusfliegenfalle auf einer für Karnivoren abgestimmten Erde. Diese hat einen sauren pH-Wert und ist nährstoffarm.

Durch ihre Zusammensetzung kann die Spezialerde Wasser gut halten. Das ist besonders wichtig, da die Venusfliegenfalle eine Moorpflanze ist und somit Staunässe bevorzugt.

Um eine ständige Wasserversorgung zu garantieren, verwendet man am besten einen Topf mit Untersetzer. So kann man die Feuchtigkeit gut regulieren. Wichtig ist, dass man kalkfreies Wasser zum Gießen verwendet. Besonders gut eignet sich Regenwasser.

Neben der geeigneten Erde und der ständigen Wasserversorgung gibt es noch einiges beim Standort zu beachten:

Die Venusfliegenfalle sucht das direkte Sonnenlicht. Ihr Standort sollte mild temperiert, mit einer hohen Luftfeuchtigkeit von minimal 50 Prozent sein. Mit der richtigen Pflege blüht die Venusfliegenfalle zwischen Mai und Juni.

2. Fettkraut (Pinguicula vulgaris)

Das Fettkraut ist sehr wirksam gegen Trauermücken.
Das Fettkraut ist sehr wirksam gegen Trauermücken.  © 123RF/miguelestdios

Das Fettkraut ist ein echter Haushaltshelfer. Es ist sehr wirksam gegen Trauermücken.

Sobald diese die klebrigen Blätter des Krauts berühren, können sie sich nicht mehr von ihnen lösen.

Diese fleischfressende Pflanze ist die pflegeleichteste unter den fleischfressenden Pflanzen.

Wichtig ist, dass man zum Kultivieren der Pflanze eine spezielle Erde für Karnivoren verwendet. Diese hat einen sauren pH-Wert und ist nährstoffarm.

Außerdem nimmt das Substrat Wasser besser auf. Das ist sehr hilfreich, denn das Fettkraut ist eine Moorpflanze und bevorzugt eine sehr feuchte Erde.

Um die Wurzeln dauerhaft feucht zu halten, verwendet man am besten einen Untertopf.

Das Fettkraut steht am liebsten an einem hellen Standort. Mit der richtigen Pflege zeigt es zwischen Mai und August seine zarten Blüten.

Es ist ganz normal, dass bei dem Fettkraut untere Blätter verwelken. Diese können dann, sobald sie locker sind, abgezupft werden.

3. Sonnentau (Kap-Sonnentau)

Der Sonnentau ist eine bekannte Heilpflanze.
Der Sonnentau ist eine bekannte Heilpflanze.  © 123RF/denboma

Der Sonnentau fasziniert nicht nur durch seine karnivore Eigenschaft, denn er wird auch in der pflanzlichen Medizin verwendet.

Um den Sonnentau im eigenen Zuhause zu kultivieren, benötigt man bestenfalls spezielle Erde für fleischfressende Pflanzen. Diese hat einen sauren pH-Wert und ist nährstoffarm. Dazu kommt, dass die spezielle Pflanzenerde Wasser besonders gut aufnimmt und speichert.

Denn auch wie die anderen fleischfressenden Pflanzen bevorzugt der Sonnentau Staunässe.

Am besten verwendet man einen Untertopf, sodass man die Feuchtigkeit der Erde gut regulieren kann.

Beim Gießen sollte man ausschließlich entkalktes Wasser verwenden. Besonders gut eignet sich Regenwasser.

Am liebsten hat der Sonnentau einen warmen Platz mit direkter Sonne. Außerdem braucht er eine hohe Luftfeuchtigkeit um sich wohlzufühlen. Diese sollte bei mindestens 50 Prozent liegen.

Bei guter Pflege und den richtigen Standortbedingungen blüht die fleischfressende Pflanze einmal im Jahr. Je nach Art unterscheidet sich allerdings der Zeitpunkt.

4. Kannenpflanze (Nepenthes ventricosa)

Die Kannenpflanze benötigt immer etwas Wasser in der Kanne.
Die Kannenpflanze benötigt immer etwas Wasser in der Kanne.  © 123rf/zigzagmtart

Die Kannenpflanze ist sehr auffällig und genauso pflegeintensiv. Stimmt die Pflege nicht, dann wird die fleischfressende Pflanze mit der Zeit keine für sie typischen Kannen mehr bilden.

Die Kannenpflanze benötigt eine spezielle Erde für Karnivoren. Diese hat einen sauren pH-Wert und ist nährstoffarm. Außerdem kann die Erde sehr viel Wasser ziehen, was für die Moorpflanze ideal ist.

Die Kannenpflanze bevorzugt nämlich ein dauerhaft feuchtes Substrat.

Beim Gießen sollte man kalkfreies Wasser verwenden und auch immer einen kleinen Schluck in die Kannen füllen. Regenwasser eignet sich besonders gut.

Der ideale Standort der Karnivore ist warm und feucht. Die Luftfeuchtigkeit sollte mindestens 60 Prozent betragen.

5. Schlauchpflanze / Trompetenpflanze (Sarracenia)

Die Schlauchpflanze wird auch Trompetenpflanze genannt.
Die Schlauchpflanze wird auch Trompetenpflanze genannt.  © 123RF/wirestock

Die Schlauchpflanze wächst ursprünglich, wie die meisten fleischfressenden Pflanzen, in Moorgebieten. Daher benötigt auch sie eine spezielle Erde für Karnivoren.

Diese ist nährstoffarm und hat einen sauren pH-Wert. Außerdem saugt die Erde besonders gut Feuchtigkeit auf.

Das ist wichtig, denn die Schlauchpflanze mag es feucht. Staunässe ist für sie ideal, weshalb es Sinn ergibt, einen Untertopf zu verwenden.

Zum Gießen sollte kalkfreies Wasser, beispielsweise Regenwasser, verwenden.

Die Trompetenpflanze wünscht sich einen hellen und warmen Standort, an dem sie direktes Sonnenlicht abbekommt. Außerdem braucht sie eine hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 50 Prozent.

Fleischfressende Pflanzenpflege im Winter

Einige Karnivoren halten eine sogenannte Winterruhe.

Die Venusfliegenfalle und die Schlauchpflanze verbringen den Winter über am liebsten an einem kühlen, hellen Ort. Die Temperatur sollte jedoch nicht unter fünf Grad Celsius fallen.

Der Sonnentau benötigt keine Winterruhe. In Europa heimische Pflanzen vertragen sogar Frost und können im Winter draußen bleiben.

Bei dem Fettkraut unterscheiden sich ebenfalls die verschiedenen Arten. Es gibt hetero- und homophylle Arten. Heterophylle Arten bilden eine sogenannte Winterknospe und verfallen in eine Winterruhe. Homophylle Arten brauchen diese nicht und können weiterhin bei Raumtemperatur stehen.

Fleischfressende Pflanzen füttern

Die Fangblätter der Venusfliegenfalle können nur fünf Mal zuschnappen, dann sterben sie ab.
Die Fangblätter der Venusfliegenfalle können nur fünf Mal zuschnappen, dann sterben sie ab.  © 123RF/josehidalgorichards

Füttern braucht man Karnivoren in der Regel nicht. Normalerweise reichen die Insekten, welche die Pflanze auf natürliche Weise fängt. Eine zusätzliche und regelmäßige Fütterung kann der Pflanze eher Stress bereiten und im schlimmsten Fall vergammeln die Insekten einfach in der Pflanze.

Wer seine fleischfressenden Pflanzen trotzdem gelegentlich füttern möchte, der sollte folgendes beachten:

  • Keine toten Insekten füttern.
  • Kein übermäßiges Füttern. Alle paar Monate ist vollkommen ausreichend.
  • Behutsam vorgehen, keinen Druck auf die Pflanze ausüben oder sie zusammenquetschen.

Des Weiteren gibt es noch zwei Besonderheiten:

  • Das Fettkraut kann man anstatt mit Insekten auch mit Pollen füttern.
  • Die Fangblätter der Venusfalle verwelken circa nach dem fünften Versuch ein Insekt zu fangen.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema gibt's hier:

Muss man fleischfressende Pflanzen füttern?

Fleischfressende Pflanze umtopfen

Bei zwei der vorgestellten Karnivoren sollte man beim Umtopfen besonders behutsam vorgehen.

Die Venusfliegenfalle sollte einmal jährlich in einen größeren Topf umgesetzt werden. Dabei muss man besonders auf den feinen Wurzelballen acht nehmen. Dieser ist sehr empfindlich und benötigt viel Platz.

Wer das Fettkraut umtopfen möchte, der sollte darauf achten, dieses nur im Frühjahr zu tun. Das liegt daran, dass einige Arten eine Winterpause einlegen, bei der sie besonders empfindlich sind.

Hier gibt es weitere Tipps zum Thema:

Pflanzen umtopfen - alles, was Du dafür wissen musst.

Fazit: Karnivoren sind anspruchsvoll und müssen richtig gepflegt werden

Karnivoren sind faszinierende Pflanzen, aber sie benötigen eine gewissenhafte Pflege. Wer fleischfressende Pflanzen bei sich zu Hause kultivieren möchte, der muss auf einiges achten - die richtigen Lichtverhältnisse, die richtige Erde und das richtige Gießverhalten.

Das alles kann aber bei den einzelnen Arten der fleischfressenden Pflanzen variieren. Daher lohnt sich der Blick in die Pflanzensteckbriefe.

Titelfoto: 123RF/katrintimoff

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