EU-Parlament in Brüssel: Gestandene Ex-Minister sitzen für Sachsen im Ausschuss der Regionen
Sachsen/Brüssel - Diese Serie stellt Menschen vor, die in der belgischen Hauptstadt arbeiten und dort im Epizentrum der Macht auf verschiedene Weise europäische Politik gestalten. Sie verbindet die Liebe zu Sachsen. Heute: Zwei Ex-Staatsminister repräsentieren Sachsen im Ausschuss der Regionen (AdR).
Alles in Kürze
- Zwei Ex-Minister aus Sachsen sitzen im Ausschuss der Regionen.
- Thomas Schmidt und Martin Dulig arbeiten ehrenamtlich in Brüssel.
- Sie nutzen ihr Wissen für Lobby-Arbeit für Sachsen.
- Schmidt ist Vorsitzender der Nationalen Delegation Deutschlands.
- Der AdR vertritt über 300 Regionen und Städte in der EU.

Thomas Schmidt (64, CDU) und Martin Dulig (50, SPD) engagieren sich in Brüssel im Ausschuss der Regionen und dessen Fachgremien. Die beiden Landtagsabgeordneten tun dies im "Ehrenamt". Sie leisten im besten Sinne Lobby-Arbeit für Sachsen und nutzen dabei ihr Wissen und ihre Netzwerke.
"In Brüssel spielt die Musik. Da müssen wir präsent sein!" Das sagt Thomas Schmidt (64, CDU) bereits seit vielen Jahren. Als Minister für Landwirtschaft (ab 2014) und später als Minister für Regionalentwicklung (ab 2019) reiste er oft nach Brüssel, um mit EU-Abgeordneten und -Beamten zu sprechen. Im Ausschuss der Regionen ist der Christdemokrat seit mehreren Jahren aktiv. Er bekleidet dort gleich mehrere Ämter.
Schmidt ist Vorsitzender der Nationalen Delegation Deutschlands. Im Auftrag der Gruppe hat er jüngst einen Brief an den Bundeskanzler verfasst. Merz soll entschieden gegen die Pläne der EU-Kommission eintreten, den Einfluss der Regionen zu beschneiden.
Zudem sitzt Schmidt in der Automotive Intergroup am Steuer. Dort geht es um Zukunftsfragen der Automobil-Regionen - ein großes Thema für das Autoland Sachsen.


Dulig hat ähnliche Wahrnehmung wie Schmidt

"Die Branche befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Deshalb ist es wichtig, dass die EU-Kommission die betroffenen Regionen als Partner einbezieht", betont Schmidt.
Thomas Schmidt war darüber hinaus Berichterstatter für das Europäische Chip-Gesetz. Zusammen mit Halbleiter-Partnerregionen setzt er sich ein für die Weiterentwicklung des Chip-Gesetzes. Schmidt: "Die ist von entscheidender Bedeutung für Europas digitale Souveränität."
Martin Dulig ist seit wenigen Monaten im AdR. Wie Schmidt gibt er für die Auto-Regionen Gas. Darüber hinaus wirkt er im Kreis der Weinbauregionen.
Dulig nimmt wie Schmidt wahr: "Der Ausschuss der Regionen erfährt immer mehr Anerkennung. Regelmäßig nehmen jetzt Kommissare an unseren Sitzungen teil. Ich würde mir wünschen, dass der AdR ein aktives Mitspracherecht bei Entscheidungen bekommt, die die Regionen unmittelbar betreffen."
Das ist der AdR

Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) ist das Sprachrohr von über 300 Regionen und Städten. Diese werden dort repräsentiert durch Politiker, die in ihren Heimatländern Mandate haben.
Der Ausschuss vertritt so eine Million Kommunal- und Regionalpolitiker in der EU. Die Anzahl der AdR-Mitglieder pro Land richtet sich nach der Bevölkerungszahl der Länder.
Die Mitglieder eines Landes bilden eine nationale Delegation. Der AdR ist nur beratend tätig und verfasst Stellungnahmen für die EU-Kommission.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold, Petra Hornig, Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa