Rückblick auf Mai bis August: Das waren die Schlagzeilen des Jahres in Sachsen
Sachsen - Von wegen Sommerloch! Weder in der Welt noch im Freistaat legte die Nachrichtenlage eine nennenswerte Pause ein - zu schreiben gab's jedenfalls genug. Lest selbst! Heute: der Jahresrückblick von Mai bis August!
Vom Blitz getroffen
Tschechien - Ein deutsches Paar wurde Anfang Mai beim Wandern an den berühmten Tyssaer Wänden (Böhmische Schweiz) vom Blitz getroffen! Wie durch ein Wunder trugen beide keine lebensgefährlichen Verletzungen davon. "Beide waren ansprechbar, aber desorientiert", berichtete ein alarmierter Bergretter später.
"Sie hatten Verbrennungen und eine Lähmung an der Hand. Der Mann klagte zudem über Augenprobleme." Das Paar war zuvor in ein Unwetter geraten, hatte wohl keinen Schutz gesucht bzw. gefunden. Bei der Frau brannte der Blitz ein Loch in ihr Oberteil, der Mann trug Brandverletzungen im Brustbereich davon. Insgesamt ein glimpflicher Ausgang.
Alter Kumpel
Zschopau - Ein halbes Dutzend Hobby-Bergmänner schuftet jeden Samstag, um alte Silbererz-Stollen der "Heiligen Dreifaltigkeits-Fundgrube" in Zschopau wieder freizulegen. Der älteste Kumpel, der ehemalige Maschinenbauingenieur Wolfgang Sebald, ging bei unserer Berichterstattung im Mai stramm auf die 90 zu.
"Ich habe das Interesse, brauche die Bewegung und Samstag passt mir ganz gut", meinte er ganz trocken, während er in gelber Gummikluft eimerweise Gestein zum Abtransport schleppte. Beneidenswert, wenn man im Alter noch so zupacken kann.
Tod bei Techno-Party
Laußnitz - Eine illegale Techno-Party im Wald endete für eine 21-jährige Dresdnerin tödlich. Offenbar im Drogenrausch war ihr Freund, zur Tatzeit gerade mal 16 Jahre jung, mutmaßlich über sie hergefallen und hatte sie grausam getötet. Andere Partygäste bekamen von der Tat, die abseits der Party-Lichtung stattfand (vielleicht auch wegen des Lärms?) nichts mit.
Der Haftrichter schickte den jugendlichen Tatverdächtigen in die Psychiatrie. Im Januar soll die Verhandlung gegen den mutmaßlichen Täter eröffnet werden. Dabei soll auch geklärt werden, ob der zum Tatzeitpunkt 16-Jährige schuldfähig war. Dem jungen Mann wird Totschlag vorgeworfen.
Ortsschild zu verleihen
Bad Düben - Immer wenn die Festival-Saison begann, fehlten in Bad Düben plötzlich die Ortsschilder. Ob Wacken, Highfield oder Rock am Ring - Fans aus Nordsachsen hatten offenbar einen Heidenspaß, ihre Herkunft anhand der gelben Tafeln sichtbar zu machen.
Für die Stadt ein teurer "Spaß". Bis das Rathaus auf eine Idee kam, über die wir im Mai berichteten: das Ortsschild zum Ausleihen und Wiederbringen, ganz offiziell. Ein Diebstahl fand seither nicht mehr statt.
Witwe vor Gericht
Dresden - Im September 2024 soll Ramona B. (53) ihren Gatten, den Insolvenzanwalt Peter B. (†76), beim Joggen in Klipphausen überfahren haben, um an sein Vermögen zu kommen. Die Staatsanwaltschaft Dresden ist von ihrer Schuld überzeugt, hatte Mordanklage erhoben.
Doch beim Prozessauftakt Anfang Juni stellte sich die Witwe als unschuldig dar, beschuldigte stattdessen den mitangeklagten Hausmeister der Tat. Seither schweigt die Witwe, etliche Zeugen wurden schon gehört, doch ein Ende des Prozesses wird frühestens für Anfang 2026 erwartet.
Zu blau zum Fliegen
Leipzig - Gleich zwei Urlauber holte die Bundespolizei Ende Juni aus dem Leipziger Flughafen, da sie für ihre Flüge zu betrunken waren. Um 5.35 Uhr sollte ein Airbus A 320 nach Palma de Mallorca abheben, doch ein 27-Jähriger war auf seinem Sitz nicht mehr ansprechbar. Der Pilot brach den Startvorgang ab, Rettungsdienst und Bundespolizei wurden informiert.
Der Trunkenbold ließ sich dann doch wecken und stieg wieder aus. Ein Alkoholtest ergab 1,7 Promille. Ein anderer Touri (45) schaffte es nicht mal an Bord: Mit über drei Promille war er Mitarbeitern bereits am Gate auf dem Flug Richtung Madeira aufgefallen.
Heide in Flammen
Zeithain - Anfang Juli wüteten zwei Wochen lang riesige Waldbrände in der Gohrischheide (bei Zeithain). Das Problem: Weil der Boden des ehemaligen Truppenübungsgeländes noch voller Munition steckt, konnte zunächst nur aus der Luft oder aus der Ferne gelöscht werden.
Bis zu 700 Einsatzkräfte täglich waren im Einsatz. Erst nach und nach wurden auch Spezialfahrzeuge zum Löschen herangeschafft. Traurige Bilanz: 2400 Hektar Naturschutzfläche fielen den Flammen zum Opfer.
Sven oder Svenja?
Leipzig - Nur wenige Wochen nach Inkrafttreten des Selbstbestimmungsgesetzes war der Hallenser Sven Liebich (56), ein bekannter Rechtsradikaler, einer der Ersten, der standesamtlich sein Geschlecht wechselte.
Als Marla-Svenja Liebich musste sich die bärtige "Dame" dann Mitte Juli vorm Leipziger Landgericht für eine noch als Mann begangene Handgreiflichkeit verantworten. Das Verfahren wurde eingestellt, doch wegen einer anderen Tat wurde Liebich im August zum Strafantritt verdonnert - im Frauenknast. Dort erschien er aber nicht, ist vielmehr seitdem flüchtig.
Bahn-Irrsinn
Vogtland - Im kleinen Bahnhof Zwotental (Vogtland) war im Sommer wochenlang ein Bahnsteig gesperrt. Wer aus Richtung Klingenthal in Zwotental ankam, durfte nicht aussteigen, weil der Bahnsteig am Gleis 2 angeblich zu schmal sei, was eine Sicherheitsprüfung ergeben hatte.
Ergo mussten die Fahrgäste bis zur nächsten Station weiterfahren, dort auf den Gegenzug warten und dann in Zwotental auf Gleis 1 aussteigen. Extra-Zeitaufwand: rund eine Stunde! Erst ab 1. September wurde die Posse beendet. Bahnpersonal öffnet und schließt seither bei Bedarf den (immer noch schmalen) Bahnsteig am Gleis 2.
Nackt ausgesetzt
Chemnitz - Weil sie einen jungen Mann (21) in den Kofferraum des eigenen Autos sperrten, ihn nach Tschechien fuhren und dort nackt aussetzten, mussten sich zwei Sachsen in den Dreißigern im Juli vorm Chemnitzer Landgericht verantworten. Der eine kam glimpflich davon, der andere musste im Knast bleiben. Motiv für die Tat: Das Opfer soll Mädchen K.-o.-Tropfen verabreicht haben. Das habe man rächen wollen.
Heli-Absturz
Grimma - Auf einem Übungsflug stürzte am 29. Juli ein Airbus-Helikopter der Bundeswehr bei Grimma in die Mulde. Zwei Leichen wurden noch am Unglückstag geborgen, eine weitere erst Tage später. Offenbar war der Heli bei einem Tiefflug an einem Stahlseil hängengeblieben. Die genauen Umstände werden noch ermittelt.
Tigerbabys eingeschläfert
Leipzig - Amurtigerin Yushka (6) hatte am Anfang August im Leipziger Zoo das erste Mal Jungtiere zur Welt gebracht. Der Freude folgte aber schnell Enttäuschung, dann Trauer. Grund: Yushka nahm ihre neue Mutterrolle nicht an, kümmerte sich nicht um die Aufzucht. Der Zoo schläferte daraufhin ihre drei Tigerbabys ein. Offenbar kam eine Handaufzucht nicht infrage. Tierschützer protestierten.
Held der Linie 7
Dresden - Als eine Frauengruppe im August in der Dresdner Straßenbahnlinie 7 belästigt wurde, ging Jonathon Rudat (21), Model aus den USA auf Deutschland-Besuch, mutig dazwischen. Einer der Angreifer fügte ihm daraufhin Schnittwunden im Gesicht zu.
Rudat postete den Vorfall in den sozialen Medien, wurde so über Nacht bekannt. Mittlerweile will der junge New Yorker ein Internet-Portal aufbauen, das bedrängten Frauen helfen soll.
Handy-Verbot
Dresden - Kultusminister Conrad Clemens (42) hatte Ende August zu einem Handy-Gipfel geladen, bei dem sich Experten zum Für und Wider der Smartphone-Nutzung von Schülern austauschten. Am Ende wurde verkündet, dass Handys zumindest an Grundschulen künftig tabu sein sollen. Was die Handy-Nutzung an weiterführenden Schulen angeht, soll Anfang 2026 bei einem weiteren "Gipfeltreffen" geklärt werden.
Die Monate Januar bis April gibt es hier zum Nachlesen.
Teil 3 des Jahresrückblicks, September bis Dezember lest Ihr am Dienstag bei TAG24.
Titelfoto: Montage: Lucas Böhme, Steffen Füssel, imago stock&people