Ex-DFB-Star Jancker macht Trainer-Abflug, aber Krisen-Klub verrät es zuerst nicht
Leoben (Österreich) - Traditionsverein vor dem Kollaps! Dem österreichischen Drittligisten DSV Leoben droht der finanzielle Ruin. Mitten im Chaos hat sich Trainer Carsten Jancker (50) jetzt still und heimlich verabschiedet.

Der ehemalige deutsche Nationalstürmer tritt mit sofortiger Wirkung zurück und beendet damit sein zweites Kapitel in der Steiermark, wie der Klub am Sonntag mitteilte.
Die Fans erreichte der Personal-Paukenschlag jedoch ziemlich verzögert. Informiert habe der Ex-Profi den DSV nämlich schon am 9. Januar, womit Leoben bereits rund anderthalb Wochen ohne Coach dasteht.
"In deiner Zeit am Monte Schlacko hast du nahezu alle Vereinsrekorde gebrochen und den Klub mit deiner Leidenschaft und Hingabe nachhaltig geprägt", schrieb der Tabellenführer der drittklassigen Regionalliga Mitte.
Jancker hatte die Donawitzer per Durchmarsch aus der vierten in die zweite Liga geführt, war anschließend aber trotzdem entlassen worden. Im April 2024 kehrte der frühere DFB-Knipser dann wieder zurück.
Seine zweite Amtszeit in Leoben war allerdings von deutlich weniger Erfolgsmomenten geprägt - vor allem neben dem Platz. Nach dem Zwangsabstieg aus der zweiten Liga im vergangenen Jahr stellten Mitte Dezember zwölf ehemalige Profis und Betreuer einen Insolvenzantrag gegen den Regionalligisten.
Der DSV Leoben ist mit Gehaltszahlungen im Verzug

Wie die Kleine Zeitung vermeldet, geht es um ausstehende Gehälter, auch aktive Spieler sind demnach betroffen. Am Donnerstag erhielt der DSV einen letzten Aufschub, bis zum 28. Januar müssen rund 1,5 Millionen Euro gezahlt werden, um den drohenden Konkurs noch abzuwenden.
Die Existenz des Traditionsvereins ist aber wohl immerhin nicht in Gefahr, da sich der Antrag gegen die ausgegliederte GmbH richtet. Leoben müsste aber wohl in der steirischen Landesliga neu anfangen.
Bereits im Winter 2023 war der Klub wegen Betrugsvorwürfen ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten, es kam zu Hausdurchsuchungen. Am Ende verhärtete sich der Verdacht gegen den damaligen Präsidenten Mario Bichler (38) aber nicht.
Der ist nun wieder zurück im Amt und soll den Verein irgendwie retten. Auf Carsten Jancker kann er dabei jedoch nicht mehr setzen.
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