Niederländischer Fußball in Sorge: Droht ein neuer Wettskandal?

Amsterdam - Wetten, dass das Ärger gibt? In den Niederlanden müssen sich 27 Fußballspieler mit dem Vorwurf des illegalen Glücksspiels auseinandersetzen. Ob ein neuer Wettskandal droht, hängt nun maßgeblich von den eingeleiteten Ermittlungen des niederländischen Fußballverbandes ab. Sechs Profis aus der 1. Liga stehen im Visier der Ermittler.

Noch steht der Anfangsverdacht: Droht dem niederländischen Fußball ein unangenehmer Wettskandal?
Noch steht der Anfangsverdacht: Droht dem niederländischen Fußball ein unangenehmer Wettskandal?  © Frank Rumpenhorst/dpa

Die niederländische Fußballwelt bangt um ihr sauberes Image!

Wie der Kicker unter Berufung auf den öffentlich-rechtlichen Sender NOS berichtete, sollen sich 27 Fußballspieler, darunter sechs aus der höchsten niederländischen Liga, der Eredivisie, des Anfangsverdachts der illegalen Spielwetten, schuldig gemacht haben.

Ebenso stehen zwei Amateurspieler sowie 19 Zweitligaprofis, die in der Keuken Kampioen Divisie ihr Geld verdienen, unter Verdacht, auf Spiele mit eigener Beteiligung oder Spiele aus der eigenen Liga gewettet zu haben.

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Sollte sich der Anfangsverdacht erhärten, hätten die Fußballer gegen die Statuten zu Sportwetten des niederländischen Fußballverbandes verstoßen und müssten mit empfindlichen Strafen rechnen.

Zwischen Oktober 2021 und Dezember 2022 meldete die SBIU, eine Meldestelle der Glücksspielkontrollagentur für Hinweise auf mögliche Spielmanipulationen, knapp 40 Fälle von möglicher Wettmanipulation. Auf diese Weise waren die Ermittler auf die niederländischen Akteure aufmerksam geworden. Der Verband nennt zum jetzigen Zeitpunkt jedoch keine Namen.

Auch Unwissenheit als Faktor

Liegt der niederländische Fußball möglicherweise bald am Boden? Auf dieses Bild möchte man in Holland nicht hoffen. Gyriel Dessers (28, l.) von Feyenoord nach der bitteren Finalniederlage in der UEFA Conference League gegen die AS Rom.
Liegt der niederländische Fußball möglicherweise bald am Boden? Auf dieses Bild möchte man in Holland nicht hoffen. Gyriel Dessers (28, l.) von Feyenoord nach der bitteren Finalniederlage in der UEFA Conference League gegen die AS Rom.  © Franc Zhurda/dpa

Die niederländische Spielergewerkschaft VVCS hält es jedoch ebenso für möglich, dass die beschuldigten Akteure aus purer Unwissenheit gehandelt haben könnten.

Eine kürzlich in den Niederlanden unter Fußballern durchgeführte Umfrage unterstreicht diese These.

Von den 200 befragten Sportlern gaben elf Prozent an, dass sie auf die eigenen Spiele oder Spiele aus ihrer Liga wetten würden.

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Die Spielergewerkschaft deutet diesen Umstand aber weniger auf das Vorhandensein krimineller Energie, sondern auf ein Defizit in Rechtskunde.

Die VVCS hat bereits erste Schritte in die Wege geleitet, damit sich künftig solche Fälle der Unwissenheit nicht häufen.

So wurde unter anderem im vergangenen Jahr ein Programm ins Leben gerufen, das die Spieler über die Glücksspielregeln umfassend informiert und über die Gefahren der Spielmanipulation aufklärt.

Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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