Fragwürdige Rote Karte ändert alles: 1. FC Magdeburg verliert gegen Tabellenführer Darmstadt!

Magdeburg - Diese Niederlage hätte definitiv nicht sein müssen! Der 1. FC Magdeburg musste sich am Donnerstagabend in der zweiten Bundesliga gegen Tabellenprimus SV Darmstadt 98 mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Der FCM war dabei lange Zeit die bessere Mannschaft. Eine Rote Karte in der zweiten Halbzeit änderte jedoch den Spielverlauf.

Beide Teams schenkten sich in der ersten Halbzeit keinen Ball. Meist ging es von einem Tor zum anderen.
Beide Teams schenkten sich in der ersten Halbzeit keinen Ball. Meist ging es von einem Tor zum anderen.  © Swen Pförtner/dpa

Das erste und einzige Tor in der MDCC-Arena erzielte Patric Pfeiffer vor 18.788 Zuschauern in der 78. Minute für die Gäste.

FCM-Coach Christian Titz sah sich nach dem 2:1-Erfolg beim 1. FC Nürnberg nur zu einem Wechsel gezwungen: Herbert Bockhorn ersetzte den gelbgesperrten Bell Bell.

Bei Tabellenführer Darmstadt tauschte Trainer Torsten Lieberknecht nach dem 1:0-Sieg gegen Hannover 96 zweimal: Statt Christoph Zimmermann und Oscar Vilhelmsson begannen Thomas Isherwood und Frank Ronstadt.

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Beide Teams gingen vor der Partie mit einer klaren Zielsetzung ins Spiel. Die Gäste hatten vor zu gewinnen, um sicher Herbstmeister zu sein. Magdeburg wollte im letzten Heimspiel des Jahres natürlich vor den eigenen Fans punkten.

Rein in die Begegnung: In den ersten Minuten merkte man dem FCM den Rückenwind der letzten Partien durchaus an. Die Blau-Weißen agierten mutig und versuchten offensiv erste Akzente zu setzen.

Darmstadt brauchte ein paar Minuten, um richtig ins Spiel zu finden. Dass die Lilien aber jederzeit brandgefährlich werden können, wurde in Minute zehn deutlich. Nach einem Abwehrfehler der Gastgeber schaltete Braydon Manu am schnellsten und steckte zum einlaufenden Philip Tietz durch, der anschließend aber allein vor Dominik Reimann links am Tor vorbeischob.

Kurz darauf hatte aber auch der FC ein richtig dickes Ding. Bockhorn startete einen Angriff über die linke Seite und gab im Sechzehner schließlich flach in die Mitte. Dort verpasste Connor Krempicki nur knapp die Kugel mit seinem Schussversuch (14.).

Startaufstellung des 1. FC Magdeburg im Zweitliga-Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98

So startete der SV Darmstadt 98 beim 1. FC Magdeburg ins Spiel

Magdeburg offensiv zu unpräzise, Darmstadt im Abseitspech

FCM-Coach Christian Titz konnte in den ersten 45 Minuten eigentlich zufrieden mit seinem Team sein. Nur im letzten Drittel gab es Verbesserungsbedarf.
FCM-Coach Christian Titz konnte in den ersten 45 Minuten eigentlich zufrieden mit seinem Team sein. Nur im letzten Drittel gab es Verbesserungsbedarf.  © Swen Pförtner/dpa

Nach 20 Zeigerumdrehungen war es ein ausgeglichenes Spiel in Sachsen-Anhalt. Nicht selten kam der Aufsteiger vor das gegnerische Tor. Die Abschlüsse von Baris Atik (21.) oder Bockhorn (23.) waren aber einfach zu unpräzise.

Kurz danach mussten die Gastgeber einen kleinen Schock vertragen. Jason Ceka musste offenbar mit Atemproblemen das Feld verlassen. Für ihn kam Tatsuya Ito aufs Feld.

Der Japaner reihte sich nahtlos in die Offensivbemühungen der Blau-Weißen ein. Etwas Zählbares sollte aber weiterhin nicht dabei herumkommen.

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Stattdessen hätte der Spitzenreiter fast eiskalt zugeschlagen. Doch Pfeiffers Kopfballtor kurz nach einer Ecke wurde wegen einer Abseitsstellung zurückgenommen (33.).

Trotzdem: Der FCM war bis zum Pausentee die leicht bessere Mannschaft und hätte mit etwas mehr Konsequenz im letzten Drittel durchaus in Führung gehen können.

Von den Lilien kam zu wenig für einen Tabellenführer. Da die Gäste aber jederzeit aus dem Nichts gefährlich werden konnten, durften die Fans auf eine ebenso unterhaltsame zweite Hälfte hoffen.

Den ein oder anderen Zweikampf der Partie musste Schiedsrichter Wolfgang Haslberger ahnden. Insgesamt war es aber ein faires Spiel.
Den ein oder anderen Zweikampf der Partie musste Schiedsrichter Wolfgang Haslberger ahnden. Insgesamt war es aber ein faires Spiel.  © Swen Pförtner/dpa

Rote Karte gegen Magdeburgs Piccini ändert das Spiel komplett

Der 1. FC Magdeburg kämpfte trotz Unterzahl tapfer. Doch ein Unentschieden sollte nicht mehr fallen.
Der 1. FC Magdeburg kämpfte trotz Unterzahl tapfer. Doch ein Unentschieden sollte nicht mehr fallen.  © Swen Pförtner/dpa

Torsten Lieberknecht hatte seinen Jungs offenbar gesagt, dass ihm die erste Halbzeit nicht gefallen hatte. Sein Team startete deutlich engagierter in die zweiten 45 Minuten.

So erzwangen die Lilien in der 51. Minute eine Szene, die das komplette Spiel auf den Kopf stellte. Nach einem Angriff über links wäre Marvin Mehlem frei außerhalb des Strafraums durch gewesen. Cristiano Piccini warf sich jedoch dazwischen und räumte die Kugel mit der Hand aus dem Weg.

Haslberger zeigte zunächst Gelb, doch der VAR schaltete sich ein. Nach einem kurzen Blick auf den Bildschirm entschied sich der Schiedsrichter doch noch für Rot wegen Notbremse. Eine extrem harte Entscheidung, weil drei Magdeburger Verteidiger wohl noch hätten rechtzeitig in der Mitte verteidigen können.

Nun hatte Darmstadt natürlich Oberwasser. Die Blau-Weißen verteidigten mit allem, was sie hatten. Gut aus Magdeburger Sicht: Die Gastgeber versuchten auch mit zehn Mann, ihr Spiel aufzuziehen und auch offensiv noch einmal etwas zu probieren. Das gelang aber auch deshalb nicht, weil Haslberger weitere unglückliche Entscheidungen gegen den FCM fällte.

In den letzten 20 Minuten näherten sich die Hessen schließlich immer weiter an. Wirkliche Hochkaräter sprangen jedoch zunächst nicht dabei heraus. Es musste also ein Standard her - und der war dann auch drin.

Nach einer Ecke von rechts sprang Pfeiffer am langen Pfosten am höchsten und netzte per Kopfball-Bogenlampe aus neun Metern ins rechte Toreck - 1:0 für den Favoriten (78.).

Patric Pfeiffer machte den SV Darmstadt 98 mit seinem Treffer zum Herbstmeister.
Patric Pfeiffer machte den SV Darmstadt 98 mit seinem Treffer zum Herbstmeister.  © Swen Pförtner/dpa

Jetzt wurde es für den FCM natürlich eine Mammutaufgabe, doch noch irgendwie das Remis zu erzwingen. Darmstadt hatte durchaus noch Möglichkeiten, schnell mit dem 2:0 für eine Entscheidung zu sorgen, scheiterte jedoch an den eigenen Fähigkeiten.

So wurden die Sachsen-Anhalter am Leben gehalten. Durch die Rote Karte ergaben sich jedoch keine wirklichen Chancen mehr. Somit gingen die Blau-Weißen am Ende als unglückliche Verlierer vom Platz.

Für beide Teams steht am kommenden Wochenende das letzte Spiel des Jahres auf dem Plan. Der FCM ist am Sonntagnachmittag bei Arminia Bielefeld zu Gast. Der SVD empfängt zeitgleich die SpVgg Greuther Fürth im eigenen Stadion.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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