FC St. Pauli: So fällt das Weihnachtszeugnis der Kiezkicker aus
Hamburg - Es war ein Auf und Ab! Nach dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte schlitterte der FC St. Pauli in eine historische Niederlagenserie von neun Liga-Pleiten in Folge und fast bis ans Tabellenende. Dank fünf Punkten aus den zurückliegenden drei Spielen und dem Einzug ins DFB-Pokal-Viertelfinale konnte die Ergebniskrise abgewendet werden. TAG24 hat den Kiezkickern ein kleines Weihnachtszeugnis ausgestellt.
Der Gewinner
Hier ist vor allem Trainer Alexander Blessin (52) zu nennen, dem nach der historischen Pleitenserie und teils desaströsen Leistungen dennoch das Vertrauen ausgesprochen worden war. Der Lohn: Der 52-Jährige ging einige Schritte zurück und stabilisierte die Mannschaft.
Auch wenn es zwischendrin schien, als habe er die Mannschaft verloren, bekam er gemeinsam mit dem Team die Kurve und besann sich auf die Tugenden, die vorige Saison zum Klassenerhalt geführt hatten.
Mit Platz 16 und dem Erreichen des DFB-Pokal-Viertelfinals liegt St. Pauli sportlich auch im Soll.
Der Verlierer
Ganz klar Oladapo Afolayan (28)! Der Engländer hatte nach dem letzten Spiel der vergangenen Saison die Spielweise des Trainers öffentlich kritisiert. Nach einer Aussprache und einer ordentlichen Vorbereitung schienen die Wogen geglättet zu sein.
Doch der 28-Jährige trat immer wieder in verschiedene Fettnäpfchen - kam zu spät, wirkte lustlos - und steht nun im Winter vor einem vorzeitigen Abschied.
Afolayan kam in dieser Saison nur siebenmal in der Liga zum Einsatz, in den vergangenen fünf Partien stand er schon gar nicht mehr im Kader.
Arkadiusz Pyrka ist DIE Überraschung beim FC St. Pauli
Der Senkrechtstarter
Nach der Bekanntgabe seines Wechsels spielte Arkadiusz Pyrka (23) bei Piast Gliwice keine Rolle mehr und absolvierte 2025 kein einziges Pflichtspiel. Bei St. Pauli war er eigentlich als Back-up hinter Manolis Saliakas (29) angedacht, doch die Rollen haben sich getauscht.
Pyrka ist mittlerweile als rechter Schienenspieler gesetzt und überzeugt mit guten Leistungen. Was ihm allerdings noch fehlt, sind präzise Flanken und ein besserer Torabschluss.
Der Pechvogel
Als schnellster Profi-Fußballer der Welt war Ricky-Jade Jones (23) angepriesen worden, zeigen konnte er das aber nicht. Bereits im zweiten Testspiel zog er sich eine schwere Schulterverletzung zu und fiel wochenlang aus.
Nun ist er wieder zurück und erzielte bei seinem Debüt in Köln gleich den späten Ausgleichstreffer. Schrittweise wurden seine Einsatzzeiten erhöht, er dürfte im neuen Jahr sicherlich auch mal in der Startelf stehen und mit seinem Tempo der lahmen Offensive helfen.
FC St. Pauli: Joel Chima Fujitas eiskalte Routine
Der Rückkehrer
Erst setzte eine Fuß-OP Jackson Irvine (32) schachmatt, anschließend muskuläre Probleme. Zu allem Überfluss kamen noch Diskussionen um seine Rolle abseits des Rasens hinzu.
Doch mittlerweile ist der Australier wieder zurück und einer der Faktoren für den Aufschwung der Kiezkicker.
Der 32-Jährige geht als Anführer voran und wird mit jedem Einsatz fitter. Von seiner Bestform ist er noch etwas entfernt, dennoch war er ein Stabilisator in der sonst so schwierigen Phase.
Der Coolste
Joel Chima Fujita (23) hat vor jedem Spiel seine Routine: Barfuß betritt er den Platz, um die Qualität des Rasens und die Atmosphäre im Stadion zu spüren - egal wo.
Vor dem Derby beim HSV ging er unbeeindruckt in Richtung Nordkurve, die Anfeindungen ließen ihn komplett kalt.
Titelfoto: Fotomontage: Witters (2)

