St. Paulis Mega-Serie ist gerissen: "Dass dieser Tag kommen würde, war klar"

Hamburg - Ausgerechnet vor dem Stadtderby gegen den HSV ist die unglaubliche Siegesserie des FC St. Pauli in diesem Kalenderjahr gerissen. Das 1:2 gegen Eintracht Braunschweig war die erste Pleite unter Coach Fabian Hürzeler (30) überhaupt.

Lange Zeit hatte man keine betretenen Gesichter mehr beim FC St. Pauli mehr gesehen, doch nach dem Nordderby gegen Eintracht Braunschweig war es so weit.
Lange Zeit hatte man keine betretenen Gesichter mehr beim FC St. Pauli mehr gesehen, doch nach dem Nordderby gegen Eintracht Braunschweig war es so weit.  © Christian Charisius/dpa

"Dass dieser Tag, an dem wir Punkte liegen lassen, irgendwann kommen würde, war klar. Schade, dass es heute so weit war", verdeutlichte Linksverteidiger Leart Paqarada (28) nach Schlusspfiff im Interview bei "Sky".

Sicherlich die Wenigsten hätten damit gerechnet, dass der Höhenflug der Kiezkicker ausgerechnet gegen die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga enden würde - doch die Löwen schockten den FCSP mit bewährten Mitteln.

So hatte Hürzeler noch vor der Partie vor der Umschaltstärke der Niedersachsen gewarnt, nur um wenig später Zeuge davon zu werden, wie seine Mannen zweimal von den Gästen überrumpelt wurden.

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"Wir wussten, wie stark Braunschweig ist und wie sie spielen werden", erklärte Marcel Hartel (27) und Jackson Irvine (30) ergänzte: "Wir wussten um ihre Stärken im Umschaltspiel. Da hätten wir aggressiver verteidigen müssen."

Keeper Nikola Vasilj (27) sah es ähnlich: "Wir wussten eigentlich um ihre Stärken und hätten wacher sein müssen. So ist der Fußball leider nun mal, wenn du deinen Gegnern zu viel Raum lässt, wird das in dieser Liga umgehend bestraft." So zappelte die Kugel nach zuvor nur drei Gegentoren in zehn Spielen plötzlich gleich zweimal in 25 Minuten im Kasten der Hausherren.

St. Paulis Irvine: "Unsere Serie ist vorbei, die Saison aber noch lange nicht"

St.-Pauli-Kapitän Jackson Irvine (30) saß nach der Pleite gegen Braunschweig zwar enttäuscht auf dem Boden, blickte kurz darauf aber schon wieder in die Zukunft.
St.-Pauli-Kapitän Jackson Irvine (30) saß nach der Pleite gegen Braunschweig zwar enttäuscht auf dem Boden, blickte kurz darauf aber schon wieder in die Zukunft.  © Christian Charisius/dpa

Im zweiten Abschnitt erhöhten die Braun-Weißen, die keinesfalls ein schlechtes Spiel machten, dann allmählich den Druck, kamen aber nur noch zum Anschlusstreffer durch Abwehrspieler Jakov Medic (24) in der 85. Minute.

"Das war so ein typisches Spiel, bei dem wir noch anderthalb Stunden hätten weiterspielen können, und der Ball trotzdem nicht reingegangen wäre", argumentierte Paqarada, der gleichzeitig aber auch die fehlende Kompaktheit der St. Paulianer kritisierte.

Lukas Daschner (24) bemängelte zudem das Offensivspiel der Gastgeber: "Wir hatten mit dem Ball Probleme, Räume zu finden. Wenn wir sie mal gefunden haben, haben wir uns nicht so konsequent Chancen herausgespielt. Vom Engagement her kann man uns heute aber keinen Vorwurf machen."

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Und wie bewertete Hürzeler den Auftritt seiner Mannschaft? Der jüngste Coach im deutschen Profi-Fußball erklärte nüchtern: "Mit dem Ergebnis sind wir natürlich nicht zufrieden, mit dem Spiel an sich und angesichts der Leistung war es aber ein Schritt nach vorne. Darauf werden wir aufbauen."

Das letzte Wort hatte allerdings Irvine. Der australische Nationalspieler gab abschließend die Richtung vor: "Unsere Serie ist zwar vorbei, die Saison aber noch lange nicht. Es sind noch einige Spiele zu spielen und viele Punkte zu holen. Mit der Mentalität gehen wir in die nächste Woche" - an deren Ende der HSV wartet!

Titelfoto: Christian Charisius/dpa

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