Drei Wünsche an den Fußballgott: Das soll für Hertha BSC im neuen Jahr besser werden

Berlin - Nur dank des besseren Torverhältnisses steht Hertha BSC über dem Strich. Ein Punkt Vorsprung ist es bis auf einen direkten Abstiegsplatz und doch ist die Stimmung in Westend eine ganz andere.

Hertha-Coach Sandro Schwarz (44) sieht sein Team auf einem guten Weg.
Hertha-Coach Sandro Schwarz (44) sieht sein Team auf einem guten Weg.  © Soeren Stache/dpa

Sandro Schwarz (44) und auch Präsident Kay Bernstein (42) haben es geschafft, dass trotz der fehlenden Punkte so etwas wie eine leichte Euphorie entstanden ist. Hertha ist wieder eine echte Einheit.

Die Mannschaft zerreißt sich, gibt sich nicht auf. Das merken auch die Fans im Olympiastadion, die das Team bedingungslos unterstützten. Das war gerade in der Katastrophen-Saison nicht immer der Fall.

Damit die Stimmung aber nicht kippt und die Berliner nicht schon wieder in einen Negativ-Strudel geraten, hat TAG24 drei Wünsche an den Fußballgott.

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Endlich wieder ein Derbysieg

Das Fußballjahr 2022 war nicht nur zahlenmäßig (nur sechs Siege in einem Jahr, davon zweimal gegen Augsburg, sowie ein Nerven-Krimi in der Relegation) ein Jahr zum Vergessen. Besonders schmerzhaft waren die Derby-Niederlagen. In der vergangenen Saison trafen die Stadtrivalen gleich dreimal aufeinander. Jedes Mal hieß der Sieger 1. FC Union Berlin.

Und auch in dieser Spielzeit hält der Lauf der Unioner an. Zur Saisoneröffnung holten die Eisernen einen ungefährdeten 3:1-Heimsieg. Schon damals hieß es seitens der Spieler, sie wollen sich für die dreifache Derby-Schmach revanchieren. Es folgte die wohl schlechteste Saisonleistung.

Hertha BSC wartet seit fünf Spielen auf einen Derbysieg

Viel zu oft kassierten die Herthaner in der Hinrunde noch einen späten Gegentreffer.
Viel zu oft kassierten die Herthaner in der Hinrunde noch einen späten Gegentreffer.  © Tom Weller/dpa

Generell zeigt sich, dass sich die Wachablösung auch in den Stadtduellen widerspiegelt. War die Bilanz angesichts der recht wenigen Aufeinandertreffen vor der vergangenen Saison noch ausgeglichen (drei Siege/drei Remis/zwei Niederlagen), spricht sie nun klar für die Köpenicker. Die letzten vier Duelle konnte Union alle gewinnen.

Am Samstag, den 28. Januar, bietet sich zum Rückrundenauftakt die Chance, die Kräfteverhältnisse in der Stadt wieder etwas geradezurücken. Im ausverkauften Olympiastadion muss Hertha endlich zeigen, dass die Kulisse nicht hemmt, sondern auch befreiend wirken kann.

Also bitte, lieber Fußballgott, hilf dabei, den Derby-Fluch zu beenden. Bislang konnte die Alte Dame noch nie vor Zuschauern Zuhause gewinnen. Beide Derbysiege (4:0/3:1) stammen noch aus der Corona-Zeit, inklusive Geisterspiele.

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Schluss mit Last-Minute-Pech

Mit Sorgen dürften die Hertha-Fans die teilweise exorbitante Nachspielzeit bei der WM registriert haben. Übernimmt das auch die Bundesliga, könnte es für die Berliner sehr ungemütlich werden. Kein Team hat in den Schlussminuten so viele Gegentore kassiert (und dementsprechend Punkte liegen gelassen), wie die Blau-Weißen.

Gleich zweimal klingelte es sogar in allerletzte Sekunde – beim 1:1 in Mainz und beim 1:2 in Stuttgart, als Hertha einen Sieg bzw. ein Remis noch aus der Hand gab.

Alte Dame mit Flut an späten Gegentoren

Der treffsicherste bei Hertha BSC: Dodi Lukebakio (25, r.). Die Berliner sind zu abhängig von seinen Toren.
Der treffsicherste bei Hertha BSC: Dodi Lukebakio (25, r.). Die Berliner sind zu abhängig von seinen Toren.  © Tom Weller/dpa

Insgesamt sind es allein sieben Gegentore in der Schlussviertelstunde. Das hat ihnen wichtige Punkte gekostet. Lediglich beim Heimsieg gegen den FC Schalke 0:4 (2:1) schlug die Alte Dame nach spätem Rückstand noch einmal zurück. Bezeichnend: Ginge ein Spiel nur 75 Minuten, stünde die Schwarz-Elf mit 22 Punkten auf Platz acht bestens da.

Wenn aber immer Glück gleich Können ist, dann können die vielen späten Gegentore nicht nur Pech sein, weiß auch Sandro Schwarz. Die Mannschaft habe etwa viele Flanken und Abschlüsse zugelassen, müsse auf dem Flügel noch besser verteidigen. Damit das Last-Minute-Drama endlich ein Ende hat.

Lass den Knoten platzen

Lob vom Gegner, ordentlicher Fußball, aber zu wenige Punkte. So in etwa lassen sich die ersten 15 Spiele von Hertha in dieser Saison zusammenfassen. Die Alte Dame ist mindestens auf Augenhöhe, teilweise sogar die bessere Mannschaft, vergisst dann aber das Entscheidende: zu punkten!

"Die Identität, die wir aufgebaut haben, die sieht man, die fühlt man, die spürt man. Aber natürlich sind wir mit der Punkteausbeute nicht zufrieden", zog auch Schwarz vor der Wüsten-WM Bilanz. Hertha schafft es nicht, sich zu belohnen. Während Union beispielsweise eiskalt die sich bietenden Gelegenheiten nutzt, nach den Expected-Goals-Werten teilweise überperformt (sieben Punkte zu viel), fehlen dem Stadtrivalen drei Punkte auf dem Konto.

Hertha BSC hat mit Lukebakio nur einen verlässlichen Torjäger

Bei Hertha BSC hofft man auf den Durchbruch von Wilfried Kanga (24, l.).
Bei Hertha BSC hofft man auf den Durchbruch von Wilfried Kanga (24, l.).  © Soeren Stache/dpa

Das Problem: Hertha kreiert vergleichsweise wenige Chancen und hat nur einen, auf den sie sich verlassen können: Dodi Lukebakio (25).

Der Belgier führt mit sieben Buden klar die interne Torjägerliste an. Dahinter folgen Suat Serdar (25) und Marco Richter (24) mit jeweils drei Treffer.

Ein Lukebakio wird auf Dauer aber nicht reichen. Sie brauchen noch einen zweiten verlässlichen Knipser. Die Torausbeute lässt aber noch zu wünschen übrig. Sturm-Tank Wilfried Kanga (24) war bislang erst zweimal erfolgreich. Davie Selke (27) und Stevan Jovetic (32) stehen beide bei jeweils einem Treffer.

Die Hoffnung: In der Rückrunde platzt bei Kanga endlich der Knoten. "Er arbeitet ohne Ende, gefühlt für drei. Das Glück wird zurückkommen – auch die Tore werden kommen", macht Fredi Bobic (50) dem Neuzugang Mut. "Viele Stürmer aus meinen anderen Stationen haben auch Zeit gebraucht. Manche ein halbes Jahr oder ein dreiviertel Jahr und dann sind sie explodiert. Da muss man das Vertrauen einfach geben."

Hat Hertha mit Kanga einen zweiten Angreifer in ihren Reihen, der die Bälle ins Netz jagt und hält der Lauf von Lukebakio an, kann die Rückrunde kommen. Vielleicht kehrt dann auch bei Chidera Ejuke (24) das Glück zurück. Der Nigerianer versucht es immer wieder, wartet aber noch sein Premierentreffer. Er soll sich endlich belohnen, wie auch der Rest der Mannschaft.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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