Hertha BSC und der Last-Minute-Fluch: Späte Gegentore stürzen Alte Dame in die Krise

Berlin - "Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten", befand einst Weltmeister-Coach Sepp Herberger (†80). Der letzte Teil dieses legendären Zitats ist aber anscheinend noch nicht bis zu Hertha BSC durchgedrungen!

Nach der späten Niederlage war die Enttäuschung bei den Hertha-Spielern groß.
Nach der späten Niederlage war die Enttäuschung bei den Hertha-Spielern groß.  © Tom Weller/dpa

Denn der Hauptstadtklub fängt sich in der laufenden Saison immer wieder späte Gegentreffer ein, die wichtige Punkte im Abstiegskampf kosten.

Jüngstes und bestes Beispiel für diese Misere ist die Last-Second-Niederlage beim VfB Stuttgart, einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt in der Bundesliga. Der Hauptstadtklub war eigentlich kurz davor, einen Punkt aus dem Schwabenländle mit nach Hause zu nehmen.

Aufgrund einer langen Behandlungspause für VfB-Mittelfeldspieler Wataru Endo (29), der nach einem Zusammenstoß sogar kurzzeitig bewusstlos war, fiel die Nachspielzeit in der Mercedes-Benz Arena folgerichtig sehr üppig aus.

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Und so brach also bereits die 98. Minute an, als Stuttgarts Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos sich nach einer letzten Ecke beinahe unbedrängt hochschraubte und die Alte Dame mit seinem wuchtigen Kopfball zum 1:2 ins Unglück stürzte.

"Das Spiel dauert bis zum Ende. Ich bin wirklich sehr sauer, sehr sauer", ärgerte sich Hertha-Kicker Jean-Paul Boetius (28) daher zu Recht nach dem Schlusspfiff.

Hertha-Coach Sandro Schwarz spricht nach dem Spiel in Stuttgart über die Fehler seiner Mannschaft

Hertha BSC nach Niederlage beim VfB Stuttgart auf Relegationsplatz abgerutscht

Hertha-Coach Sandro Schwarz (44) befürchtet trotz zuletzt knapper und später Niederlagen nicht, dass die Stimmung in seiner Mannschaft kippen könnte.
Hertha-Coach Sandro Schwarz (44) befürchtet trotz zuletzt knapper und später Niederlagen nicht, dass die Stimmung in seiner Mannschaft kippen könnte.  © Tom Weller/dpa

Auch Coach Sandro Schwarz (44) haderte nach Spielende mit der fehlenden Abgeklärtheit seiner Mannschaft. "Wir müssen auswärts mindestens den Punkt über die Zeit retten und dürfen den Gegner nicht einladen", stellte er frustriert fest.

Allerdings schluckten die Blau-Weißen nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein später Gegentreffer. Bereits am 7. Spieltag hatten die Berliner einen sicher geglaubten Sieg beim 1. FSV Mainz 05 in der Nachspielzeit verschenkt.

Und auch im Gastspiel beim SV Werder Bremen wurden die Spree-Athener durch den späten Sieg-Treffer von Niclas Füllkrug (29) um den Lohn ihrer Arbeit gebracht.

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Selbst beim so wichtigen Heimerfolg gegen den FC Schalke 04 kassierte die Schwarz-Truppe ein spätes Gegentor, konnte dann aber selbst noch einmal zurückschlagen.

Die knappen Niederlagen in den vergangenen drei Partien gegen Bremen, den FC Bayern München und jetzt eben auch Stuttgart machen Schwarz "aber keine Sorgen, dass die Stimmung kippt".

Die Alte Dame ist nach der neuerlichen Pleite auf den Relegationsplatz abgerutscht und benötigt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Köln in der letzten Begegnung vor der WM-Pause dringend einen Dreier, sonst könnte der VfL Bochum die Hertha mit einem Sieg auf einen Abstiegsplatz verdrängen.

Titelfoto: Tom Weller/dpa (Bildmontage)

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