HSV nach historischem Aufstiegsdrama am Boden: "Es ist maximal bitter"

Sandhausen - Bitterer geht es nicht! Das dramatische Aufstiegsfinale in der 2. Bundesliga wird zweifellos in die Geschichte eingehen - mit dem HSV als tragischem "Verlierer".

HSV-Coach Tim Walter (47, 2.v.r.) wollte nach dem Abpfiff mit seiner Mannschaft und den Fans jubeln, doch dann feierte Heidenheim ein historisches Comeback.
HSV-Coach Tim Walter (47, 2.v.r.) wollte nach dem Abpfiff mit seiner Mannschaft und den Fans jubeln, doch dann feierte Heidenheim ein historisches Comeback.  © Uwe Anspach/dpa

Minutenlang wähnten sich die Rothosen nach dem 1:0-Sieg beim SV Sandhausen zurück in der Bundesliga. Auch die Fans kannten kein Halten mehr und stürmten den Platz, während der Stadionsprecher bereits zum Aufstieg gratulierte (wofür sich der SVS später entschuldigte).

Was sich dann jedoch abspielte, war an Drama nicht zu überbieten: Der 1. FC Heidenheim drehte einen 0:2-Rückstand bei Jahn Regensburg in der Nachspielzeit in einen 3:2-Sieg und schoss die Hanseaten damit in letzter Minute in die Relegation gegen den VfB Stuttgart.

Während die Spieler und die Verantwortlichen des HSV in die Katakomben flüchteten, brachen bei den Anhängern auf dem Platz alle Dämme, es wurde geflucht und geweint!

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Sportvorstand Jonas Boldt (41), der den Fans über die Anlage des Stadionsprechers Hoffnung machen und Mut zusprechen musste, stellte sich anschließend am "Sky"-Mikrofon, sagte: "Es ist maximal bitter. Aber das gehört zum Fußball eben auch dazu."

Den Kopf in den Sand stecken wollte der 41-Jährige nicht. "Wir haben schon so viele Rückschläge hinnehmen müssen, und sind immer wieder aufgestanden. Wir müssen weiter dran glauben, das tue ich zu 100 Prozent."

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau: "Der Fußball ist teilweise brutal"

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (28, l.) vergräbt sein Gesicht in den Händen. Bitterer hätte der Nachmittag für die Rothosen nicht verlaufen können.
HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (28, l.) vergräbt sein Gesicht in den Händen. Bitterer hätte der Nachmittag für die Rothosen nicht verlaufen können.  © Uwe Anspach/dpa

Coach Tim Walter (47), der zunächst dem FCH gratulierte, wirkte zwar gezeichnet, gab sich aber auch kämpferisch. "Wir schütteln uns kurz, dann gehts morgen wieder los", kündigte der Übungsleiter an.

Die Mannschaft habe ihre "Hausaufgaben" erledigt, bilanzierte der 47-Jährige - der FCH aber eben auch. "Einfach kann jeder. Wir werden dieses Jahr aber unsere Chance nutzen", prophezeite er.

Von den Spielern, die sich in die Kabine verzogen hatten, fand Kapitän Sebastian Schonlau (28) als erster seine Stimme wieder: "Der Fußball ist teilweise brutal, und heute trifft es das ganz gut. Wir sind Dritter, die Situation ist, wie sie ist."

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Die Ausgangssituation sei von Anfang an klar gewesen, unterstrich der Innenverteidiger. "Egal wie hart es ist, wir haben eine Chance. Und solange es eine Chance gibt, wird der HSV alles geben", verdeutlichte er.

Gelegenheit dazu haben die Rothosen am 1. Juni (20.45 Uhr), wenn das Relegationshinspiel in Stuttgart steigt. Das Rückspiel findet am 5. Juni (20.45 Uhr) in Hamburg statt.

Titelfoto: Uwe Anspach/dpa

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