Wie lang hält Lok Leipzig an Civa fest? "Hört auf mit so einem Müll, das ist beleidigend!"

Leipzig/Berlin - Schwere Zeiten für den 1. FC Lokomotive Leipzig! Der ambitionierte Regionalligist holte aus den vergangenen sieben Ligaspielen zwei mickrige Punkte, steht kurz vor der Abstiegszone. Das 0:5 bei Viktoria Berlin ist der vorläufige Tiefpunkt. Während die Vereinsführung schweigt, stellt sich Trainer Almedin Civa (51) demonstrativ vor sein Team.

Rat- und Fassungslosigkeit nach dem 0:5 bei Viktoria Berlin.
Rat- und Fassungslosigkeit nach dem 0:5 bei Viktoria Berlin.  © Matthias Koch

Schon nach 45 Minuten lag der Verein mit dem großen Namen 0:4 bei den Himmelblauen zurück. Eine erste Halbzeit, "wo man die Mannschaft nicht wiedererkennt", sagte Civa im MDR. "Das war Müll. Das kann passieren, aber nicht in der Situation."

Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase hätten die Kicker das Spiel nach dem 0:1 "nicht mehr angenommen. Jedes einzelne Tor ist symptomatisch für unsere Situation." Selbst drei dicke Möglichkeiten ließen die Blau-Gelben liegen. "Das ist sehr, sehr schmerzhaft", gab der 51-Jährige zu.

Auf die Reporterfrage, ob die Situation etwas mit fehlender Mentalität zu tun habe, reagierte er gereizt. "Nie im Leben würde ich die Mentalität der Spieler anzweifeln, hört bitte auf mit so einem Müll. Damit beleidigen Sie mich und die Spieler!"

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Schließlich habe man gegen Hertha BSC II, als man nach 1:0-Führung 1:3 zur Pause hinten lag und noch 3:3 spielte sowie beim gedrehten Match in Jena (3:2) Mentalität bewiesen, die jetzt nicht so einfach wieder weg sein könne. "Da ist es mir lieber, dass ihr sagt, das ist der falsche Trainer. Das ist ein Alibi-Scheiß, dass man sagt, die Spieler wollen nicht."

Hält an seinem Konzept fest und vertraut seinem Team: Trainer Almedin Civa (51).
Hält an seinem Konzept fest und vertraut seinem Team: Trainer Almedin Civa (51).  © Thomas Gorlt

Vereinsführung hat "seit Wochen" nicht mit Civa über seinen Posten gesprochen

Präsident Torsten Kracht (56, grauer Pulli) wollte sich am Sonntag nicht äußern.
Präsident Torsten Kracht (56, grauer Pulli) wollte sich am Sonntag nicht äußern.  © Matthias Koch

Civa sei mit sich und den Spielern im Reinen und habe "von mir aus immer das Gefühl, dass ich der richtige Trainer bin, weil ich ein Kämpfer bin und weiß, was ich jeden Tag leiste und den Jungs versuche, rüberzubringen."

Seit Wochen habe aus der Vereinsführung um Präsident Torsten Kracht (56) niemand mit ihm wegen einer möglichen Beurlaubung gesprochen. Aber der Coach weiß: "Wenn die Ergebnisse nicht da sind, ist es legitim, dass die Vereinsführung etwas machen soll. Das ist deren Aufgabe."

Abwehrspieler Luca Sirch (24) zeigte sich nach dem 0:5 im MDR "ratlos. Alle haben probiert und gewollt, es hat einfach nicht gereicht."

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Er sagte allerdings klipp und klar, dass Almedin Civa die Mannschaft "zu 100 Prozent" erreiche. "Wir stehen auch 100 Prozent hinter dem Trainer und vertrauen ihm 100 Prozent. Wir haben viel erreicht und wollen auf jeden Fall mit ihm weitermachen."

Werden sich Kracht & Co. daran halten oder ist für sie der Bogen nun endgültig überspannt?

Titelfoto: Bildmontage: Matthias Koch, Thomas Gorlt

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