Kostete sein Fahrfehler drei Menschenleben? Unfallfahrer von Esslingen angeklagt

Von Tatjana Bojic

Esslingen am Neckar - Vor knapp einem Jahr sterben bei einem schweren Unfall eine Mutter und ihre beiden drei und sechs Jahre alten Söhne in Esslingen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat nun gegen den 55-Jährigen mutmaßlichen Unfallfahrer Anklage unter anderem wegen fahrlässiger Tötung in drei Fällen erhoben.

Aufgrund eines groben Fahrfehlers hat ein 55-Jähriger die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und ist von der Straße abgekommen. Auf dem Fußgängerweg stieß er mit der Frau und ihren zwei Söhnen zusammen.
Aufgrund eines groben Fahrfehlers hat ein 55-Jähriger die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und ist von der Straße abgekommen. Auf dem Fußgängerweg stieß er mit der Frau und ihren zwei Söhnen zusammen.  © -/SDMG/dpa

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft soll er am 22. Oktober in Esslingen kurz vor einer Ampel wegen eines Fahrfehlers mit seinem Fahrzeug auf den Gehweg gefahren sein. Dabei erfasste er laut Staatsanwaltschaft eine 39-jährige Frau und ihre beiden Kinder, die dort zu Fuß unterwegs waren. Alle drei starben noch am Unfallort.

Nach diesem Unfall kollidierte das Fahrzeug des Angeschuldigten mit einem Zaun. Der Fahrer eines anderen Fahrzeugs wurde zudem durch umherfliegende Teile leicht verletzt.

Ein Gutachten, wie es zu dem Unfall kommen konnte, nahm mehrere Wochen in Anspruch. Es sollte geklärt werden, wie schnell das Unfallfahrzeug unterwegs gewesen war. Auch Spuren an dem Fahrzeug selbst sowie an Gegenständen, mit denen das Auto geprallt war, wurden untersucht.

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Alle Untersuchungen müssen gerichtsverwertbar sein.

Wenige Tage nach dem tödlichen Unfall wurde ein Trauerzug organisiert, an dem Hunderte Menschen teilnahmen.
Wenige Tage nach dem tödlichen Unfall wurde ein Trauerzug organisiert, an dem Hunderte Menschen teilnahmen.  © Marius Bulling/dpa

Lichtermeer der Trauer zog durch die Kreisstadt

Trauernde legten an der schicksalshaften Unfallstelle Blumen, Kerzen und Plüschtiere nieder. An diesem Ort starben an jenem Tag drei Menschen.
Trauernde legten an der schicksalshaften Unfallstelle Blumen, Kerzen und Plüschtiere nieder. An diesem Ort starben an jenem Tag drei Menschen.  © Christoph Schmidt/dpa

Drei Wochen nach dem Unfall konnten die Ermittler zumindest Trunkenheit oder Drogen als mögliche Ursache ausschließen.

Eine Beeinflussung durch Alkohol oder andere Rauschmittel habe bei dem mutmaßlichen Verursacher zum Unfallzeitpunkt nicht vorgelegen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Das ergab die nun abgeschlossene toxikologische Untersuchung der Blutprobe des mutmaßlichen Verursachers.

Eine Woche nach dem schweren Unfall nahmen Hunderte Trauernde an einem Trauermarsch teil. Nach einem Gebet für die Unfallopfer in der Kirche St. Elisabeth in Esslingen zogen die Menschen in Zweierreihen zum nahe gelegenen Unfallort vor einem Sportpark.

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Eingeladen hatten die katholische Kirche Esslingen im Stadtteil Pliensauvorstadt und die italienische Gemeinde.

Titelfoto: -/SDMG/dpa

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