Weniger Autospuren und Sandstein-Verkleidung: Neue Wiederaufbau-Ideen für die Carolabrücke
Dresden - Baubürgermeister Stephan Kühn (45, Grüne) möchte mit dem Ersatzneubau der Carolabrücke im Jahr 2027 beginnen. Nun wurden auf einer Bürgerveranstaltung weitere Details zum Vorhaben bekannt.
Alles in Kürze
- Dresden plant Ersatzneubau der Carolabrücke für 2027
- Stadt bewirbt sich um Förderung aus Bundes-Sondervermögen
- Historische Rekonstruktion ist nicht umsetzbar
- Baubürgermeister Kühn schlägt zwei Autospuren vor
- Sandstein-Verkleidung als Alternative in Betracht gezogen

Mehr als 200 Menschen kamen Montagabend ins Rathaus, um den Plänen des Beigeordneten zu lauschen. Die Atmosphäre im Publikum, das sich aus allen Altersgruppen zusammensetzte, blieb friedlich.
"Noch im Sommer wollen wir im Stadtrat zu einem Grundsatzbeschluss kommen", sagte Kühn in seinem Eingangsvortrag.
Bedeutet: Wesentliche Eigenschaften der Brücken sollen möglichst bald feststehen, um mit den Planungen für den Bau (140 Millionen Euro) zu beginnen.
Die Stadt bewirbt sich um eine Förderung aus dem vom Bund ausgerufenen Sondervermögen (Sonderschulden) für die Infrastruktur. Ein langwieriges Planfeststellungsverfahren gelte es zu vermeiden.


Historische Rekonstruktion der Carolabrücke nicht umsetzbar

Herausforderung bleibt, dass die Planer im Rathaus zahlreiche Auflagen beachten müssen. So erklärte das Landesamt für Denkmalschutz in einer Stellungnahme, dass sich der Neubau an der "Einfügung in das historische Stadtbild" messen lassen müsse.
Die von mehreren Petitionen geforderte historische Rekonstruktion (angelehnt an den Erstbau von 1895) sei unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht umsetzbar, machte Straßenbauamtsleiterin Simone Prüfer (59) deutlich.
So dürften wegen der Einordnung der Elbe als Bundeswasserstraße keine Pfeiler in einen als sehr weit definierten Gefährdungsbereich eingelassen werden. Möglich sei hingegen eine Verkleidung mit Sandstein, also der Rückgriff auf Stilrichtungen vergangener Jahrhunderte (Historismus).
Auch auf die Zahl der Autospuren ging die Stadtspitze ein.
Baubürgermeister Kühn argumentierte für zwei Fahrspuren

Baubürgermeister Kühn argumentierte, dass durch den über die Jahre zurückgegangenen Pkw-Verkehr zwei Fahrspuren ausreichen könnten.
"Wir bewegen uns zwischen zwei und drei erforderlichen Streifen." Das letzte Wort zu diesem Thema hat jedoch der Stadtrat.
Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, imago images / Artokoloro