An den Prime Days: Mehrtägiger Amazon-Streik in Leipzig, Online-Riese uneinsichtig

Leipzig - Während Amazon mal wieder Schnäppchen bietet, hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten in Leipzig zum Streik aufgerufen. Der Online-Riese hält mit scheinbar starken Argumenten dagegen.

Während Amazon seine alljährlichen Prime Days veranstaltet, hat Verdi die Mitarbeiter in Leipzig zu einem mehrtägigen Streik aufgerufen.
Während Amazon seine alljährlichen Prime Days veranstaltet, hat Verdi die Mitarbeiter in Leipzig zu einem mehrtägigen Streik aufgerufen.  © Jan Woitas/dpa

Hintergrund sind die sogenannten Prime Days am 10. und 11. Oktober, an denen Amazon auch in diesem Jahr wieder seine Preise senkt. Die Gewerkschaft nutzt die Tage, um laut eigener Aussage öffentlichkeitswirksam Druck zu machen.

Die Beschäftigten des Amazon-Zentrums waren aufgefordert, ab 21.30 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Der Streik soll bis Donnerstag um 22.30 Uhr andauern. Eine Auswirkung für die Bestellabwicklung sieht der Online-Gigant nicht.

Seit mehr als zehn Jahren fordern die Mitarbeiter des Online-Händlers bereits den Tarifvertrag des Einzel- und Versandhandels sowie einen Tarifvertrag "Gute und gesunde Arbeit". Das Ziel: "Faire Verhandlungen auf Augenhöhe, faire Löhne und Gehälter und darüber hinaus Arbeitsbedingungen, die nicht krankmachen", formuliert es Verdi.

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"Die Beschäftigten kämpfen für Wertschätzung und Respekt, gegen Altersarmut und um gesunde Arbeitsbedingungen", erklärte Ronny Streich, zuständiger Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Handel bei Verdi. "Wie wichtig ihnen diese Themen sind, zeigt ihre ungebrochene Streikbereitschaft. Das ist bewundernswert und beispiellos." Erst, wenn Amazon seine Verweigerungshaltung aufgebe, werde es wieder Ruhe im Unternehmen geben.

Für Mittwoch, 11 Uhr, ist zudem ein Autokorso vom Amazon-Lager bis in die Innenstadt und wieder zurück geplant.

Statement von Amazon: "Wettbewerbsfähige Löhne", Extras und Vergünstigungen

Einmal mehr kämpfen Amazon-Beschäftigte für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.
Einmal mehr kämpfen Amazon-Beschäftigte für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen.  © Jan Woitas/dpa

Mittwochmorgen meldete sich Amazon zu den Streiks zu Wort, die man scheinbar als unverhältnismäßig ansieht.

"Wir bieten eines der weltweit fortschrittlichsten Arbeitsumfelder mit wettbewerbsfähigen Löhnen, Prozessen und Systemen, die das Wohlbefinden und die Sicherheit aller Mitarbeiter:innen gewährleisten."

Seit September 2023 verdiene jeder Neueinsteiger umgerechnet 14 Euro brutto stündlich - inklusive Bonuszahlungen. Nach zwei Jahren erhöhe sich der Lohn auf durchschnittlich 37.000 Euro jährlich, als knapp mehr als 3000 Euro monatlich. Hinzu würden Extras und Vergünstigungen wie die Übernahme des 49-Euro-Tickets, betriebliche Altersvorsorge, Weiterbildungs-Zuschüssen, vergünstigte Mahlzeiten, kostenlose Getränke und Überstunden-Zuschläge kommen.

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Amazon glaubt nach eigenen Aussagen, faire Löhne und gute Extras zu bieten. "Jährlich überprüfen wir unsere Löhne, um sicherzustellen, dass wir unseren Mitarbeitenden ein attraktives Angebot machen."

Das Management verweist zudem auf eine vorzugsweise direkte Kommunikation mit den Verantwortlichen vor Ort, anstatt mit Arbeitsniederlegungen zu reagieren.

Erstmeldung am 10. Oktober, 21.47 Uhr. Aktualisiert am 11. Oktober, 9.33 Uhr.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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