Leipziger Löwenbabys dürfen nicht zur Kannibalen-Mama: "Immer wieder Aussetzer"

Leipzig - Die Situation bei den Löwen im Zoo Leipzig ist weiterhin angespannt. Während sich Papa Majo liebevoll um seine drei verbliebenen Kinder kümmert, bleibt Mama Kigali in einem separaten Gehege. Zu groß ist die Gefahr, dass sie erneut ihren Nachwuchs angreift. 

Papa Majo (r.) kümmert sich bislang einwandfrei um seine drei Kinder.
Papa Majo (r.) kümmert sich bislang einwandfrei um seine drei Kinder.  © Screenshot/MDR-Mediathek

In der "Elefant, Tiger & Co."-Folge 872 wirft der MDR erneut einen Blick zu den afrikanischen Großkatzen - dem traditionsreichen Wappentier des Zoos und der Stadt.

Vater Majo muss seine drei Kinder, einen Kater und zwei Katzen, allein großziehen, da Partnerin Kigali zuerst ihren ersten Wurf komplett aufgefressen hatte und auch zwei der fünf Jungtiere des zweiten Wurfs tödlich verletzte (TAG24 berichtete). 

"Majo macht seine Sache als Papa wirklich echt, echt gut. Er putzt die Kleinen und sie suchen immer den Kontakt zu ihm", sagt Tierpfleger Jörg Gräser. Vor allem der kleine Junge soll das Brüllen schon langsam von seinem Vater lernen. "Der hat mich gestern angeplärrt, der Kleine", lacht Gräser.

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"Majo hat sein Verhalten völlig geändert. Er ist nicht mehr nur der Schattenkater, der dir immer nur ausgewichen ist, zeigt auch an, dass er der Chef der Anlage ist. Er ist aber immer lieb zu den Kindern." 

Kigali, die durch ein Gitter nebenan zumindest Sichtkontakt zu ihrer Familie hat, sei für das kleine Trio "unheimlich attraktiv". Die Löwin sei auch "im Großen und Ganzen" lieb am Gitter, wie Jörg Gräser erzählt, während er sie durchs Gitter streichelt und sie dies sichtlich genießt. 

"Aber sie hat auch immer mal wieder einen Aussetzer, da ist sie massiv böse zu den Kindern. Wenn sie so einen Aussetzer hat und sie ist in der Gruppe, kann das lebensbedrohlich werden in der momentanen Situation." 

Grund genug, die Mutter vorerst weiterhin getrennt zu halten. Zu groß ist die Angst vor einem erneuten Angriff.

Was ist mit Kigali in Frankreich passiert?

Der kleine Kater hat sich schon einiges vom Papa abgeschaut.
Der kleine Kater hat sich schon einiges vom Papa abgeschaut.  © Screenshot/MDR-Mediathek

Ende 2016 kam Kigali aus einem französischen Zoo nach Leipzig, nachdem ihre Vorgängerin Motshegetsi nach einem Gehegeausbruch erschossen werden musste (TAG24 berichtete). 

Ihren ersten Nachwuchs hatte Kigali im August 2019 zur Welt gebracht. Um die beiden Jungtiere kümmerte sich die Mama zunächst vorbildlich, ehe sie sie aus unbekannten Gründen bei der Fellpflege tötete und auffraß. 

Doch Kigali wurde wieder schwanger, gebar kurz vor dem Jahreswechsel ganze fünf Jungtiere. Im März tötete die Mutter zwei der Babys nach einer routinemäßigen Impfung. Kurz danach wurden die drei restlichen von der Löwin getrennt. 

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Der Grund für Kigalis Verhalten ist nach wie vor unklar. "Man kennt die ganze Vorgeschichte von Kigali nicht, wie das in dem Zoo dort abgegangen ist", sagt Pfleger Jörg Gräser. "Wir wissen nur, dass sie sehr zeitig mit einem Jahr mit Hormonen vollgestopft worden ist und auch abgesondert wurde vom Rudel. Sie stand angeblich einzeln neben Tigern. Man weiß nicht, was der Grund dafür gewesen ist."

Sie sei eine "top Katze" und "die schönste, die ich bisher hier in der Anlage hatte. Wenn ich in deinen Kopf gucken könnte..." 

Wann die Zusammenführung wieder in Angriff genommen werden kann, ist aktuell unklar.

Die gesamte Folge im Video:

"Elefant, Tiger & Co." läuft immer freitags 19.50 Uhr im MDR-Fernsehen.

Titelfoto: Screenshot/MDR-Mediathek

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