Ukraine-Krieg im Liveticker: Russland versetzt besetztes AKW in "Warm-Zustand"

Ukraine - Die Ukraine ist wegen der russischen Blockade im Schwarzen Meer nun auf die EU angewiesen, ihre Agrarprodukte auf dem Weltmarkt zu bringen. Aber der Weg ist nicht offen.

Arbeiter verladen Getreide im Getreidehafen Ismajil. Russland feuert seit Monaten wiederholt Raketen und Drohnen auf ukrainische Häfen ab, die für den Transport von Getreide in die ganze Welt wichtig sind.
Arbeiter verladen Getreide im Getreidehafen Ismajil. Russland feuert seit Monaten wiederholt Raketen und Drohnen auf ukrainische Häfen ab, die für den Transport von Getreide in die ganze Welt wichtig sind.  © Andrew Kravchenko/AP/dpa

Wolodymyr Selenskyj fordert angesichts der neuen russischen Seeblockade eine Öffnung der EU-Grenze für Gettreide aus seinem Land.

"Jede Verlängerung dieser Einschränkungen ist absolut inakzeptabel und klar nicht europäisch", sagte er. Die EU-Kommission hatte Anfang Juni beschlossen, Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis zum 15. September zu verlängern.

Russland griff in der Nacht zu Dienstag ukrainischen Behördenangaben zufolge erneut die Hauptstadt Kiew an. Man habe alle Drohnen abgeschossen, hieß es.

Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine
Ukraine Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine

Indes wirft die Ukraine Russland vor in der Stadt Kostjantyniwka im ostukrainischen Gebiet Donezk Streubomben eingesetzt zu haben. Ein Kind wurde nach ukrainischen Behördenangaben getötet. Darüber hinaus gebe es sieben. Verletzte.

Experten der Internationalen Atomenergiebehörde haben am Rand des Geländes des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja Antipersonenminen entdeckt. Bei einer Begehung am Sonntag hätten die Spezialisten einige Minen in einer Pufferzone zwischen der inneren und äußeren Absperrung der Anlage festgestellt, sagte IAEA-Direktor Rafael Grossi. Man gehe allerdings davon aus, dass die Detonation dieser Minen die Sicherheit der Anlage nicht beeinträchtigt.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

25. Juli, 11.08 Uhr: Russisches Kriegsschiff wehrt Ukrainischen Drohnenangriff ab

Inmitten wachsender Spannungen im Schwarzen Meer hat Russland nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Attacke auf eines seiner Kriegsschiffe abgewehrt.

Die Ukraine habe versucht, das Patrouillenschiff "Sergej Kotow" der russischen Schwarzmeerflotte mit zwei unbemannten Booten anzugreifen, teilte das Ministerium am Dienstag in Moskau mit. Die Boote seien in einer Entfernung von 1000 und 800 Metern durch Beschuss von der "Kotow" zerstört worden.

Das russische Schiff, das den südwestlichen Teil des Schwarzen Meeres kontrolliere, erfülle weiter seine Aufgaben, hieß es. Niemand sei verletzt worden.

25. Juli, 10.35 Uhr: Russen-Verteidigungsminister in Nordkorea eingetroffen

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68) ist nach offiziellen Angaben zum 70. Jahrestag des Endes im Koreakrieg ins Nachbarland Nordkorea gereist.

Er werde dort drei Tage bis zum 27. Juli an verschiedenen Feierlichkeiten zum "Sieg des koreanischen Volkes im Vaterländischen Befreiungskrieg 1950 - 1953" teilnehmen, teilte das russische Verteidigungsministerium auf seinem Telegram-Kanal mit. Die USA verdächtigen Nordkorea, Russland in dessen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen.

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68) weilt derzeit in Nordkorea.
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68) weilt derzeit in Nordkorea.  © Egor ALEEV / POOL / AFP

25. Juli, 7.29 Uhr: Moskau versetzt Reaktor im AKW Saporischschja in Wamnzustand

Im verminten Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine haben die russischen Besatzungstruppen einen Reaktor in den Warmzustand versetzt.

Der Block Nummer fünf müsse wegen technischer Wartungsarbeiten in den Kaltzustand heruntergefahren werden, teilte die Kraftwerksleitung am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Um den Bedarf an Dampf der Anlage zu decken, sei Reaktor Nummer vier dafür in den Warmzustand versetzt worden. Kiew hat diesen Schritt bereits als gefährlich kritisiert.

"Solche Handlungen sind ein grober Verstoß gegen die Lizenzbedingungen zum Betrieb dieser Atomanlage. Derzeit darf der Betrieb des Blocks Nummer vier im AK Saporischschja ausschließlich im Kaltzustand erfolgen", hieß es in einer Stellungnahme des ukrainischen Atomenergiekonzerns Enerhoatom.

Grund für die Befürchtungen sei, dass der Block lange nicht betrieben und in der Zeit weder gewartet noch repariert worden sei.

Reaktor vier des von Russland verminten AKW Saporischschja wurde hochgefahren. Brand gefährlich, meint der Betreiber, denn der Reaktor sei schon sehr lange weder gewartet noch repariert worden.
Reaktor vier des von Russland verminten AKW Saporischschja wurde hochgefahren. Brand gefährlich, meint der Betreiber, denn der Reaktor sei schon sehr lange weder gewartet noch repariert worden.  © Olga MALTSEVA / AFP

25. Juli, 6.07 Uhr: Kiew meldet erneut Abwehr nächtlicher Drohnenangriffe

Russland hat in der Nacht zu Dienstag ukrainischen Behördenangaben zufolge erneut die Hauptstadt Kiew angegriffen.

Die ukrainische Luftabwehr habe alle sogenannten Kamikaze-Drohnen abgeschossen, "mit denen der russische Aggressor" Kiew angegriffen habe, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Ersten Informationen zufolge habe es keine Opfer oder Zerstörungen gegeben, sagte der Leiter der Behörde, Serhij Popko. Der Luftalarm habe drei Stunden gedauert. Der Feind habe Shahed-Drohnen aus iranischer Produktion eingesetzt. Dies sei bereits der sechste Drohnenangriff auf Kiew im Juli.

Die Ukraine wehrt seit 17 Monaten mit westlicher Hilfe - darunter auch modernen Flugabwehrsystemen - eine russische Invasion ab. Moskau nutzt Shahed-Drohnen iranischer Bauart seit Monaten bevorzugt für den Beschuss des Nachbarlands.

25. Juli, 6.03 Uhr: Selenskyj kritisiert Importverbot in EU für ukrainisches Getreide

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts der neuen russischen Seeblockade gegen Getreide aus seinem Land die EU zur Öffnung ihrer Grenzen für die Agrarprodukte aufgefordert.

Europas Institutionen könnten vernünftiger handeln, als die Grenzen für ein bestimmtes Produkt zu schließen, sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten allabendlichen Videobotschaft. Die bisher bis zum 15. September verfügten Beschränkungen für den ukrainischen Getreideexport müssten an dem Tag auch wirklich enden.

"Jede Verlängerung dieser Einschränkungen ist absolut inakzeptabel und klar nicht europäisch", sagte er. Es dürfe keine Blockade des ukrainischen Exports mehr geben, schrieb er auch in einer Nachricht in seinem Telegram-Kanal.

Die EU-Kommission hatte Anfang Juni beschlossen, Einschränkungen für Getreideimporte aus der Ukraine bis zum 15. September zu verlängern. Die fünf östlichen EU-Staaten Polen, Ungarn, Slowakei, Rumänien und Bulgarien wollen auch nach dem Datum am Importverbot festhalten, wenn die EU-Kommission keine andere Lösung findet.

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj ist von der Haltung einiger EU-Staaten enttäuscht. Er möchte Ukraine-Getreide gerne exportieren.
Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj ist von der Haltung einiger EU-Staaten enttäuscht. Er möchte Ukraine-Getreide gerne exportieren.  © CLODAGH KILCOYNE / POOL / AFP

24. Juli, 20.40 Uhr: Russland meldet drastischen Anstieg bei Munitionsherstellung

Eigenen Angaben zufolge hat Russland die Produktion von Munition und militärischen Geräten drastische erhöht.

Seit Beginn des Jahres seien "viele Waffentypen und Militärausrüstung in Mengen weit über denen des vergangenen Jahres" produziert worden, erklärte Russlands Vize-Ministerpräsident Denis Manturow (54). "In Sachen Munition erreichen wir ein Niveau, wo die monatlichen Lieferungen die gesamten Bestellungen des vergangenen Jahres übersteigen", behauptet er.

24. Juli, 20.30 Uhr: Kind getötet, sechs verletzt bei russischem Angriff in der Ostukraine

Bei einem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Kostjantyniwka seien am Montag ein Kind getötet und sechs Menschen verletzt worden, sagte der Gouverneur der Region.

Russische Streitkräfte feuerten Smerch-Raketen auf "einen örtlichen Teich, wo Menschen ruhten", sagte Pawlo Kyrylenko auf Telegram und fügte hinzu, dass unter den Verletzten auch vier Kinder seien.

Gegen 19 Uhr eröffneten russische Kräfte das Feuer auf den kleinen Ort am Ufer.
Gegen 19 Uhr eröffneten russische Kräfte das Feuer auf den kleinen Ort am Ufer.  © Twitter/Pavlo_Kyrylenko

24. Juli, 19.20 Uhr: Abgeordnete fordern EU-Schutz für russische Kriegsdienstverweigerer

Europaabgeordnete mehrerer Parteien fordern von der EU-Führung mehr Einsatz für russische Kriegsdienstverweigerer.

"Wir sind der Ansicht, dass es die Pflicht der Europäischen Union und der Mitgliedstaaten ist, russische Kriegsdienstverweigerer zu schützen und ihnen Asyl zu gewähren", schrieben Parlamentarier von SPD, Liberalen, Linken und Grünen am Montag in einem Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64), Ratspräsident Charles Michel (47) und den Außenbeauftragten Josep Borrell (76).

Man rufe zu Beratungen über die gemeinsame Visumpolitik auf, um die Leitlinien und Asylverfahren entsprechend anzupassen.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören auch die deutschen Abgeordneten Udo Bullmann (67), Dietmar Köster (66) und Matthias Ecke (40) von der SPD, Cornelia Ernst (66)von den Linken sowie Hannah Neumann (39) und Erik Marquardt (35) von den Grünen.

In dem Schreiben an die EU-Spitzenpolitiker verweisen die Abgeordneten unter anderem darauf, dass das russische Militärkommando Berichten zufolge mindestens 13 illegale Gefangenenlager in den besetzten ukrainischen Gebieten Luhansk und Donezk errichtet hat. In diesem seien demnach mehr als 600 Russen inhaftiert, die sich geweigert haben, am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine teilzunehmen.

24. Juli, 18 Uhr: Ehemaliger ukrainischer Militärbeamter nach Korruptionsverdacht festgenommen

Ein hochrangiger ehemaliger ukrainischer Militärbeamter wurde am Montag wegen Korruptionsverdachts festgenommen, nachdem bekannt wurde, dass seine Familie nach der russischen Invasion Immobilien im Wert von mehreren Millionen Dollar in Spanien gekauft hat.

Jewgen Borissow war bis zu seiner Entlassung Ende Juni für die Mobilisierung und Einberufung in der südlichen Region Odessa zuständig. Die Ermittler beschuldigten Borissow im Mai, Bestechungsgelder angenommen zu haben, um einige Personen von der Mobilisierung zur Armee auszunehmen.

"Der ehemalige Beamte versuchte zu fliehen", sagten die Ermittler und fügten hinzu, er habe versucht, seine Telefonnummern und Autokennzeichen zu ändern und seinen Aufenthaltsort zu wechseln.

Das ukrainische Amt für Korruptionsbekämpfung teilte letzte Woche mit, dass der ehemalige Beamte verdächtigt wird, Bestechungsgelder in Höhe von über 188 Millionen Griwna (rund 5 Millionen Dollar) angenommen zu haben. Ihm drohen nun bis zu 10 Jahre Gefängnis.

24. Juli, 15.38 Uhr: Verletzte bei neuen russischen Drohnenangriffen auf Region Odessa

Bei neuen russischen Drohnenangriffen auf die ukrainische Hafenregion Odessa am Schwarzen Meer sind am Montag nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen verletzt worden.

Laut der regionalen Militärverwaltung konnten zwei Verletzte vor Ort behandelt werden, fünf weitere wurden ins Krankenhaus gebracht. Die Flugabwehr habe einige Drohnen abgewehrt, es gebe aber auch Einschläge in Donauhäfen, sagte die Sprecherin der Heeresstelle Süd, Natalja Humenjuk.

Der ukrainische Donau-Hafen in Reni nahe der rumänischen Grenze wurde zum Ziel des nächtlichen russischen Angriffs. Der Bürgermeister von Reni, Ihor Plehow, sprach in ukrainischen Medien von drei zerstörten Getreidesilos. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba warf Russland "Nahrungsterrorismus" vor und forderte eine globale Reaktion auf die russischen Angriffe.

24. Juli, 15.28 Uhr: Rumänien verurteilt russische Luftangriffe auf grenznahe Donauhäfen

Der rumänische Präsident Klaus Iohannis (64) hat russische Drohnenangriffe auf grenznahe ukrainische Donauhäfen scharf verurteilt.

"Diese jüngste Eskalation stellt ein schweres Risiko für die Sicherheit auf dem Schwarzen Meer dar", schrieb er am Montag auf Twitter. Die Attacke habe sich gegen zivile Infrastruktur sehr nahe an rumänischem Staatsgebiet gerichtet. Sie beeinträchtige den künftigen Transport von ukrainischem Getreide und damit die globale Ernährungssicherheit.

24. Juli, 15.26 Uhr: Ukraine will Agrarexport über Donau und den Landweg erhöhen

Die Ukraine will die Ausfuhr von Getreide und Ölsaaten auch ohne Getreidekorridor um eine Million Tonnen pro Monat steigern.

"Heute können wir bereits etwa 3,5 Millionen Tonnen im Monat ausführen und in der nahen Zukunft wird es Verbesserungen auf bis zu 4,5 Millionen Tonnen geben", sagte der Chef des ukrainischen Getreideverbands, Mykola Horbatschow, wie die Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Montag unter Verweis auf Voice of America berichtete.

Titelfoto: Olga MALTSEVA / AFP

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