Tödlicher Absturz in Sachsen: Blieb Hubschrauber an Kabel hängen?
Von Stefan Hantzschmann, Alexander Bischoff
Grimma - Nach dem Absturz eines Hubschraubers im Flugbetrieb der Bundeswehr mit mindestens zwei Toten geht die Suche nach dem dritten Besatzungsmitglied am Mittwoch weiter, sagte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur.

Polizeitaucher sollen im Einsatz in der Mulde sein und am Morgen sei außerdem ein Such- und Rettungshubschrauber der Bundeswehr über das Absturzgebiet geflogen.
Der Hubschrauber war am Dienstag bei einem Trainingsflug abgestürzt - Paddler hatten die Trümmer auf der Mulde bei Grimma gefunden.
Da die Besatzung, die aus zwei Männern und einer Frau bestanden haben soll, nicht gefunden wurde, gingen am frühen Nachmittag Polizeitaucher ins Wasser.
Am Abend besuchte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) den Unfallort und bestätigte den Fund von zwei Leichen.
Augenzeugen sahen Hubschrauber unter Brücke durchfliegen

Laut "Flightradar24" startete der Airbus-Helikopter H135 mit der Kennung "D-HCDL" um 9.03 Uhr am Fliegerhorst Holzdorf (Sachsen-Anhalt). Hier ist ein Teil des Bundeswehr-Hubschraubergeschwaders 64 stationiert, das den H135 als Schulungsgerät nutzt.
Der betroffene Helikopter gehörte jedoch zur Airbus-Flotte und war von der Luftwaffe offenbar angemietet.
Nach 34 Minuten Flugzeit endet die Radaraufzeichnung abrupt südlich von Wurzen. Zu dieser Zeit hatte der Hubschrauber eine Flughöhe von 167 Metern und war mit 198 km/h unterwegs. Was danach passierte, gibt der Polizei und Flugunfall-Ermittlern Rätsel auf.
Wie vor Ort zu erfahren war, sollen Bauarbeiter auf der Autobahnbrücke (A14) über die Mulde gesehen haben, wie der Helikopter im Tiefflug unter der Brücke hindurchflog. Kurz hinter der Brücke befindet sich das Messpegelhaus Golzern, von dem aus ein Messkabel den Fluss überspannt.
Ob der Hubschrauber zu tief unterwegs war und an dem Kabel hängen blieb, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Bundeswehr setzte Eurofighter zur Aufklärung ein

Wie am Mittwochmorgen ebenfalls bekannt wurde, hat die Bundeswehr einen Eurofighter mit Aufklärungstechnik an der Absturzstelle eingesetzt.
"Um den Rettungskräften ein vollumfängliches Lagebild zu geben, haben wir uns entschieden, den Flug durchzuführen", sagte ein Sprecher der Luftwaffe der Deutschen Presse-Agentur.
Den Angaben nach überflog der Eurofighter die Unglücksstelle bereits in der Nacht zu Mittwoch.
Das Kampfflugzeug sei mit einem Aufklärungspod ausgestattet gewesen, so der Sprecher.
Dabei handele es sich um eine Art große Kamera, mit der hochauflösende Luftbilder gemacht werden können - sowie Infrarotbilder bei Nacht.
Titelfoto: Bildmontage: Medienportal Grimma/Sören Müller