Brutaler Mord an Heike (†12): Führen diese Gegenstände zum Täter?

Sickte - Ein brutaler Mord, unerklärliche Musik und nur eine Zeugenaussage - Fast 47 Jahre nach dem Tod von Heike W. (†12) rollt die Kripo den Cold Case erneut auf. Neue Techniken erzielen erste Fortschritte, doch die Ermittler brauchen dringend die Hilfe der Bevölkerung.

Die damals zwölfjährige Heike W. wurde am 18. Februar 1977 brutal ermordet.
Die damals zwölfjährige Heike W. wurde am 18. Februar 1977 brutal ermordet.  © Bildmontage: 123RF/chalabala, Kripo Braunschweig

Es war der 18. Februar 1977, der Freitag vor Rosenmontag, als die damals 12-jährige Heike W. in ihrem Wohnhaus in Sickte (Niedersachsen) brutal ermordet wurde.

Wie es für die Schülerin damals üblich war, kam sie nach der Schule heim und ließ sich selbstständig ins Haus, denn ihre Mutter war wie immer freitags bei der Oma zu Besuch.

Im Laufe des Nachmittags muss die 12-Jährige dann einem bislang unbekannten Mann die Tür geöffnet und ihn in die Wohnung gelassen haben. Dort ermordete er sie dann. Seit nunmehr 46 Jahre ist ihr Täter auf der Flucht.

Aktenzeichen XY: Wer ist dieser Mann? Polizei hofft nach Vergewaltigung auf Hinweise bei "Aktenzeichen XY"!
Aktenzeichen XY ungelöst Wer ist dieser Mann? Polizei hofft nach Vergewaltigung auf Hinweise bei "Aktenzeichen XY"!

Lediglich ein Nachbarjunge hatte damals den Vorfall bemerkt: Beim Spielen im Garten vernahm er einen dumpfen Knall aus dem Haus, sowie einen Schrei von Heike mit den Worten "ich höre jetzt auf". Da er annahm, es gehöre zu einem Spiel, war die Feststellung für ihn zunächst nicht verdächtig.

An jenem Abend fanden Heikes Eltern ihren leblosen Körper. Die tragische Erkenntnis: Ihre Tochter muss einen langen Todeskampf gehabt haben. Überall in der Wohnung war Blut zu finden, ihr Gesicht war zertrümmert und zahllose Messerstiche übersäten ihre Leiche.

46 Jahre alter Cold Case: Kriminalpolizei kann erstmals DNA nachweisen

Diese zwei Gegenstände wurden am Tatort entdeckt, konnten aber nicht zugeordnet werden. Wer erkennt sie?
Diese zwei Gegenstände wurden am Tatort entdeckt, konnten aber nicht zugeordnet werden. Wer erkennt sie?  © Kripo Braunschweig

In 2022 rollte die Kriminalpolizei den Fall erneut auf, da dank neuer Techniken heute andere Forschungen möglich sind als noch in den 70ern. Nicole Nebendahl war zu Gast bei "Aktenzeichen XY - ungelöst" und gab weitere Details zu dem Horror-Fall bekannt.

Es seien mehrere verdächtige Gegenstände aufgetaucht, die nicht am Tatort zugeordnet werden konnten. Ein silberner Ring mit einer Öffnung, vermutlich Mode- oder Spielzeugschmuck, sowie ein himmelblauer Untersetzer mit einem weißen Katzenmotiv.

Zudem entdeckten Heikes Eltern auf dem Plattenspieler eine Langspielplatte der Orgelmusik "Hammond and Ivory for Dancing" - Musik, die Heike selbst nie gehört hätte.

Aktenzeichen XY: Täter schlagen mit Holzlatte auf wehrlose Obdachlose ein: Kölner Polizei geht ins TV
Aktenzeichen XY ungelöst Täter schlagen mit Holzlatte auf wehrlose Obdachlose ein: Kölner Polizei geht ins TV

Dem LKA sei es außerdem inzwischen mit einem Analyseverfahren gelungen, mithilfe von Fingerabdruckresten vom Tatort eine Teil-DNA einer männlichen Person zu rekonstruieren, teilte Nebendahl in der Sendung mit.

Die Kripo gehe davon aus, dass der Täter mit Heikes Leben und Routinen vertraut gewesen sein musste, immerhin wusste er offenbar genau, dass sie freitags allein zu Hause sein würde. Da die 12-Jährige selbstständig die Kette von der Tür nehmen musste, um den Mann ins Haus zu lassen, könne zudem eine Bekanntschaft oder sogar eine Verabredung der beiden nicht ausgeschlossen werden.

Wie Nebendahl erklärte, wäre der Mord dann aber spontan gewesen. Keine der Indizien würden auf eine Planung der Tat schließen, die Situation müsse vor Ort eskaliert sein.

5000 Euro Belohnung: Wer hat Hinweise zu Heikes Tod?

Die Tat ereignete sich im Wohnhaus der Familie in der Straße "Pfingstanger" in Sickte bei Braunschweig.
Die Tat ereignete sich im Wohnhaus der Familie in der Straße "Pfingstanger" in Sickte bei Braunschweig.  © Google Earth/ZDF

Trotz all dieser Erkenntnisse ist Heikes Mörder weiterhin auf freiem Fuß. Die Kriminalpolizei erhofft sich, selbst 46 Jahre nach der Tat, Zeugenaussagen und Hinweise aus der Bevölkerung.

Die Polizei stellt folgende Fragen:

  • Erkennt Ihr die Gegenstände auf den Bildern oder könnt sie sogar einer Person oder einem Ort zuordnen?
  • Ist Euch an dem Tag der Tat im Ort Sickte oder im Pfingstanger, der Straße des Wohnhauses von Heike W., etwas Verdächtiges aufgefallen?
  • Kennt Ihr jemanden, der damals gern Orgelmusik oder konkret die Platte "Hammond and Ivory for Dancing" gehört hat?
  • Ist Euch in den Tagen nach der Tat eine Person aus Eurem Umfeld mit einer oder mehreren Verletzungen oder entsprechenden Verbänden/Pflastern etc. insbesondere an den Händen aufgefallen?
  • Ist Euch speziell am Tattag eine Person aus Eurem Umfeld aufgefallen, die blutverschmierte Kleidung trug, zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt ihre Kleidung gewechselt oder Kleidung entsorgt hat?
  • Ist Euch in der Zeit nach der Tat an einer Person aus Eurem Umfeld ein Verhalten aufgefallen, was von deren bekannten Gewohnheiten abwich (Einsilbigkeit, Nervosität, ausweichendes Verhalten, Kontaktveränderung, Zurückziehen von den alltäglichen Kontakten)?

Alle sachdienlichen Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter 0800/1920192 oder 0531/4760 entgegen. Für Tipps, die zur Lösung des Falls beitragen, hat die Polizei 5000 Euro Belohnung ausgelobt.

Titelfoto: Bildmontage: Kripo Braunschweig

Mehr zum Thema Aktenzeichen XY ungelöst: