Gau-Algesheim - Der brutale Überfall auf ein Schreibwarengeschäft im rheinland-pfälzischen Gau-Algesheim mit schwerwiegenden Folgen für die Inhaberin war am Mittwochabend Teil der ZDF-Fahndungssendung "Aktenzeichen XY ungelöst". TAG24 hat mit der zuständigen Kripo über neue Hinweise gesprochen.

Rita G. ist froh, im Corona-Lockdown 2020 ihren Laden im Landkreis Mainz-Bingen geöffnet lassen zu dürfen. Glücklicher Umstand hierfür ist eine angeschlossene Postfiliale.

Der 2. April 2020 soll jedoch ihr Leben verändern. Rita hat um 7.30 Uhr gerade ihr Geschäft in der Flößerstraße in Sichtweite des Marktplatzes betreten, in dem sie Bürobedarf und Geschenkartikel sowie DHL-Service anbietet.

Nach wenigen Handgriffen stürmt ein maskierter Mann herein, schlägt der Frau mehrfach ins Gesicht, sprüht ihr große Mengen Pfefferspray in die Augen.

Aktenzeichen XY ungelöst Tramperin mit ulkigem Hut brutal ermordet: Gibt eine mysteriöse Postkarte neue Hinweise?

Aktenzeichen XY ungelöst Brutaler Kölner Raubmord bei "Aktenzeichen XY ungelöst": Wer tötete den Sonnenstudio-Chef?

Er zwingt sie, den Tresor zu öffnen. Da dies zunächst misslingt, zieht er sie an den Haaren hoch und lässt sie fallen. Der Unbekannte entnimmt Bargeld und Briefmarken-Bögen, fesselt Rita G. und flüchtet.

"Die Frau hatte massive Verletzungen, unter anderem wurden durch die Schläge Teile der Kopfhaut abgelöst und sie hatte auch ein Loch in der Hornhaut des Auges durch den massiven Einsatz des Reizgases", berichtet Stefanie Partenheimer von der Kripo Mainz. Zudem seien ihr auch mehrere Zähne ausgeschlagen worden.

In einem SWR-Interview beschreibt Rita G. den Horror: "Er hat mich an den Haaren hochgeholt, dass die Kopfdecke gerissen ist." Auch ein halbes Jahr nach der Tat habe man das Pfefferspray noch in dem Laden riechen können.

Trotz der 13-minütigen hemmungslosen Gewalteskalation und der fortwährenden Suche nach dem Täter arbeitet die Frau heute wieder am Ort des Geschehens. Körperlich konnte sie sich erholen, sie hat aber noch mit psychischen Folgen zu kämpfen.

Aktenzeichen XY ungelöst Suche nach Rentner (†65) nimmt schreckliche Wendung: Fall bei "Aktenzeichen XY"

Aktenzeichen XY ungelöst Mit Schrotflinte in Kopf geschossen: Doris (†54) am Arbeitsplatz hingerichtet

Nach der XY-Ausstrahlung sind zehn Hinweise eingegangen, sagte Polizeisprecher Markus Weyerhäuser zu TAG24. "Alle müssen erst überprüft werden, was mitunter mehrere Tage oder Wochen dauern kann." Noch sei nicht abzuschätzen, ob auch eine heiße Spur dabei sei.

Der Täter wurde im April 2020 wie folgt beschrieben:

• 30 bis 40 Jahre alt
  
• etwa 1,80 Meter groß und athletisch
  
• sprach Deutsch ohne erkennbaren Akzent
  
• trug blauen Kapuzenpulli, dunklen Mund-Nasen-Schutz mit weißer Umrandung, schwarze Adidas-Trainingsjacke mit weißen Streifen an den Ärmeln, eine Jeans und dunkle Lederhandschuhe
  

Geraubt wurden auffällige 80-Cent-Briefmarken mit dem Motiv "Rote Blüte einer großen Kapuzinerkresse". Vielleicht sind diese irgendwo aufgefallen oder zum Kauf angeboten worden.

Hinweise erbittet die Kripo Mainz unter Telefon 06131 / 65 0. Wird der Fall aufgeklärt, ist eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.

Die komplette XY-Folge gibt's in der ZDF-Mediathek.