Leipziger Gorilla-Boss trauert um Lieblingsfrau: "Der hat ganz viel geweint"

Leipzig - Die Trauer war groß, als vor wenigen Wochen gleich zwei Gorillas im Leipziger Zoo gestorben sind. Mittlerweile ist die Todesursache geklärt, doch die Geschehnisse haben in der Gruppe Spuren hinterlassen.

Gorilla-Boss Abeeku hat ganz schön am Tod seiner Lieblingsfrau Kibara (†21) zu knabbern. (Archivbild)
Gorilla-Boss Abeeku hat ganz schön am Tod seiner Lieblingsfrau Kibara (†21) zu knabbern. (Archivbild)  © IMAGO / STAR-MEDIA

"Das hat nicht nur mit uns was gemacht, sondern natürlich auch mit der Gorilla-Gruppe", erzählt Tierpfleger Daniel Geissler bei "Elefant, Tiger & Co.", während er das Gehege seiner Schützlinge aufräumt.

Dass plötzlich zwei von sechs Tieren weg sind, "ist schon ein einschneidendes Erlebnis für sie". Das machte sich anfangs beispielsweise beim Fressen bemerkbar.

Doch schon kurz darauf hat jeder der verbliebenen Menschenaffen etwas Essbares in der Hand, was als gutes Zeichen gewertet wird.

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Vor allem um Weibchen Kumili haben sich die Pfleger zeitweise große Sorgen gemacht, weil sie so gut wie nichts mehr gefressen hat. Zumal man sich anfangs nicht sicher gewesen sei, ob sie nicht die gleiche Krankheit wie ihre Artgenossen haben könnte.

Und selbst an dem gestandenen Silberrücken Abeeku ging das Erlebte nicht spurlos vorbei. "Der hat die ersten zwei Wochen ganz viel gerufen und geweint", so Daniel. Die verstorbene Kibara (†21) sei seine Lieblingsfrau gewesen. "Da hat er schon sehr zu knabbern gehabt."

"Elefant, Tiger & Co.": Halten Verlustängste die Gruppe zusammen?

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Kibara ist die Mutter der 2016 geborenen Kianga, die jetzt an ihre Stelle nachrücken könnte. (Archivbild)
Ein Bild aus glücklichen Tagen: Kibara ist die Mutter der 2016 geborenen Kianga, die jetzt an ihre Stelle nachrücken könnte. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Der Chef auf der Gorilla-Anlage sei in seiner Trauer oft gemein zu Kumili gewesen, was die Situation zwischen den beiden nicht einfacher macht. Wagt er sich in ihre Nähe, fühlt sich das Weibchen bedrängt, drückt sich in eine Ecke.

Gleichzeitig halte Abeeku die Truppe aber zusammen, alle sitzen immer relativ nah beieinander - möglicherweise ein Indiz für Verlustängste.

Die ganze Gruppe müsse sich neu finden, sagt der Tierpfleger. "Die Beziehungen müssen mehr oder weniger neu aufgebaut werden."

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Eine, die nun an Kibaras Stelle rücken könnte, sei ihre Tochter Kianga. "Das wird wahrscheinlich nicht so lange dauern, bis die mitkriegt, dass sie jetzt der neue Star ist." Aber das müsse die Zeit zeigen.

Ende März war zuerst der siebenjährige Kio gestorben, eine Woche später Kibara. Auslöser waren E.coli-Bakterien mit anschließender Sepsis, wie mittlerweile zweifelsfrei festgestellt wurde.

"Die Fälle waren bei beiden identisch, wir haben eine hochgradige Zerstörung eines Teils des Endstücks des Dünndarms", erklärt Zootierarzt Andreas Bernhard in der aktuellen "Elefant, Tiger & Co."-Episode, die Ihr auf Abruf in der MDR-Mediathek anschauen könnt.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / STAR-MEDIA, Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

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