Sieben Jahre nach Fund von getötetem Baby: Wie steht es um die Ermittlungen?

Weißenfels - Sieben Jahre ist der traurige Fund des getöteten Babys in Weißenfels mittlerweile her, sieben Jahre wäre der namenlose Junge nun alt - doch der Fall konnte bis heute nicht aufgeklärt werden. Aber: Mord verjährt nicht - wie steht es also aktuell um die Ermittlungen? "Kripo live – Tätern auf der Spur" hat mit einer Kriminologin und dem Oberstaatsanwalt gesprochen.

"Menschenkind" steht auf dem Grabstein des getöteten Babys in Weißenfels.
"Menschenkind" steht auf dem Grabstein des getöteten Babys in Weißenfels.  © Katharina Vokoun/Stadt Weißenfels/dpa

"Es macht betroffen, es tut weh. Einfach sich vorzustellen, dass da ein Kind ist, das keine Möglichkeit hatte zu leben, das keine Möglichkeit hatte Liebe zu erfahren. Also eigentlich will man anfangen zu weinen, weil das eben so schmerzhaft ist", sagte Pfarrer Martin Schmelzer bereits im Jahr 2018 gegenüber "Kripo Live".

Der tote Säugling war am 24. April 2017 bei Gartenarbeiten auf einem Grundstück an der Selauer Straße, Ecke Zeitzer Straße entdeckt worden. Schmelzer hatte die Predigt auf der Trauerfeier des Jungen gehalten - "Menschenkind" steht auf seinem Grabstein.

"Wir wissen nichts über die Mutter oder den Vater, wir wissen nur ein misshandeltes, totgeschlagenes Kind wurde in Weißenfels gefunden", fasste der Geistliche damals zusammen.

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Das Baby war nackt aufgefunden worden - doch eine weibliche DNA-Spur konnte an dem Kind ermittelt werden. So führte die Polizei mit Speichelproben DNA-Massentests durch, erklärt Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang in der aktuellen Folge der Crime-Sendung. Erst waren Frauen im Alter zwischen 17 und 32 Jahren dran, die in einem 250 Meter Radius um den Fundort wohnten.

"Der zweite Durchlauf waren ungefähr zweieinhalb Kilometer Radius um den Tatort, faktisch betraf das sämtliche infrage kommende Frauen in der Stadt Weißenfels", so Neufang. Inzwischen seien mehr als 2000 Frauen untersucht worden.

Oberstaatsanwalt: "Wir sind auf Kommissar Zufall angewiesen"

Gerald Meyer (60) moderiert die Crime-Sendungen "Kripo Live" und "Kripo Live - Tätern auf der Spur".
Gerald Meyer (60) moderiert die Crime-Sendungen "Kripo Live" und "Kripo Live - Tätern auf der Spur".  © MDR/Andreas Lander

Ebenfalls im Jahr 2018 war "Kripo Live" mit Kriminologin Dr. Bettina Goetze am Fundort - währenddessen hatte es plötzlich eine neue Spur gegeben.

"Während meiner Vor-Ort-Analyse, wenn man so will, kam eine Dame aus der Bevölkerung auf uns zu und sprach mich direkt an und äußerte einen Hinweis, wer die mögliche Täterin sein könnte", erinnert sich die Kriminologin heute.

Doch: "Dieser Name oder diese Information wurde dann selbstverständlich auch an den zuständigen Ermittler weitergetragen. Man muss aber letztendlich sagen, dass dieser Hinweis nicht zielführend war."

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Oberstaatsanwalt Neufang berichtet aktuell: "Es ist, wie man das so schön nennt, ein sogenannter Cold Case - heißt also wir ermitteln nicht mehr mit einer damals ja Sonderermittlungsgruppe, sondern wir ermitteln im Moment noch mit glaube ich einem Polizeibeamten." Und weiter: "Ansonsten sind wir natürlich auf Kommissar Zufall angewiesen. Wir haben ja immerhin die DNA der Tatverdächtigen gespeichert."

Die komplette "Kripo live – Tätern auf der Spur"-Folge könnt Ihr in der Mediathek streamen.

Titelfoto: Katharina Vokoun/Stadt Weißenfels/dpa

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