Schneeleoparden-Opi muss Abschied nehmen: "Wäre in freier Wildbahn schon lange nicht mehr da"

Leipzig - 2022 neigt sich dem Ende und so kurz vor dem Jahreswechsel stehen auch im Leipziger Zoo allerhand Vorbereitungen auf dem Plan, samt leckeren Überraschungen für diverse Bewohner. Aber es wird auch einen Abschied geben und den muss ausgerechnet ein Raubtier-Senior verkraften.

Der Schneeleopard Onegin (19), hier in jüngeren Tagen zu sehen, ist heute ein richtiger Opi, weshalb er alles richtig gemütlich angeht.
Der Schneeleopard Onegin (19), hier in jüngeren Tagen zu sehen, ist heute ein richtiger Opi, weshalb er alles richtig gemütlich angeht.  © Zoo Leipzig

Während das knapp drei Monate alte Zebrajunge Max noch nicht so recht weiß, was er von der weißen Pracht halten soll, die die Messestadt Mitte Dezember heimgesucht hat, sind die Schneeleoparden in ihrem Element.

Der einzige, der damit weniger anfangen kann, ist Schneeleoparden-Opi Onegin. Der flauschige und schon etwas schrullige Kater gehört mit seinen stolzen 19 Jahren zum alten Eisen und ist laut Zuchtbuch aktuell der zweitälteste Schneeleopard der Welt.

"19 bedeutet praktisch, als wären wir Menschen 90 Jahre alt", erklärt Pfleger Steffen Tucholski in der MDR-Doku "Elefant, Tiger & Co.". "Der wäre in freier Wildbahn schon lange nicht mehr da. Da ist das Leben ja viel härter, da wäre er für jedes Beutetier viel zu langsam."

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Allerdings. Bewegen fällt dem Senior sichtlich schwer, weshalb er eigentlich am liebsten in seiner gemütlichen Schlafkiste herumliegt.

Um dem Oldie rund um die Feiertage etwas Gutes zu tun, bekommt er von Steffen eine leckere Überraschung: eine Weihnachtssocke mit seinem Foto und einem süßen Spruch, gefüllt mit einem saftigen Stück Fleisch. Das lässt sich der Tierpfleger nicht nehmen, denn: "Bei Onegin ist es ja so, dass man sich aufgrund seines Alters über jedes Jahr freuen muss."

Onegins Pfleger Steffen Tucholski verlässt den Zoo Leipzig

Vor einigen Jahren war er noch häufiger in der Außenanlage zu sehen, heute macht er es sich lieber in seiner Schlafkiste bequem.
Vor einigen Jahren war er noch häufiger in der Außenanlage zu sehen, heute macht er es sich lieber in seiner Schlafkiste bequem.  © Maria Saegebarth/Zoo Leipzig/dpa

Es ist ohnehin der letzte Dezember, den Onegin und Steffen noch gemeinsam verbringen können, denn der Pfleger verlässt den Zoo. Ein Grund mehr, dass die Überraschung mit ganz viel Liebe verpackt und dem Schmusekater kredenzt wird.

Der muss sich ausnahmsweise mal ein wenig anstrengen, um den Snack darin erreichen zu können. Erst nach ein paar Minuten Stupsen und Zerren und Reißen gelingt es ihm endlich und er lässt es sich schmecken. Puh, geschafft – denkt er sich vermutlich und muss sich erst einmal ausruhen.

Erst später entdeckt die altersschwache Raubkatze Steffens Abschiedsgeschenk. Ein großes, weich gepolstertes und – ganz wichtig – wasserfestes Kuschelkissen liegt in seiner Schlafkiste, bewacht von seinen Plüschtieren. "Er ist ja schon ein bisschen inkontinent", schmunzelt der Pfleger.

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Kurz in der einen Ecke geschnuppert, dann in der anderen, lässt sich Onegin schließlich sichtlich zufrieden auf seinem neuen Bett-Accessoire fallen.

"Es könnt gerade nicht niedlicher sein, wie er da sitzt. Er sieht sehr zufrieden aus und es sieht auch sehr bequem aus. Passt zu ihm. Er ist flauschig, die Matratze ist flauschig und ich kann mir vorstellen, dass er da sehr, sehr viele Stunden drauf verbringen wird", freut sich Steffen.

So konnte er seinem schrulligen Leoparden-Opi wenigstens noch etwas hinterlassen, das an ihn erinnert.

Die komplette Folge "Elefant, Tiger & Co." könnt Ihr wie immer in der MDR-Mediathek ansehen.

Titelfoto: Bildmontage: Zoo Leipzig, Maria Saegebarth/Zoo Leipzig/dpa

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