Vater von totgerastem Ruben vor Urteil: "Ein Tag, an dem unser Sohn wieder stirbt"

Leipzig - Man kann sich nicht annähernd vorstellen, was die Eltern von Ruben W. (†16) seit dessen Tod vor fast drei Jahren durchmachen. Ihr Sohn wurde im Februar 2019 sinnlos aus dem Leben gerissen – von einem Raser in seinem Protz-Mercedes. Das Urteil gegen Seyit C. (33) ist am heutigen Montag gefallen.

Rubens Vater Matthias M. (53, vorn links) hat mit "Kripo Live" über den schlimmsten Tag in seinem Leben gesprochen – den Tag im Februar 2019, an dem Seyit C. (33, Mitte) seinen Sohn totgefahren hat.
Rubens Vater Matthias M. (53, vorn links) hat mit "Kripo Live" über den schlimmsten Tag in seinem Leben gesprochen – den Tag im Februar 2019, an dem Seyit C. (33, Mitte) seinen Sohn totgefahren hat.  © Ralf Seegers

Private Aufnahmen, die die Familie der MDR-Sendung "Kripo Live" zur Verfügung gestellt hat, zeigen Ruben als Kind und Jugendlichen – ein fröhlicher Junge, der unbeschwert in die Kamera lacht. Doch Ruben wurde nur 16 Jahre alt und hat eine Lücke in der Familie hinterlassen, die nie wieder ganz geschlossen werden kann.

"Unser Leben hat sich entschieden verändert. Von einer Minute auf die andere ist eigentlich alles abgebrochen, alles beendet, was unser Leben davor ausgemacht hat. Wir treten seit dem 12. Februar 2019 auf der Stelle", ringt Rubens Vater Matthias M. (56) mit den Worten.

An diesem Tag war der 16-Jährige vom fast 600 PS starken Wagen des Angeklagten erfasst worden und kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen erlegen.

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Sein Vater sieht solche Autos schlichtweg als Waffe und "Potenz-Verstärker", für die man einen Waffenschein bräuchte. Doch Seyit C. hatte zum Zeitpunkt des verheerenden Unfalls nicht mal einen Führerschein.

Ruben wurde nur 16 Jahre alt und hinterlässt in seiner Familie und seinem Freundeskreis eine große Lücke.
Ruben wurde nur 16 Jahre alt und hinterlässt in seiner Familie und seinem Freundeskreis eine große Lücke.  © Ralf Seegers

Für die Familie von Ruben wird das Leben nie wieder so sein wie vorher

Am Montag ist das Urteil gegen Seyit C. gefallen – er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Am Montag ist das Urteil gegen Seyit C. gefallen – er wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.  © Ralf Seegers

Umso fassungsloser machten Matthias M. deshalb die Bilder, die sie kurz nach dem schlimmsten Tag ihres Lebens auf dem Instagram-Account des 33-Jährigen gefunden haben. "Wir haben Fotos gesehen, die nicht unbedingt für seine Empathie sprechen, auf denen er sich vor seinem Auto lächelnd aufbaut, zwei drei Tage nachdem er unser Kind getötet hat."

Sowohl solche Bilder als auch der am vergangenen Montag begonnene Prozess am Leipziger Amtsgericht sind für Rubens Eltern kaum auszuhalten. "Das ist ein ganz furchtbares Gefühl, weil nach wie vor für uns die Welt stehen geblieben ist. Dieser Tag heute ist wieder ein Tag, an dem unser Sohn wieder stirbt durch all die Sachen, die vor Gericht auf den Tisch gebracht werden."

Dazu gehört auch, dass sich die Entschuldigung des Angeklagten sowie das Angebot, 10.000 Euro für gemeinnützige Organisationen zu spenden, positiv auf das Strafmaß auswirken könnten. Sogar eine Bewährungsstrafe ist denkbar.

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"Unsere Gesetzgebung ist so, das müssen wir auch irgendwie akzeptieren, aber aus moralischer Sicht ist es natürlich unverzeihlich und da hätten wir uns natürlich ein höheres Strafmaß gewünscht", so Matthias W. resignierend.

Nach fast drei Jahren hat das Gericht am Montag endlich über die Strafe des Mannes, der auch schon mit gefälschten Führerscheinen erwischt wurde, entschieden. Mehr dazu lest Ihr im Extra-Artikel "Totraser zu Bewährung verurteilt – in zwei Jahren darf er wieder hinters Steuer".

Text aktualisiert um 14.15 Uhr

Titelfoto: Bildmontage/Ralf Seegers/privat

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