Heimtückischer Mord? Ex (42) der getöteten Kezhia (†19) kommt vor Gericht

Stendal - Mitte April wird die Leiche der brutal ermordeten Kezhia H. (†19) in einer Kiesgrube entdeckt. Schnell steht ein Verdächtiger fest: Ihr Ex-Freund Tino B. (42). Die Staatsanwaltschaft Stendal wirft ihm nun heimtückischen Mord vor.

Das Landgericht Stendal befasst sich mit dem Fall der getöteten Kezhia (†19).
Das Landgericht Stendal befasst sich mit dem Fall der getöteten Kezhia (†19).  © Bildmontage: dpa, Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel

Der 42-Jährige wird angeklagt, "heimtückisch Kezhia [...] mit insgesamt 32 Messerstichen ermordet und anschließend deren Leichnam [...] vergraben zu haben", teilte eine Sprecherin der Polizeiinspektion Stendal am Freitag mit.

Am 4. März - der Tag, an dem die aus Klötze (Sachsen-Anhalt) stammende Kezhia zuletzt lebend gesehen wurde - hatte sie noch einen Ausflug mit ihrem Liebhaber Tino B. geplant. Wenig später meldete er sie als vermisst.

Wochenlang sorgten sich Freunde, Familie und die Öffentlichkeit um Kezhias Wohlbefinden, die Ermittler waren lange ratlos. Am 20. April kam dann die traurige Gewissheit: Ihre Leiche wurde in einer Grube bei einem Kieswerk in der Nähe von Helmstedt (Niedersachsen) aufgefunden.

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Ihr Körper wies laut Angaben der Ermittler 32 Messerstiche und einige Brandwunden auf, weshalb die Einsatzkräfte sofort von Mord ausgingen.

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In dieser Kiesgrube nahe Helmstedt hatte der Täter Kezhias Leiche verscharrt.
In dieser Kiesgrube nahe Helmstedt hatte der Täter Kezhias Leiche verscharrt.  © Matthias Strauß

Nur einen Tag später konnte ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft gebracht werden. Es handelte sich dabei um den 42-jährigen Familienvater Tino B., den Kezhia aus ihrem heimatlichen Fußballverein kannte und mit ihm eine Beziehung führte.

Das Firmenauto des Mannes, ein weißer VW Crafter, sollte ihm dann zum Verhängnis werden. Die Ermittler konnten die Fahrzeugdaten auswerten und so eine Strecke nachweisen, die, gemeinsam mit Zeugenaussagen, darauf schließen ließ, dass sich der 42-Jährige an jenem Tag am Tatort befand.

Seit inzwischen vier Monaten sitzt der Familienvater in U-Haft und hatte sich bisher nicht zu den Anschuldigen geäußert.

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Bisher stand er jedoch im Verdacht des Totschlags, was, bei erfolgreichem Prozess, ein geringeres Strafmaß nach sich ziehen würde. Da davon ausgegangen wird, dass Tino B. Kezhias Arglosigkeit ausgenutzt habe, wurde die Anklage nun auf heimtückischen Mord gehoben.

Das Landgericht Stendal müsse nun erst die Zulässigkeit der Anklage überprüfen, bevor der Prozess beginnen kann.

Titelfoto: Bildmontage: dpa, Polizeirevier Altmarkkreis Salzwedel

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