Bereit für den ersten Frost? So macht man den Kaninchenstall winterfest

Die Nächte werden länger, die Temperaturen sinken - der Winter steht vor der Tür. Während wir es uns drinnen gemütlich machen, sind Kaninchen im Außengehege oft Wind, Nässe und Kälte ausgesetzt. Doch mit ein paar gezielten Maßnahmen kann man einen Kaninchenstall winterfest machen und den Tieren eine warme, sichere und gesunde Winterzeit ermöglichen.

Mehr Infos zur artgerechten Kaninchenhaltung hält der Kleintierratgeber bereit.

Warum ein winterfester Kaninchenstall so wichtig ist

Ein wetterfester Stall hilft Kaninchen sicher durch den Winter.
Ein wetterfester Stall hilft Kaninchen sicher durch den Winter.  © 123rf/anatolik1986

Kaninchen sind robuster, als viele denken. Immerhin können sie mit einem dichten Fell und ausreichend Bewegung Temperaturen bis zu minus 20 Grad gut verkraften. Allerdings nur, wenn sie sich gut an den Temperaturwechsel gewöhnen konnten und wenn der Stall ihnen ausreichend Schutz bietet.

Kritisch wird es bei Zugluft, Feuchtigkeit oder Frost, denn das kann bei Kaninchen schnell zu Erkältungen oder Schlimmerem führen, wie z. B.:

  • Atemwegserkrankungen

  • Erfrierungen an Ohren oder Pfoten

  • Unterkühlung insbesondere bei jungen und kranken Tieren

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Katzenernährung Dürfen Katzen Kartoffeln fressen? Es kommt auf die Zubereitung an

Aber auch Schimmelbildung sowie vereiste Wasserquellen im Gehege können daraus resultieren und ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Ein winterfester Kaninchenstall ist für die Tiere also nicht nur Kür, sondern Pflicht.

Schritt für Schritt: So wird der Kaninchenstall winterfest

Kondenswasser, modrige Stellen, Vereisungen sowie zugige Ecken: Alle diese Dinge werden in einem gut isolierten Außengehege kaum eine Chance haben. Wie man einen Kaninchenstall winterfest macht und worauf man unbedingt achten sollte, wird nun im Anschluss genau erklärt.

Lesetipp: Kaninchen draußen halten - So schaffst Du ein ideales Gehege.

Stall gründlich prüfen und reparieren

Unbehandeltes Holz eignet sich bestens für einen winterfesten Kaninchenstall.
Unbehandeltes Holz eignet sich bestens für einen winterfesten Kaninchenstall.  © 123RF/luljoz

Bevor es kalt bzw. frostig wird, sollte man den Kaninchenstall einmal genau unter die Lupe nehmen.

  • Gibt es Ritzen oder Löcher, durch die kalte Luft oder Regen bzw. Schnee eindringen kann?

  • Sind alle Scharniere, Türen und Fenster dicht?

  • Funktioniert die Belüftung, ohne dass es zieht?

  • Ist das Gehege bzw. die Schutzhütte vor Fressfeinden geschützt?

Kleinere Spalten können leicht mit Silikon, Holzleisten oder wasserfestem Dichtband verschlossen werden.

Kaninchenstall richtig isolieren

Vor Wind, Regen und Kälte geschützt: So sieht ein wetterfester Stall für die Langohren aus.
Vor Wind, Regen und Kälte geschützt: So sieht ein wetterfester Stall für die Langohren aus.  © 123RF/zsv3207

Damit es im Kaninchenstall schön warm bleibt, muss man für eine gute Isolierung der Wände sorgen. Dafür bietet sich eine Holz-Dämmmaterial-Holz-Konstruktion prima an.

Zur Isolierung der Schutzhütte eignen sich unter anderem folgende Materialien. Sie sind umweltfreundlich, atmungsaktiv und unbedenklich, falls ein Tier doch einmal daran knabbern sollte.

  • Holzwolle

  • Hanfmatten

  • Kokosmatten

  • Kork

  • Flachs

  • Stroh

Prinzipiell taugen auch alte Decken oder Teppiche, Styrodur- oder Styroporplatten gut zur Isolierung. Diese Materialien müssen allerdings so gut verkleidet sein, dass die Kaninchen nicht daran nagen oder Stücke davon verschlucken können.

Auch interessant: Für ein warmes Zuhause: So machst Du den Meerschweinchenstall winterfest.

Wind- und Nässeschutz am Kleintierstall anbringen

Noch wichtiger, als der Kälteschutz ist der Schutz vor Feuchtigkeit und Zugluft. Damit es auch bei Regen, Schnee und Wind trocken im Kaninchenstall bleibt, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden.

  • Gitteröffnungen abdecken, z. B. mit Plexiglas, Rollglas, Holz, einem Handtuch oder einer Wolldecke

  • Außenwand mit wasserabweisendem Anstrich versehen

  • Durchschlüpfe möglichst klein halten

  • Gehege oder zumindest einen großen Bereich der Freilauffläche überdachen, z. B. mit Wellplatten, Dachpappe oder Doppelstegplatten

  • Bodenfeuchtigkeit von unten vermeiden und den Stall auf eine Erhöhung stellen

Wichtig! Um Schimmelbildung zu vermeiden und eine gute Luftzirkulation zu gewährleisten, sollten entsprechende Öffnungen an zwei Seiten, jedoch nicht der Wetterseite, angebracht sein.

Tipp: Bereits bei der erstmaligen Errichtung bzw. Gestaltung des Außengeheges sollte man darauf achten, den Kaninchenstall und seine Öffnungen nicht zur Wetterseite hin auszurichten, also nicht zu der Seite, die Wind und Niederschlag am meisten ausgesetzt ist.

Stallboden abdichten & gegen Frost schützen

Im Winter sorgt extra viel Stroh zum Einkuscheln und Wärmen der Kaninchen.
Im Winter sorgt extra viel Stroh zum Einkuscheln und Wärmen der Kaninchen.  © 123Rf/lightpoet

Ein gefrorener Stallboden kann für Kaninchen gesundheitliche Probleme nach sich ziehen. Dagegen kann man wie folgt Abhilfe schaffen und Wärmequellen clever nutzen.

  • Bodenkontakt der Schutzhütte vermeiden und sie auf eine Holzplatte, die auf Styropor oder einem alten Teppich steht, stellen.

  • Boden mit einer extra dicken Schicht Stroh und Heu auslegen. Feuchte Stellen sind täglich zu entfernen und zu erneuern.

  • Helfen können auch diverse Frostschutzmatten, die die Bildung von Eis verhindern sollen.

  • In Handtücher eingewickelte Wärmflaschen oder Heizkissen auf dem Boden schützen vor Kälte von unten.

  • Spezielle Heizplatten sowie Wärmelampen wirken effektiv gegen Frost im Stall.

Achtung! Werden elektrische Geräte im Kaninchenstall verwendet, müssen diese so angebracht sein, dass sie auf keinen Fall von den Langohren angenagt werden können. Eine regelmäßige Überprüfung ist Pflicht.

Wasser- und Futterversorgung der Kaninchen im Winter

Metallgefäße wie Trinknäpfe oder Nippeltränken sollten in der kalten Jahreszeit aus dem Gehege entfernt und durch andere Materialien ersetzt werden. Gefriert darin Feuchtigkeit, besteht die Gefahr, dass die Tiere mit ihrer Zunge an der kalten Metalloberfläche festkleben. Das kann schmerzhafte Verletzungen zur Folge haben.

Tonschalen sind im Winter die optimale Alternative zu Metallgefäßen.
Tonschalen sind im Winter die optimale Alternative zu Metallgefäßen.  © 123RF/oksix

Besser geeignet sind robuste Näpfe aus Keramik oder Ton. Aber auch diese müssen regelmäßig kontrolliert und bei gefrorenem Inhalt sofort ausgetauscht werden. Schnee und Eis sind als Wasserquelle keineswegs geeignet.

Eine praktische Alternative bieten Wärmekissen unter dem Napf oder beheizbare Trinkgefäße. Dabei ist jedoch besonders auf eine sichere Verlegung der Kabel sowie einen zuverlässigen Schutz vor dem Benagen durch die Tiere zu achten.

Kaninchen benötigen auch im Winter entsprechendes Frischfutter, das sie unter anderem mit viel Energie und Vitaminen versorgt. Da es jedoch schnell gefrieren und dadurch zu Verdauungsproblemen führen kann, sollte es nur in kleinen Portionen, dafür aber mehrmals täglich, angeboten werden.

Lesetipp: Was dürfen Kaninchen wirklich alles fressen?

Übrigens: Kaninchen sollten regelmäßig einem Gesundheitscheck unterzogen werden, auch im Winter. Kennt man seine Langohren bereits, kann man eher erkennen, ob es ihnen nicht gut geht. Kranke Tiere sollten nicht im Außengehege überwintern.

Kaninchen im Winter: Beschäftigung & Bewegung trotz Kälte

Auch im Winter brauchen Kaninchen viele Kletter- und Spielmöglichkeiten.
Auch im Winter brauchen Kaninchen viele Kletter- und Spielmöglichkeiten.  © 123rf/alenaogolikhina

Kaninchen wollen selbst bei Minusgraden rennen, buddeln und spielen. Das stärkt nicht nur ihr Immunsystem, es hält sie auch fit und warm.

Die Tiere dürfen daher nicht in einem zu kleinen Stall eingepfercht sein, sondern müssen immer die Möglichkeit zum freien Auslauf haben.

Diese Angebote sorgen für zusätzliche Beschäftigung und Bewegung:

  • Buddelkisten mit Sand oder Erde gefüllt

  • Verstecke und Tunnel

  • Futterbälle

  • Weidenbrücken

Sollte es geschneit haben, ist es ratsam, den Schnee aus dem Gehege zu entfernen bzw. dafür zu sorgen, dass es ausreichend trockene Stellen zum Bewegen für die Kaninchen gibt.

Hinweis: Ganz gleich, ob Innen- oder Außenhaltung - Kaninchen dürfen nicht allein gehalten werden. Gerade im Winter wärmen sich die Tiere gegenseitig bzw. animieren einander zu mehr Aktivität.

Haben sie einen gut isolierten Stall, können Kaninchen auch im Winter bei Schnee draußen bleiben.
Haben sie einen gut isolierten Stall, können Kaninchen auch im Winter bei Schnee draußen bleiben.  © 123rf/yaspe

Kaninchenstall winterfest machen: Häufige Fragen

Ab wann muss der Kaninchenstall winterfest sein?

Das hängt von der jeweiligen Wetterlage ab. Bei einem langen Winter kann es bereits Ende September der Fall sein, dass das Gehege entsprechend vorbereitet ist. Spätestens jedoch ab Mitte bzw. Ende Oktober muss der Kaninchenstall winterfest sein. Je früher man beginnt, desto besser ist es für die Gewöhnung der Tiere.

Was tun, wenn die Trinkflasche einfriert?

Bei Frost bieten sich spezielle Tränkenwärmer an, die verhindern, dass das Wasser gefriert. Trotzdem sollte das Gehege regelmäßig auf vereiste Wasserquellen und gefrorenes Futter überprüft werden. Prinzipiell ist im Winter auf Metallgefäße zu verzichten.

Wie erkenne ich, ob einem Kaninchen zu kalt ist?

Warnsignale sind Zittern, apathisches Verhalten oder verändertes Fressverhalten. Im Zweifel ist es immer ratsam, einen Tierarzt oder eine Tierärztin zu konsultieren.

Welche Häuschen eignen sich als Schutzhütte im Winter?

Ein selbstgebauter Vollholz-Stall, ein ausrangiertes Kinderspielhaus, eine umgebaute Holztruhe oder Katzenhäuser sind in der Regel gut als Kaninchenstall geeignet. Handelsübliche Kleintierställe müssen meist nachgerüstet werden.

Fazit:

Ein gut vorbereiteter Stall schützt Kaninchen vor Kälte, Wind und Nässe - und sorgt dafür, dass sie auch im Winter gesund, aktiv und zufrieden bleiben. Wer rechtzeitig vorsorgt und den Kaninchenstall winterfest macht, dem danken es die Fellnasen mit munteren Hoppelsprüngen und einem starken Immunsystem.

Titelfoto: 123rf/anatolik1986

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