Für ein warmes Zuhause: So machst Du den Meerschweinchenstall winterfest

Die Blätter fallen und die ersten Minusgrade sind im Anmarsch - die Meerschweinchen sollen aber weiter draußen bleiben? Spätestens dann ist es an der Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, was die Tiere in der kalten Jahreszeit brauchen und wie man ihren Meerschweinchenstall winterfest macht.

Mehr über artgerechte Meerschweinchenhaltung erfährst Du im Kleintierratgeber.

Meerschweinchen brauchen im Winter ein warmes Zuhause.
Meerschweinchen brauchen im Winter ein warmes Zuhause.  © Unsplash/Amy W.

Prinzipiell kommen Meerschweinchen besser mit niedrigen Temperaturen klar, als mit sommerlicher Hitze. Gegen eine ganzjährige Außenhaltung der Tiere spricht also erst einmal nichts.

Allerdings können die Nager bei unzureichendem Schutz in eisigen, feuchten Monaten schnell unterkühlen, krank werden und schlimmstenfalls sogar sterben.

Zugluft, Nässe und große Temperaturschwankungen stellen demnach nicht zu verachtende Risikofaktoren dar. So kann ein unzureichend isoliertes Außengehege im Winter schnell zur Todesfalle werden.

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Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung und etwas handwerklichem Geschick kann man den Meerschweinchenstall winterfest machen, sodass die Tiere optimal vor der kalten Jahreszeit geschützt sind.

Grundvoraussetzungen für die Außenhaltung im Winter

Meerschweinchen wärmen sich an kalten Tagen gegenseitig.
Meerschweinchen wärmen sich an kalten Tagen gegenseitig.  © 123rf/prestonia

Gruppengröße

Meerschweinchen sind soziale Tiere, die keineswegs allein leben sollten - egal, ob Innen- oder Außenhaltung. Sie kommunizieren miteinander und animieren sich zu mehr Aktivität, aber vor allem im Winter spenden sie sich gegenseitig Wärme. Daher wird eine Mindestanzahl von drei bis vier Tieren empfohlen.

Lesetipp: Darf man Meerschweinchen alleine halten?

Gesundheitliche Aspekte

Es sollten nur gesunde, kräftige Meerschweinchen den Winter draußen verbringen. Kranke, schwache, ältere, schwangere und sehr junge Tiere sowie bestimmte Rassen wie Nacktmeerschweinchen gehören dagegen ins Haus oder in einen gut geschützten Innenbereich.

Idealerweise lässt man seine Meerschweinchen im Herbst vom Tierarzt bzw. von der Tierärztin durchchecken und auf eventuelle Parasiten behandeln.

So wird der Meerschweinchenstall winterfest gemacht

Ein nicht winterfester Stall kann für Meerschweinchen schnell zu einem gesundheitlichen Risiko werden. Unterkühlung und Atemwegserkrankungen durch fehlende oder unzureichende Isolierung sind dann schnell die Folgen.

Wie man einen Meerschweinchenstall optimal auf den Winter vorbereitet, wird nun im Anschluss Schritt für Schritt erklärt.

Lesetipp: Können Meerschweinchen frieren?

Schritt 1: Richtige Standortwahl

Bereits bei der Wahl des Standortes kann man diverse Witterungsbedingungen berücksichtigen. So steht der Meerschweinchenstall z. B. an einer Hauswand oder unter einem Dachüberstand meist relativ wetter- und windgeschützt.

Mulden oder Senken eignen sich nicht, da hier die Gefahr von Staunässe besteht. Direkt auf dem Boden sollte der Stall ebenfalls nicht stehen, um Kälte von unten zu vermeiden.

Die Eingänge zeigen möglichst nicht in Richtung Wetterseite, also der Seite, die Wind und Niederschlag besonders stark ausgesetzt ist.

Schritt 2: Isolierung und Dämmmaterialien wählen

Ein winterfester Stall benötigt eine effiziente Dämmung. Ideal ist eine Doppelwandkonstruktion mit Isolierung dazwischen, also z. B. Holz - Isoliermaterial - Holz.

Folgende Materialien erweisen sich zur Isolierung bzw. Dämmung als gut geeignet.

  • Kork
  • Stroh
  • Flachs
  • Hanfmatten
  • Kokosmatten

Sie sind umweltfreundlich, atmungsaktiv und dürfen von den Meerschweinchen sogar angenagt werden.

Schritt 3: Boden- und Wandisolierung richtig anbringen

Um Bodenkälte fernzuhalten, stellt man den Meerschweinchenstall beispielsweise auf eine Holzplatte oder auf Stelzen.

Seitenwände und Dächer sind entsprechend zu verkleiden und vor Kälte und Feuchtigkeit (z. B. mit einer wasserfesten Plane oder wasserabweisendem Lack) zu schützen. Vergitterte Türen sollte man abdecken. Hierfür eignen sich Wolldecken und Handtücher, aber auch Plexiglas oder Holzplatten.

Eine extra dicke Heu- und Strohschicht im Gehege ist im Winter zudem Pflicht. Außerdem sorgen spezielle Nagerteppiche unter der Einstreu für zusätzliche Isolation.

Wichtig! Nasse Stellen in der Einstreu sollten täglich entfernt und durch trockenes Heu bzw. Stroh ersetzt werden. Dadurch reduziert man Feuchtigkeit, die die Tiere krank machen kann und die Bildung von Schimmel begünstigt.

Schritt 4: Zugluft verhindern - aber Lüftung erhalten!

Es ist vermutlich gut gemeint, kann aber unter anderem Schimmelbildung begünstigen, wenn der Stall luftdicht verpackt wird. Direkte Zugluft auf die Tiere ist zwar zu vermeiden, dennoch muss für ausreichend Luftzirkulation gesorgt sein.

Empfehlenswert sind dafür Lüftungsöffnungen an zwei Gehegeseiten, wobei die dem Wetter zugewandte Seite geschlossen bleibt.

Schritt 5: Temperaturüberwachung im Stall

Mittels eines Thermometers mit integriertem Frostwarner und/oder Feuchtigkeitswarner sowie Funkübertragung hat man die Temperatur im Meerschweinchenstall besser im Blick.

Gesunde, ausgewachsene Nager können unter optimalen, artgerechten Haltungs- und Pflegebedingungen bis etwa Minus 20 Grad Celsius draußen überwintern.

Wichtig: Auch im Winter benötigen Meerschweinchen ausreichend Bewegung. Dadurch bleiben sie nicht nur fit und aktiv, sondern halten sich warm. Ein ausbruch- bzw. einbruchsicheres Gehege mit viel Auslauffläche, die den Tieren Tag und Nacht zur freien Verfügung steht, ist daher Pflicht.

Lesetipp: Sind Meerschweinchen nachtaktiv?

Heizmethoden und Wärmespender im Vergleich

Stroh speichert Wärme und eignet sich daher prima als natürliche Wärmequelle.
Stroh speichert Wärme und eignet sich daher prima als natürliche Wärmequelle.  © 123rf/kridsadar

Bei stärkerem Frost sorgen künstliche Wärmequellen für etwas Wärme im Meerschweinchenstall. Denn innerhalb der Schutzhütte sollte die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt sinken.

  • Wärmelampen (Infrarot): effektiv, verbraucht Strom, Verbrennungs- und Brandgefahr
  • Heizmatten: gegenüber Wärmelampen sicherer, verbraucht ebenfalls Strom
  • beheizte Schutzhütten: halten Tiere, Wasser und Futter frostfrei, ganzjährig einsetzbar, Stromverbrauch
  • Wärmflaschen: stromlos, kühlen jedoch schnell aus, müssen alle paar Stunden gewechselt werden
  • Thermokisten: kleine, gut isolierte Häuschen mit viel Einstreu, ohne Stromverbrauch

Künstliche Wärmequellen müssen immer so eingelegt oder angebracht sein, dass die Meerschweinchen selbst entscheiden können, ob sie die Wärme nutzen möchten oder nicht.

Achtung! Bei allen Heizgeräten ist auf einen Nagerschutz (z. B. durch fest umwickelte Tücher) und, wenn vorhanden, auf eine sichere, für die Tiere unerreichbare Kabelverlegung zu achten. Außerdem dürfen die Wärmequellen nicht zu heiß eingestellt sein.

Einrichtung und Ausstattung für kalte Tage

Neben der richtigen Isolierung des Meerschweinchenstalls und externen Wärmequellen ist bei der Überwinterung von draußen gehaltenen Tieren zusätzlich auf folgende Punkte zu achten.

Schlafhäuschen und Rückzugsorte

Bei der Außenhaltung von Meerschweinchen sind Schlafhäuser bzw. Schutzhütten und weitere Unterschlüpfe (z. B. Korkröhren, hohle Baumstämme) ein Muss. Sie sollten aus naturbelassenem Holz sein, damit die Tiere bedenkenlos daran knabbern können, und möglichst zwei Zugänge haben, um eine Ausweichmöglichkeit zu gewährleisten.

Die Öffnungen dürfen dabei nicht zur Wetterseite zeigen. Direkter Bodenkontakt ist zu vermeiden, um die Meerschweinchen von unten kommender Kälte zu schützen.

Eine großzügige, wasserabweisende Überdachung schützt vor Regen und Schnee.

Geeignete Rückzugsorte sind wichtig für die ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen.
Geeignete Rückzugsorte sind wichtig für die ganzjährige Außenhaltung von Meerschweinchen.  © 123RF/lapis2380

Einstreu

Im Winter, insbesondere bei Frost, gehört viel Heu und Stroh in den Meerschweinchenstall. Die Einstreu speichert Wärme, sodass es sich die Nager schön kuschelig machen können. Um Feuchtigkeit in der Schutzhütte zu verhindern, sollte das Material jeden Tag überstreut und nasse Stellen beseitigt werden.

Futter- und Wasserversorgung

Gefäße aus Metall wie Näpfe und Nippeltränken müssen im Winter ausgetauscht werden. Denn friert daran Feuchtigkeit ein, bleiben die Nager mit ihrer Zunge daran hängen, was zu schlimmen Verletzungen führen kann.

Besser eignen sich schwere Näpfe aus Keramik oder Ton. Aber auch diese müssen regelmäßig auf gefrorenes Wasser überprüft und ausgetauscht werden. Alternativ kann man Wärmekissen unter den Napf legen oder beheizbare Näpfe ins Gehege stellen. Hier ist unbedingt auf eine sichere Kabelverlegung und einen entsprechenden Nagerschutz zu achten.

Übrigens darf Frischfutter auch im Winter nicht fehlen. Da es jedoch gefrieren kann, sollte man es nur in kleinen Mengen zum zeitnahen Verzehr anbieten.

Fazit:

Ein winterfester Meerschweinchenstall ist keine Raketenwissenschaft, aber essenziell für das Wohl der Tiere. Mit guter Isolierung, artgerechter Haltung, sinnvoller Ausstattung und etwas Aufmerksamkeit kann man Meerschweinchen ein warmes, sicheres Zuhause bieten - auch bei Minusgraden.

Titelfoto: Unsplash/Amy W.

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