Sobald die Temperaturen steigen, fragen sich viele Tierhalter: Können Meerschweinchen schwitzen, um sich abzukühlen? Erfahre wichtige Infos und Tipps, mit denen man Meerschweinchen an heißen Tagen helfen kann, gesund zu bleiben.

Noch mehr zur Haltung und Pflege der Nager gibt es im Kleintierratgeber.

Meerschweinchen stammen ursprünglich aus den kühleren, hoch gelegenen Andenregionen Südamerikas. Durch ihr dickes Fell sind sie prima an kältere Umgebungen angepasst.

Sie haben aber keinen geeigneten Mechanismus entwickelt, um bei Hitze überschüssige Körperwärme abzugeben.

Meerschweinchen besitzen nämlich anders als Menschen, Hunde oder Katzen keine Schweißdrüsen. Ihre Hautstruktur ist daher nicht auf Schweißbildung ausgelegt.

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Die Frage, ob Meerschweinchen schwitzen können, lässt sich daher mit einem klaren Nein beantworten. Wie gehen sie dann mit Hitze um?

Bereits ab etwa 25 Grad Celsius steigt das Risiko für Hitzestress bei Meerschweinchen stark an, wodurch vor allem ihr Herz-Kreislauf-System belastet wird. Klettern die Temperaturen über 30 Grad Celsius droht sogar der Hitzetod.

Gefährdet sind insbesondere langhaarige Rassen, sehr junge oder sehr alte sowie trächtige und übergewichtige Tiere.

In der Regel fühlen sich Meerschweinchen bei Temperaturen zwischen 18 und 22 Grad Celsius am wohlsten.

Meerschweinchen sind im Vergleich zu anderen Haustieren wie Hunde und Katzen nicht in der Lage Wärme aktiv über Hecheln, Belecken des Fells oder kahle Hautstellen abzugeben und sich dadurch abzukühlen.

Vielmehr suchen sie instinktiv schattige, kühlere Plätze auf und lassen sich dort nieder. Um keine zusätzliche Wärme zu produzieren werden jegliche Bewegungen und Muskelaktivitäten auf ein Minimum reduziert.

Selbst bei hohen Temperaturen verhalten sich Meerschweinchen oft unauffällig und genau das ist so gefährlich. Viele Anzeichen für Überhitzung ähneln nämlich einem normalen "Faulenzen".

Typische Symptome eines Meerschweinchens, dem zu heiß ist:

• ausgestreckte Gliedmaßen zur Körpervergrößerung
• flache, schnelle (Flanken-)Atmung
• sehr schneller, kaum fühlbarer Puls
• Apathie oder Teilnahmslosigkeit
• Appetitlosigkeit

Achtung! Beobachtet man solche Anzeichen, sollte man sofort in eine Tierarztpraxis. Ein Hitzschlag kann innerhalb weniger Minuten tödlich enden.

1. Den Körper des Meerschweinchen (nicht den Kopf) in ein kühles, leicht feuchtes Handtuch wickeln.

2. (Kühles) Wasser zum Trinken geben. Bei Bedarf seitlich ins Maul träufeln.

3. Die Füße des Meerschweinchens in kühles Wasser halten.

Übrigens ist es nicht ratsam, ein Meerschweinchen zur Abkühlung zu baden. Mehr dazu unter: Darf man Meerschweinchen baden?

Gerade weil Meerschweinchen nicht schwitzen können, sind in der Heimtierhaltung ihre Besitzer und Besitzerinnen gefragt. Mit geeigneten Maßnahmen können die lebendigen Nager aber so gut wie ohne Hitzestress durch den Sommer kommen.

Je nach Innen- oder Außenhaltung sind folgende Aspekte wichtig:

• Käfigstandort: keine pralle Sonne, kühl, schattig, wind- bzw. zugluftgeschützt
• Schattenspender: Überdachungen, Sonnenschirme, Sonnensegel, ungiftige Pflanzen wie Sträucher und Bäume, Häuschen, Unterschlüpfe
• Kühlmöglichkeiten: in Tücher gewickelte Eisbeutel oder Flaschen mit gefrorenem Wasser, Natursteine oder Fliesen, Buddelkisten mit feuchtem Sand
• Belüftung: aber Achtung - Ventilatoren sind zur Abkühlung ungeeignet und können u. a. zu Erkältungen führen
• Trinkwasser: mehrere Näpfe, Tränken oder Wasserbrunnen verteilen
• Wasserhaltige Nahrungsmittel: beispielsweise Gurke, Fenchel, Melone, Paprika, Feldsalat
• Hygiene: Futter und Wasser regelmäßig wechseln, Toilettenplätze täglich, Gehege wöchentlich reinigen
• wöchentlicher Gesundheitscheck: vor allem offene Wunden oder mit Kot verklebte Körperstellen sind beliebte Eiablageplätze für Fliegen, was zu schlimmen Krankheiten führen kann

Bei extremer Hitze ist es ratsam, Meerschweinchen vorübergehend an einem kühleren Ort unterzubringen. Mehr Tipps zur Außenhaltung der Nager gibt es hier: Meerschweinchen draußen halten.

Fazit

Meerschweinchen können nicht schwitzen und sind daher auf Unterstützung angewiesen, um heiße Tage gut zu überstehen.

Mit dem richtigen Standort, kühlen Rückzugsorten und viel frischem Wasser schützt man seine Nager vor Hitzestress und möglichen Gesundheitsrisiken.