Beziehungsunfähig? Diese Anzeichen und Ursachen deuten darauf hin

Sobald man lange Single ist oder schnell wieder Single wird, stellt man sich irgendwann die Frage: "Bin ich beziehungsunfähig?" Das kann ein unangenehmer Gedankengang sein, aus dem sich weitere Fragen ergeben. Welche Anzeichen deuten darauf hin? Und wenn ich tatsächlich beziehungsunfähig bin, wie bin ich dort hineingeraten? Detaillierte Erklärungen bekommt Ihr jetzt auf TAG24.

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Wann gilt man als beziehungsunfähig?

Manchmal scheitert die Beziehung wegen inneren Konflikten.
Manchmal scheitert die Beziehung wegen inneren Konflikten.  © 123RF/yacobchuk

Es gibt Menschen, die sich nicht oder nur sehr schwer auf einen anderen Menschen einlassen können und die Beziehung mit ihrem Verhalten zu boykottieren scheinen. Vielleicht erkennt man dieses Phänomen sogar bei sich selbst.

Irgendwann kommt die innere Frage, ob eine Beziehungsunfähigkeit dahinter steckt. Ist es tatsächlich möglich, dass sie dem großen Glück im Weg steht, und was bedeutet das eigentlich genau?

Ein Definitionsansatz:

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Eine exakte Definition für Beziehungsunfähigkeit gibt es nicht, aber sobald Menschen sich zwar einen festen Partner bzw. eine feste Partnerin wünschen, jedoch nicht in der Lage sind, eine dauerhafte Partnerschaft aufrechtzuerhalten, gelten sie als beziehungsunfähig. Das trifft grundsätzlich auf wechselnde Partner bzw. Partnerinnen zu, unerfahrene Menschen werden von diesem Begriff eher ausgeschlossen.

Dahinter steckt meist keine grundsätzliche Bindungsunfähigkeit, sondern vielmehr eine Bindungsangst.

Was genau hinter dem Stigma "beziehungsunfähig" steckt und welche Anzeichen und Ursachen es für dieses Bindungsdefizit gibt, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

7 Merkmale, wie sich eine Beziehungsunfähigkeit äußert

Beziehungsunfähigkeit kann schnell nachdenklich und traurig machen.
Beziehungsunfähigkeit kann schnell nachdenklich und traurig machen.  © 123RF/fizkes

Social Media und Online-Dating machen die Partnersuche nicht nur einfacher, sondern Menschen auch ersetzbarer. Nicht grundlos werden den modernen Singles der heutigen Zeit nachgesagt, nicht mehr lange um eine Liebe zu kämpfen und sich vergleichsweise schnell jemand Neues zu suchen.

Kennt man jemanden, auf den dieses Verhaltensmuster zutrifft oder erkennt man sich selbst sogar in diesen Worten, kann das durchaus auf eine Beziehungsunfähigkeit hindeuten.

Die folgenden sieben Anzeichen können den ersten Aufschluss darüber geben, ob eine Beziehungsangst wahrscheinlich ist:

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  • 1. Kurze und eher oberflächliche Bindungen: Man hatte noch nie eine langfristige feste Beziehung.
  • 2. Keine Zukunftspläne: Zukunftsorientierte Themen werden gemieden, weil sie einem Unbehagen oder gar Angst bereiten.
  • 3. Drang nach Freiheit: Man fühlt sich schnell eingeengt und wünscht sich auch innerhalb einer Partnerschaft große Freiheiten.
  • 4. Widersprüchliches Verhalten: Im einen Moment sucht man Nähe zu seinem Schatz, kurz darauf geht man wieder auf Distanz.
  • 5. Partnerschaft bedeutet Abhängigkeit: Das Wir-Gefühl wird gemieden, weil der Wunsch nach Selbstbestimmung größer ist.
  • 6. "Schwarz-Weiß-Verhalten": Erhält man körperliche oder emotionale Nähe, macht sich Angst bemerkbar und man zieht sich zurück. Geht der Partner oder die Partnerin auf diese Distanz ein, spürt man wiederum schnell das Bedürfnis nach Nähe.
  • 7. Provokation von Streits: Um die Beziehung möglichst vage zu halten, werden Streits provoziert und Probleme gesehen, wo eigentlich keine sind. Auf diese Weise soll keine Harmonie aufkommen und eine gewisse Distanz gewahrt werden.

Diese sieben Punkte sind natürlich keine eindeutigen Indizien für eine Beziehungsunfähigkeit, aber diese Verhaltensweisen können darauf hindeuten, dass eine feste Partnerschaft innere Konflikte auslöst.

7 mögliche Ursachen für Bindungsangst

Angst vor (dem nächsten) Liebeskummer kann beziehungsunfähig machen.
Angst vor (dem nächsten) Liebeskummer kann beziehungsunfähig machen.  © 123rf/flowertiare

Bin ich beziehungsunfähig? Sobald man sich diese Frage stellt, hat man bereits einen Verdacht. Denn die Gründe dafür liegen in den meisten Fällen ganz klar bei einem selbst und haben nur sekundär mit anderen Personen zu tun.

Ursächlich hierfür können prägende Erfahrungen aus der Kindheit, aus früheren Partnerschaften oder auch aktuelle Lebensumstände sein.

Aus diesen Umständen können die folgenden sieben Störungsquellen entstehen, durch die eine feste Partnerschaft eine nahezu unüberwindbare Herausforderung wird.

1. Geringes Selbstwertgefühl

Hat man das tief verankerte Gefühl, nicht liebenswert zu sein und kein Glück zu verdienen, wird man sich emotional nicht öffnen können. Man denkt, dass sich sowieso niemand wirklich in einen verlieben wird und lässt die eigenen Emotionen nicht zu.

Der vermeintliche Selbstschutz wird zum Liebesboykott.

2. Angst vor Liebe und Liebeskummer

Jede schlechte Lebenserfahrung, die mit Verlust zu tun hat, prägt uns Menschen in der Gegenwart und Zukunft. Haben Bindungsunfähige bereits harte Verluste erlitten, können sie eine innere Abwehrhaltung einnehmen, um diese emotionale Verletzung des Verlustes nicht erneut durchleben zu müssen.

Das kann der Verlust eines Elternteils durch Scheidung oder Tod in der Kindheit, oder auch das Verlassenwerden durch die große Liebe sein. Durch schmerzhafte Verluste kann somit starke Bindungs- bzw. Verlustangst entstehen.

Liebt man nicht, kann einem nicht das Herz gebrochen werden.

3. Gesellschaftlicher Druck

Obwohl traditionelle Rollenbilder glücklicherweise immer mehr in den Hintergrund rücken, schreibt die Gesellschaft eine perfekte Beziehung vor: große Liebe, edle Hochzeit, gesunde Kinder.

Viele Singles unterliegen deshalb noch heute dem gesellschaftlichen Druck, dieses exemplarische Leben führen zu müssen. Auf der Suche nach dem oder der nächsten perfekt passenden Person, stellt man unterschwellig das Gefühlt fest, gegen seine Natur zu handeln.

Will man ein "vorgeschriebenes Leben" führen, ist kein Raum für (Selbst-)Liebe.

4. Karrierefokussierung

Möchte man die Karriereleiter erklimmen, kann eine feste Bindung im Weg stehen.
Möchte man die Karriereleiter erklimmen, kann eine feste Bindung im Weg stehen.  © 123RF/tidty

Sobald die Karriere an erster Stelle steht und man beruflich etwas Großes erreichen möchte, muss man Energie und Zeit investieren. Viele Menschen, die dieses Ziel vehement verfolgen, setzen eine feste Partnerschaft mit negativen Lebensveränderungen gleich.

Denn das Zusammenziehen, Heiraten und Kinder bekommen verlangt ebenfalls Energie und Zeit. Wechselnde kurze Beziehungen können somit der Schlüssel sein, zwar eine Bindung einzugehen, sie aber zu beenden, bevor es zu ernst wird.

Eine große Karriere und eine langfristige Partnerschaft können in Konkurrenz miteinander stehen.

5. "Fomo" - Die Angst, etwas zu verpassen

Der Begriff "Fomo" bedeutet "fear of missing out" und bezeichnet die Angst, etwas zu verpassen. Betroffene begleitet das omnipräsente Gefühl, ein deutlich passenderes Match zu verpassen, sollten sie sich auf einen festen Partner oder eine feste Partnerin einlassen.

Die Folgen können schnelllebige Partnerschaften, On-Off-Beziehungen oder auch eine Freundschaft Plus sein.

Unverbindlichkeit hält somit viele Türen offen, das Herz aber verschlossen.

6. Zu hohe Ansprüche

Man weiß genau, welche Charaktereigenschaften man will, wie er oder sie auszusehen hat und was man von seinem neuen Schatz im Alltag erwartet.

Das Streben nach Perfektion bei seinem Gegenüber führt dazu, dass man jeden subjektiv empfundenen Makel auf die Goldwaage legt und sich schnell wieder anderen potenziellen Partnern bzw. Partnerinnen widmet.

Mit zu hohen Ansprüchen steht man sich selbst im Weg.

7. Mangelndes Vertrauen

Kann man nur sehr schwer Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen, können negative Gefühle wie Skepsis, Eifersucht und Misstrauen und damit einhergehend die Angst vor Nähe der Grund für eine Beziehungsangst sein.

Wer Gesagtes nicht glaubt, entgegengebrachte Emotionen hinterfragt und romantische Gesten kritisch beäugt, ist extrem verkopft und vermutlich (immer noch) zutiefst verletzt.

Wer nicht vertraut, bleibt verschlossen und wird oft unfair und unnahbar.

Fazit: Bindungsunfähigkeit hat immer tiefliegende Ursachen

Die Frage, "Bin ich beziehungsunfähig?", geht oft mit dem Gefühl des Versagens einher, das wiederum das Selbstwertgefühl schmälert. Zudem sind negative Erfahrungen, schmerzliche Verluste, Karrierefixierung und die Angst, etwas oder jemanden zu verpassen weitere Gründe für eine anhaltende Angst vor einer Partnerschaft.

Daher gilt: Zuerst muss man verstehen, wo der eigentliche Grund für seine Bindungsangst liegt. Mit Selbstreflexion und Arbeit an der eigenen Psyche kann man sich selbst besser verstehen und sich beizeiten (wieder) öffnen.

Titelfoto: 123RF/yacobchuk

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