Situationship: zwischen Dating und Beziehung (gefangen)
Regelmäßige Dates, viel gemeinsame Erotik, tiefes Kennenlernen und manchmal sogar gemeinschaftliche Unternehmungen mit Freunden und Familie: Klingt wie eine feste Beziehung, ist es aber nicht. Eine Situationship kann so locker und luftig, aber auch sehr schmerzhaft und zerstörerisch sein.
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Was ist mit Situationship gemeint?

Vermutlich kennt jeder diese moderne Beziehungsform oder fand sich vielleicht sogar selbst in ihr wieder, ohne es zu wissen: Die Rede ist von Situationship.
Sie beschreibt mit einem Wort einen zwischenmenschlichen Schwebezustand, in dem man sich weder in einer reinen Datingphase noch in einer festen Beziehung befindet.
Besonders Menschen, die (zunächst) überhaupt nicht auf eine feste Partnerschaft aus sind, fühlen sich mit dem Gedanken an eine unverbindliche, aber dennoch exklusive Verbindung wohl - die perfekten Voraussetzungen für eine Situationship.
Dieses moderne, lockere und vorteilsorientierte Beziehungsmodell hat jedoch auch seine Tücken. Schließlich kann man Gefühle nicht immer steuern und findet sich vielleicht schon bald in einem Zustand zwischen Spaß, Hoffnung und Kummer wieder.
Wie erkennt man eine Situationship?

Man lernt sich kennen, fängt an zu daten, kommt sich sowohl körperlich als auch emotional näher. Man mag sich, will Zeit zusammen verbringen, gemeinsam Spaß haben und Lebensinhalte miteinander teilen.
Aber: Eine feste Beziehung soll nicht entstehen. Vielleicht, weil man noch nicht bereit für etwas Neues ist oder sein Singleleben weiterhin genießen möchte. Dennoch schätzt man die Nähe eines vertrauten Menschen und gibt sich gerne körperlicher Sinnlichkeit hin.
Oft wird eine Situationship mit einer Freundschaft Plus gleichgesetzt. Beide Beziehungsmodelle ähneln sich stark, weisen aber wesentliche Unterschiede auf. Wo man in einer Freundschaft Plus lediglich (locker) befreundet ist und miteinander schläft, teilt man in einer Situationship weit mehr.
Dazu gehört Folgendes:
- gemeinsame Unternehmungen
- täglicher Kontakt (schriftlich, telefonisch oder live)
- Vorstellung des Freundes- und Familienkreises
- tiefe Gespräche
- romantische Dates
- gegenseitige Vertrautheit
- (teilweise) exklusive Verbindung
- gemeinsame Urlaube
- Paarverhalten in der Öffentlichkeit (Händchenhalten, Küssen etc.)
Schnell wird deutlich, wie schmal der Grad zwischen Affäre und Partnerschaft ist. Eine Situationship ist weder das eine noch das andere.
Warum tut eine Situationship so weh?

In einer Situationship ist die Gefahr, dass einer von beiden sich verknallt oder verliebt, enorm groß. Denn nicht nur die gemeinsame Zeit, sondern auch die körperlichen Intimitäten können ein Feuer entfachen, dass liebevolle Gefühle entstehen lassen.
Geschieht das und einer der Beteiligten beginnt unter der Unverbindlichkeit zu leiden, muss man klar kommunizieren, was man möchte, womit man nicht länger zurechtkommt und seine eigenen Grenzen bewahren.
Schließlich weist eine Situationship viele Rahmenbedingungen auf, die für viele Menschen nicht gesund sind. Hierzu gehören:
- Keine Stabilität und Verlässlichkeit
- Wenig bis keine Zukunftsperspektiven
- Unsicherheit
- Eifersucht
- unerfüllte Hoffnungen, Wünsche und Bedürfnisse
- Gefühl, ausgenutzt oder hingehalten zu werden
Spürt man Gefühle dieser Art, sollte man sich mit seinen Emotionen auseinandersetzen und anschließend das transparente Gespräch suchen. Nur so wird einem klar, was man wirklich will und findet heraus, ob diese Verbindung eine Zukunft hat.
Schließlich sollen beide glücklich sein. Ob das nun mit oder ohneeinander gelingt, gilt es herauszufinden.
Fazit: Eine Situationship sollte von BEIDEN Seiten gewollt sein
Wollen beide eine unverbindliche, aber dennoch vertraute und intime Verbindung zueinander, ist eine Situationship ideal. Denn sie bietet viel Autonomie, Unabhängigkeit und Intimität, ohne dass man Verpflichtungen eingehen und Erwartungen erfüllen muss. Eine Situationship ist eine Art "Beziehung-Light", in der man entspannt beobachten kann, ob man den nächsten Schritt gehen möchte.
Wichtig ist hierbei allerdings, dass wirklich beide Beteiligten das in dieser Form wollen und keiner verletzt wird. Oft ist das unausweichlich, denn Gefühle sind nicht steuerbar. Solange die Situationship transparent und respektvoll ist und man verantwortungsbewusst mit sich selbst und seinem Gegenüber umgeht, darf und soll man die Zeit genießen - solange sie auch dauern mag.
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