Union Berlin und Hertha BSC im Derbycheck: Wer holt die Stadtmeisterschaft?

Berlin - Es ist wieder Derby Time in Berlin, doch die Vorzeichen für das prestigeträchtige Hauptstadtduell zwischen Hertha BSC und Union Berlin könnten kaum unterschiedlicher sein.

Rani Khedira (28, 2.v.r.) und Co. haben allen Grund zu feiern: Union Berlin ist mit zwei Siegen ins neue Fußball-Jahr gestartet.
Rani Khedira (28, 2.v.r.) und Co. haben allen Grund zu feiern: Union Berlin ist mit zwei Siegen ins neue Fußball-Jahr gestartet.  © Andreas Gora/dpa

Zum Start der Rückrunde treffen sich die Rivalen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Olympiastadion zum mittlerweile achten Lokalderby in der Bundesliga.

Und während Union nach dem 2:1-Auswärtserfolg bei Werder Bremen aktuell auf Rang zwei rangiert und in der Hinrunde so viele Punkte wie noch nie in der Vereinsgeschichte gesammelt hat, müssen Hertha-Fans in der Tabelle ihre Augen bis fast ganz nach unten schweifen lassen, denn die Alte Dame belegt den 17. Platz und ist (wieder einmal) akut abstiegsgefährdet.

Wenn man in der Mitte der Tabelle also einen Spiegel platzieren würde, fänden sich die Berliner Teams genau am entgegengesetzten Ende wieder.

Herbe Klatsche für Union Berlin: FC Bayern zerlegt Eiserne in der Alten Försterei
1. FC Union Berlin Herbe Klatsche für Union Berlin: FC Bayern zerlegt Eiserne in der Alten Försterei

Für die Eisernen kam die verlängerte Winterpause gerade recht, denn vor der WM-Unterbrechung war der Fischer-Truppe zusehends die Luft ausgegangen.

Aus den letzten drei Liga-Spielen vor der Pause konnte lediglich ein mageres Pünktchen geholt werden.

Union Berlin ist nach dem Sieg gegen Werder Bremen obenauf

Zwei bittere Pleiten in Folge: 2023 hat für Hertha BSC denkbar schlecht begonnen

Marco Richter (25) zieht sich enttäuscht sein Trikot über das Gesicht. Das Jahr 2023 hat für Hertha BSC denkbar schlecht begonnen.
Marco Richter (25) zieht sich enttäuscht sein Trikot über das Gesicht. Das Jahr 2023 hat für Hertha BSC denkbar schlecht begonnen.  © Soeren Stache/dpa

Alles neu macht der Januar, denn 2023 sind die Köpenicker bislang noch ungeschlagen und bewiesen bei ihren Siegen eine gute Moral, nachdem sie zweimal einem Rückstand hinterherlaufen mussten.

Für die Konkurrenten aus dem Westen der Stadt hätte das Jahr hingegen kaum schlimmer beginnen können. Wurde vor der WM-Pause mit dem 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln noch so etwas wie Aufbruchsstimmung erzeugt, folgte mit Wiederaufnahme des Spielbetriebs prompt die Ernüchterung!

Zuerst setzte es eine bittere 1:3-Pleite beim VfL Bochum, durch die der direkte Konkurrent im Abstiegskampf an den Spree-Athenern vorbeizog, und dann folgte die herbe 0:5-Heim-Klatsche gegen den VfL Wolfsburg.

Zusage bei Klassenerhalt: Wird er Unions erster Neuzugang?
1. FC Union Berlin Zusage bei Klassenerhalt: Wird er Unions erster Neuzugang?

Woher soll also das Selbstvertrauen kommen, gegen den formstarken Stadtrivalen zu bestehen oder gar einen Sieg zu holen?

Nun ja, der Pokal und Derbys haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze und so ist zu erwarten, dass die Herthaner mit dem sprichwörtlichen Messer zwischen den Zähnen auflaufen werden.

Union Berlin der Derby-Favorit? Urs Fischer warnt vor Überheblichkeit

Union-Coach Urs Fischer (56) hat nach dem starken Jahresauftakt seiner Mannschaft gut lachen.
Union-Coach Urs Fischer (56) hat nach dem starken Jahresauftakt seiner Mannschaft gut lachen.  © Andreas Gora/dpa

Das dürften zumindest die Fans fordern, denn ein weiterer blutleerer Auftritt - wie gegen die Wölfe - könnte zu ähnlich hässlichen Szenen führen wie nach dem letzten Derby im Olympiastadion, als die Spieler nach der 1:4-Packung im April 2022 aufgefordert wurden, ihre Trikots auszuziehen und vor der Ostkurve niederzulegen.

Aus diesem Grund warnt auch Union-Coach Urs Fischer (56) vor dem Lokalrivalen.

"Wir müssen demütig bleiben", forderte er nach dem Sieg im Weserstadion, freute sich aber auch über eine außergewöhnliche Hinrunde.

Sein Mittelfeldmotor Rani Khedira (28) sprach nach der Partie in Bremen schon überschwänglich vom "Battle mit den Bayern" und kündigte an: "Wir wollen die Woche vergolden" - am liebsten natürlich mit einem Sieg beim Erzrivalen.

Ganz anders sieht die Gemütslage in Charlottenburg aus. Hertha-Manager Fredi Bobic (51) weiß um die prekäre Lage des Vereins. "Es wird ein langer und harter Ritt werden, den Verein in der Klasse zu halten und ihn darüber hinaus zu sanieren", kündigte er im Vorfeld des Lokalduells an.

Hertha-Coach Sandro Schwarz betont in der Pressekonferenz die Bedeutung des Derbys

Initialzündung für Hertha BSC? Fredi Bobic hofft auf Wende mit Derby-Sieg gegen Union Berlin

Manager Fredi Bobic (51) hofft, dass Hertha im Derby gegen Union den Bock für eine erfolgreiche Rest-Saison umstoßen kann.
Manager Fredi Bobic (51) hofft, dass Hertha im Derby gegen Union den Bock für eine erfolgreiche Rest-Saison umstoßen kann.  © David Inderlied/dpa

Trotz der beiden VfL-Niederlagen will der 51-Jährige an seinem Coach Sandro Schwarz (44) festhalten. Doch was passiert, wenn Hertha eine desolate Leistung gegen die Rivalen aus dem Osten der Stadt abliefern sollte?

Andererseits könnte ein blau-weißer Sieg im Hauptstadtderby auch die Initialzündung für eine erfolgreiche Rest-Saison sein. "Wir wissen, dass wir am Samstag vieles in die positive Richtung drehen können. Das werden wir den Jungs einimpfen", betonte Bobic.

Allerdings spricht nicht nur das Formbarometer, sondern auch die Bilanz für die Roten, denn der FCU konnte zuletzt drei Stadtmeisterschaften in Folge holen. Dazu gesellte sich ein Derby-Sieg im DFB-Pokal.

Auch das Hinspiel konnte der 1. FC Union gleich zum Saisonauftakt mit 3:1 in der Alten Försterei siegreich gestalten. Am Samstag soll die Serie nun also fortgesetzt werden, doch das wollen die Herthaner natürlich mit allen Mitteln verhindern und es dürfte ja bekannt sein, was man angeschlagenen Gegnern nachsagt.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa, Soeren Stache/dpa (Bildmontage)

Mehr zum Thema 1. FC Union Berlin: