Deswegen verzichtet Aues Führung (noch) auf Konsequenzen
Aue - Die Klubführung von Erzgebirge Aue hat am Montag ein Statement gesetzt und sich gegen Aktionismus entschieden. Sportchef Matthias Heidrich (47) und Cheftrainer Jens Härtel (56) bekamen das Vertrauen der Bosse ausgesprochen, verbunden mit der klaren Forderung, nun Ergebnisse zu liefern. TAG24 kennt die Hintergründe, die vorerst gegen personelle Konsequenzen sprachen.

Demnach wird das Verhältnis zwischen Spielern und Cheftrainer als intakt erachtet. Ein Moment, an dem sich die Mannschaft hängen ließ, war bisher in noch keinem Spiel zu erkennen. Bei Pavel Dotchev (59) habe man diesen Moment beim 2:5 gegen Verl dagegen gesehen.
Ähnlich gelagert war es in der Vergangenheit beim 3:8 gegen Paderborn unter Dirk Schuster (57) im Mai 2021, was dessen Abgang in Aue einläutete.
Das bisherige Abschneiden in der 3. Liga: vier Punkte aus sieben Spielen, Platz 18, könne nicht an einzelnen Verantwortlichen festgemacht werden. Die bisherigen Auftritte hätten gezeigt, dass sich die Mannschaft genügend Chancen herausspielt und in keinem Spiel sei die Härtel-Elf von Beginn an chancenlos unterlegen gewesen.
Diese Analyse kann man teilen. Zum Auftakt gegen Rostock (0:0) führte ein verschossener Elfmeter dazu, dass man nur Remis spielte. In Ulm (0:1) hat Aue zur zweiten Halbzeit genügend Möglichkeiten, mindestens zu einem Unentschieden zu kommen.
In Cottbus (1:2) und zuletzt Osnabrück (1:3) war vom Spielverlauf her ebenfalls mehr drin - und selbst das klare 0:3 gegen Viktoria Köln kann bei konsequenter Chancenverwertung zu Beginn einen ganz anderen Lauf nehmen.

Fußball ist Ergebnissport

Die Mannschaft erspiele sich genügend Torabschlüsse, was für den Trainer spreche, so der Tenor. Dass diese nicht genutzt werden, könne man nicht allein dem Trainer ankreiden.
Auch individuelle Abwehrfehler könne er nicht allein verantworten.
Jetzt kommt das große Aber: Fußball ist Ergebnissport, weshalb erwartet wird, in der Englischen Woche Ergebnisse zu liefern. Ein klares Punkte-Ziel wurde nicht ausgerufen.
Auch eine Niederlage gegen 1860 München müsse nicht das Härtel-Aus bedeuten - wobei man sich intern weiterhin vorbehält, bei Konsequenzen nicht nur eine Personalie allein verantwortlich zu machen.
Heißt: Im Misserfolgsfall rückt nicht zwangsläufig nur der Cheftrainer in den Fokus. Man erwartet auch, dass zeitnah der zweite Linksverteidiger verpflichtet wird. Hier hat Heidrich Jamilu Collins (31) an der Angel. Ein Transfer hakte zuletzt noch an Formalitäten.
Titelfoto: PICTURE POINT / Sven Sonntag (3)