Von schlecht bis grauenhaft: Diese Spiele haben uns 2023 einfach nur enttäuscht

Leipzig - Kinder, was war das für ein Spielejahr!? Fast schon fühlte es sich an, als würde ein Hit den anderen jagen. Zwischen all den Krachern fanden sich jedoch auch so manche Blindgänger. Hier sind unsere Flops des Jahres.

Michis Flop des Jahres: "Forspoken"

"Forspoken" sollte für Square Enix ein Systemseller werden. Daraus wurde aber nichts.
"Forspoken" sollte für Square Enix ein Systemseller werden. Daraus wurde aber nichts.  © Square Enix

Ursprünglich wollte ich hier Bandai Namco nennen, weil die Japaner mir in diesem Jahr zwei Titel versaut haben.

Zum einen ist das "Tales of Symphonia"-Remaster gerade auf der Nintendo Switch ein lieblos hingeklatschtes Desaster. Zum anderen kann ich einfach nicht verstehen, warum man starken Titeln wie "Baten Kaitos" gefühlt überhaupt keine Aufmerksamkeit schenkt und sie einfach fast ohne Werbung auf den Markt wirft.

Dass man aus alten Titeln viel rausholen könnte, wurde schon oft bewiesen. Auch von Square Enix mit ihren "Final Fantasy"-Titeln.

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Allerdings lieferten die gerade eben genannten Entwickler mit "Forspoken" für mich den eigentlichen Flop-Titel des Jahres.

Denn aus der Rahmenhandlung und der recht spannenden Märchenwelt wurde letztendlich nur ein langweiliges Action-Abenteuer gemacht, das zwar flott von der Hand geht, aber gerade durch die leere und lieblose Welt ziemlich stupide wirkt.

Das Ganze wurde dann auch noch verpackt in eine komplett erzwungene woke Handlung, die in vielen Teilen nervig und peinlich ist. Es verwundert daher kaum, dass der Titel schon nach kurzer Zeit für wenig Geld verramscht wurde, was die Vollzahler allerdings zusätzlich auf die Palme brachte.

Marcos Flop des Jahres: "Der Herr der Ringe: Gollum"

Die Videosequenz (links) liegt schon jenseits jeglicher Maßstäbe. Von der In-Game-Grafik (rechts) ganz zu schweigen.
Die Videosequenz (links) liegt schon jenseits jeglicher Maßstäbe. Von der In-Game-Grafik (rechts) ganz zu schweigen.  © Montage: Screenshots/privat/LOTR:Gollum

Ich will immer noch meine Lebenszeit zurück. Wirklich. Ich gehe sogar so weit, dass ich mir lieber mit verbundenen Augen die Stummfilm-Version der "Herr der Ringe"-Reihe (Extended Version) geben würde, als noch einmal meine Konsole zum Start von "Der Herr der Ringe: Gollum" zu zwingen.

Und was hatte ich Bock auf diesen Titel! Nach den ersten Ankündigungen habe ich schon früh in der Gaming-Redaktion die Hand gehoben und gesagt: "Der Kleine gehört mir!" Der Trailer-Look war schon madig, aber man wusste: Das Ding steckt noch mitten in der Entwicklung, das wird noch alles nice. Was war ich naiv.

Nicht umsonst haben die Entwickler nach dem Desaster-Release bekannt gegeben, selbst keine Spiele mehr zu produzieren. Eine Grafik wie zu PS2-Zeiten, langatmige und langweilige Umgebung, sich ständig wiederholende Mechaniken, Glitches, Bugs, gelöschte Spielstände. Wer Freundschaften beenden möchte, hat dieses Spiel zu Weihnachten verschenkt.

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Die Programmierer und Grafiker sind alles andere zu beneiden: Da sollst du für ein Taschengeld (5 Millionen Euro Budget) einen Story-Lizenztitel auf Level der weltweiten Top-Hits (als Vergleich: "The Last Of US 2" kostete mehr als 200 Millionen Euro) produzieren und mithalten können.

Und man möchte gar nicht wissen, wie die kurz vor der Deadline geackert haben - und diese Katastrophe dennoch nicht verhindern konnten.

Erics Flop des Jahres: "Destiny 2: Lightfall" und Bungie

Schicke Screenshots können sie noch! Für "Destiny 2"-Entwickler Bungie lief das Jahr alles andere als gut.
Schicke Screenshots können sie noch! Für "Destiny 2"-Entwickler Bungie lief das Jahr alles andere als gut.  © Bungie

Oh Mann, was war das für ein Jahr für "Destiny"-Fans? Nachdem wir 2022 noch mit "The Witch Queen" beschenkt wurden, dachten wir bereits, dass es von nun an nur noch bergauf geht. Alter Schwede, sollten wir eines Besseren belehrt werden!

Den Anfang machte die absolut unterwältigende Erweiterung "Lightfall". Die sollte eigentlich das Ende der seit zehn Jahren währenden Saga von "Destiny" einleiten, denn 2024 erscheint mit "The Final Shape" der vorerst letzte DLC. Die Erwartungen, gerade an die Erzählung, waren entsprechend hoch. Was den Spielern stattdessen geboten wurde, war eine Lückenfüller-Story, eine leblose Location und neue Fähigkeiten, die sich zumindest zu Beginn als ziemlich schmächtig und überhaupt nicht balanced herausstellten.

Hinzu kamen zahlreiche Bugs und Serverprobleme, deren Behebung teils Wochen dauerte. Das Reveal von "The Final Shape" und die "Season of the Witch" konnten die Wogen zwar kurzzeitig glätten. Ende Oktober dann jedoch der nächste Schlag: Von einem Tag auf den anderen entließ Bungie etwa 100 Mitarbeiter. "Final Shape" wurde verschoben. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass Bungie - das Unternehmen, das zuletzt kaum eine Gelegenheit ausließ, um seine Spieler zur Kasse zu bitten - seine Einnahmeziele für das aktuelle Jahr um erschreckende 45 Prozent verfehlen könnte.

Mitarbeiter sollen verängstigt und entmutigt sein. Die Stimmung innerhalb der "Destiny"-Community hat ein nie dagewesenes Tief erreicht. Hoffnung, "The Final Shape" könnte das Rad noch rumreißen, haben aktuell nur noch wenige. Stattdessen bereiten sich viele Spieler und auch Content Creator darauf vor, dem Shooter nach dem vermeintlich letzten DLC nun doch den Rücken zu kehren.

Meine Güte, Bungie!

Annikas Flop des Jahres: "The Texas Chainsaw Massacre"

Das Horror-Survival-Game um Leatherface und Co. lässt leider einen roten Faden vermissen, an dem sich die Spieler entlangbewegen können.
Das Horror-Survival-Game um Leatherface und Co. lässt leider einen roten Faden vermissen, an dem sich die Spieler entlangbewegen können.  © Gun Interactive

Als eingefleischter Horror-Fan fieberte ich auf den Release des Survival-Games "The Texas Chainsaw Massacre" im August hin - und sollte bitter enttäuscht werden.

Denn eine Sache, egal ob ich als Überlebender oder Killer spielte, überwog in sämtlichen Runden: Chaos.

Natürlich gilt es stets, die Hauptaufgaben "Flüchten" oder "Töten" zu erfüllen, davon abgesehen irrt man aber größtenteils orientierungslos durch die verwinkelten Maps, ohne zu wissen, wo oben und unten ist. Das wird schnell frustrierend.

Klar, je mehr Spielerfahrung man sammelt, desto besser blickt man natürlich durch und kann dementsprechend produktiver auf sein Ziel hinarbeiten. Allerdings kommen alternative Titel wie etwa "Dead by Daylight" meiner Meinung nach einfach mit deutlich mehr Struktur und Tiefe daher, was die Eingewöhnung ungemein erleichtert.

Dagegen wirkt "The Texas Chainsaw Massacre" auf mich wie ein unzureichend ausgefeiltes, unfertiges Werk, das wirklichen Spielspaß leider vermissen lässt. Schade!

Bleibt zu hoffen, dass wir 2024 mit ein paar Enttäuschungen weniger überrascht werden.

Titelfoto: Montage: Gun Interactive + Bungie + Square Enix + Screenshot/privat/LOTR:Gollum

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