Nach Tod von Rechts-Aktivist: Vance moderiert "Charlie Kirk Show" aus dem Weißen Haus

Von Luzia Geier, Franziska Spiecker

Washington, D.C. (USA) - US-Vizepräsident JD Vance (41) hat eine Episode des Podcasts von Charlie Kirk (†31) moderiert, um an den getöteten rechten Aktivisten zu erinnern.

Vizepräsident J.D. Vance (41) moderiert eine Folge der "Charlie Kirk Show" im Weißen Haus
Vizepräsident J.D. Vance (41) moderiert eine Folge der "Charlie Kirk Show" im Weißen Haus  © Doug Mills/The New York Times/Pool The New York Times/AP/dpa

Seine Gäste und er stellten das Vermächtnis Kirks ins Zentrum, das sie stark religiös aufluden. Zugleich machten sie erneut deutlich, wen das Lager von US-Präsident Donald Trump (79) für das Attentat als verantwortlich ansieht: die politische Gegenseite.

Die im Weißen Haus aufgezeichnete Sonderausgabe des Podcasts wurde auf der bei US-Konservativen populären Plattform Rumble übertragen. Vance erklärte darin, man setze alles daran, die Hintergründe der Tat aufzuklären - und gegen "das Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen" vorzugehen, das seiner Darstellung nach Gewalt fördere.

Über die Motive des Tatverdächtigen ist bislang wenig bekannt. Bei dem vor ein paar Tagen festgenommenen Mann handelt es sich um einen 22-Jährigen. Der entscheidende Tipp für die Festnahme kam nach offiziellen Angaben aus der Familie des Tatverdächtigen.

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Nach Angaben von FBI-Chef Kash Patel (45) hatte der Vater seinen Sohn auf Fahndungsaufnahmen erkannt.

Trump hatte die Rhetorik "radikaler Linke" verantwortlich gemacht

Trauernde halten Kerzen und singen während einer Gedenk- und Gebetswache für den US-Aktivisten Kirk
Trauernde halten Kerzen und singen während einer Gedenk- und Gebetswache für den US-Aktivisten Kirk  © Rod Lamkey/FR172078/AP/dpa

Patel zufolge stellten Ermittler inzwischen DNA-Spuren auf einem um eine Waffe gewickelten Handtuch fest, die in der Nähe des Tatorts gefunden worden war. Diese stimmten mit der DNA des Tatverdächtigen überein, sagte Patel dem Sender Fox News. Gleiches gelte für DNA-Spuren, die auf einem Schraubenzieher festgestellt worden seien, den Ermittler auf dem Dach gefunden hätten, von dem der Tatverdächtige geschossen haben soll.

Nach Angaben der Behörden verweigerte der junge Mann zunächst die Zusammenarbeit mit den Ermittlern. "Der Verdächtige hat bisher nicht kooperiert", sagte Gouverneur Spencer Cox am Wochenende im Sender NBC News.

Er stamme aus einer konservativen Familie, seine "Ideologie" weiche aber davon ab. "Es gab eindeutig eine linke Ideologie bei diesem Attentäter", sagte der Gouverneur. Er hatte die Tat zuvor als "politisches Attentat" eingestuft.

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Trump hatte bereits kurz nach der Tat die Rhetorik "radikaler Linke" verantwortlich gemacht. Kritiker warfen ihm vor, damit die Stimmung im Land zusätzlich anzuheizen, statt einende Worte zu wählen.

Auch in der von Vance moderierten Podcastfolge gab es Schuldzuweisungen

Kirk war am Mittwoch auf dem Campus einer Universität in Utah angeschossen worden und starb später.
Kirk war am Mittwoch auf dem Campus einer Universität in Utah angeschossen worden und starb später.  © Tess Crowley/The Deseret News/AP/dpa

Kirk war am Mittwoch auf dem Campus einer Universität in Utah angeschossen worden und starb später im Krankenhaus. Die Tat reiht sich ein in eine Serie politisch motivierter Gewalttaten in den USA.

Erst vor wenigen Monaten wurden im Bundesstaat Minnesota eine demokratische Politikerin und ihr Ehemann erschossen. Auch auf Trump war im vergangenen Jahr bei einem Wahlkampfauftritt geschossen worden. Behörden und Experten warnen seit Langem vor zunehmender Radikalisierung - befeuert durch Hass im Netz und aggressive Rhetorik. Während Trumps Leute den Demokraten die Schuld an der Eskalation geben, werfen diese dem Präsidenten und seinem Lager vor, mit ihrer Sprache selbst den Boden für Gewalt zu bereiten.

Auch in der von Vance moderierten Podcastfolge gab es Schuldzuweisungen. Trumps stellvertretender Stabschef Stephen Miller sprach von einer "organisierten Kampagne" linker Gruppen, die zu der Tat geführt habe, und nannte sie eine "inländische Terrorbewegung".

Man werde umfassende Ressourcen der US-Regierung nutzen, um diese Bewegung "im Namen von Charlie" zu zerschlagen. Beobachter warnen, eine solche Rhetorik könne nicht nur als Rechtfertigung für Vergeltung dienen, sondern auch als Vorwand genutzt werden, um demokratische Strukturen und politische Gegner zu schwächen. Sie werten dies als weiteren Beleg für den autoritären Regierungsstil unter Trump.

Titelfoto: Fotomontage: Doug Mills/The New York Times/Pool The New York Times/AP/dpa//Rod Lamkey/FR172078/AP/dpa

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