Rache der Klima-Kleber: "Neue Generation" lässt Bild-Zeitung verschwinden
Berlin - Am Dienstag haben Aktivisten der "Neuen Generation" in zahlreichen Berliner Supermärkten Zeitungen der "Bild" entfernt und diese durch selbst angefertigte, utopische "Bild"-Ausgaben ersetzt.
Alles in Kürze
- Aktivisten ersetzen Bild-Zeitung durch utopische Ausgaben in Berliner Supermärkten.
- Die Aktion richtet sich gegen den Springer-Konzern und seine Hetze.
- Die neue Zeitung enthält einen offenen Brief an Axel-Springer-Vorstand Mathias Döpfner.
- Die Aktivisten fordern ein Ende der rechten Hetze und sozialen Ungerechtigkeit.
- Die Aktion ist Teil einer größeren Protestbewegung gegen den Springer-Konzern.

"Die Menschenwürde kehrt zurück - zumindest im Zeitungsständer", so die Protestgruppe "Neue Generation", die eigenen Angaben nach zwischen 9.30 und 11.30 Uhr mit circa ein Dutzend Gruppen von je zwei bis drei Menschen in verschiedenen Berliner Bezirken für den "Bildwechsel" unterwegs war.
In Supermärkten unter anderem am Alexanderplatz, am Ostbahnhof, am Moritzplatz und in Reinickendorf entwendeten die Aktivisten tagesaktuelle Ausgaben der "Bild" von ihrem Platz, legten sie an einen anderen Ort im Supermarkt oder versteckten sie im Laden.
Dann legte die "Neue Generation" ihre "Bild-Zeitung zur Widerstandswelle", die zuvor professionell auf Zeitungspapier in 1000-facher Ausführung gedruckt wurde, als Ersatz aus.
Grund für die Aktion sei "die Propaganda des Springer-Konzerns, seine Hetze, die mehr denn je die Zerstörung unserer Demokratie und unserer Lebensgrundlagen anfeuert", erklärten die Aktivisten, die eins von der "Bild" als Klima-Kleber getauft wurden.
"Neue Generation" gegen rechte Hetze, mediale Angstmache und soziale Ungerechtigkeit

Der Protestgruppe nach ist die utopische Ausgabe ein bewusst provokantes Printprodukt, das sich visuell und namentlich an die Bild des Springer-Verlags anlehnt.
Mit reißerischen Schlagzeilen, emotionalen Appellen und einem starken visuellen Fokus kombiniert die neue "Bild" Elemente klassischer Boulevardgestaltung mit politischen Inhalten. Die typischen großen Überschriften, Zitate in fetter Typografie, ein Comic, Illustrationen und lustige Fotos fehlen nicht.
Hauptmerkmal der "Bild-Zeitung zur Widerstandswelle" ist der Abdruck des offenen Briefes der Aktivisten an Axel-Springer-Vorstand Mathias Döpfner (62) vom 19. Mai. Als Beilage gibt es ein Extrablatt mit den Beschlüssen des ersten Parlaments der Menschen, das vom 30. Mai bis 1. Juni auf der Bundestagswiese in Berlin-Mitte getagt hat.
"Vorgestern wollten wir vor dem Springer-Druckhaus in Berlin-Spandau die Auslieferung der 'Bild' verzögern. Weil das nicht geklappt hat, tauschen wir das Propaganda-Blatt des Springer-Konzerns jetzt gegen unsere eigene, menschenfreundliche Zeitung", erklärte Eckart Jeschke (55) die Aktion, an der er am Dienstag beteiligt war.
Titelfoto: Neue Generation