Boris Becker: So emotional und ehrlich spricht er über seine Knast-Zeit

München - Ganz Deutschland jubelte ihm einst zu, kleine Kinder begannen wegen ihm mit dem Tennisspielen. 37 Jahre nach seinem großartigen Wimbledon-Triumph ist Boris Becker (55) jedoch eine gefallene Legende.

Steven Gätjen (50) führte das Exklusivinterview mit Boris Becker (55) nach seiner Haftentlassung, das am Dienstag um 20.15 Uhr auf Sat.1 ausgestrahlt wird.
Steven Gätjen (50) führte das Exklusivinterview mit Boris Becker (55) nach seiner Haftentlassung, das am Dienstag um 20.15 Uhr auf Sat.1 ausgestrahlt wird.  © Sat.1/Willi Weber

Nach 231 Tagen im England-Knast wegen Insolvenzstraftaten wird es am Dienstagabend um 20.15 Uhr emotional. Denn dann flimmert "Bobbele" auf Sat.1 und Joyn mit einem Live-Interview über die TV-Bildschirme. "Sat.1 Spezial. Boris Becker" heißt die Sendung.

Es ist der erste Auftritt Beckers nach seiner vorzeitigen Haftentlassung und das erste Interview in diesem Jahr überhaupt. Abschließend läuft noch die Dokumentation "akte. Spezial: Boris Becker - Vom Helden zum Häftling" und "Boris Becker - der Spieler".

Das Gespräch, geführt von Moderator Steven Gätjen (50), könnte eine ähnliche Einschaltquote erreichen wie sein sportlicher Triumphzug 1985 auf dem heiligen Rasen von London.

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Denn viele Menschen in Deutschland wollen wissen: Wie ist es dem einstigen Nationalhelden im Gefängnis seit April ergangen? Auf jeden Fall ist Boris schlanker, kantiger geworden. Das zeigte ein erstes Foto, das die Bild exklusiv vom Interview veröffentlicht hat.

Dort sieht man Becker in einem schwarzen Anzug und schwarzen T-Shirt vor Gätjen sitzen. Der Moderator sagt vorab in einem Interview: "Ich glaube, dass wir jemanden erleben werden, der sehr emotional und ehrlich über seine Zeit im Gefängnis sprechen wird, der aber auch sich und seine Situation intensiv reflektiert hat. Die letzten Wochen über hat ein wahnsinniger Druck auf Boris Becker gelastet", berichtete Gätjen.

Am 15. Dezember, also vergangenen Donnerstag, wurde er aus dem Huntercombe-Gefängnis in Oxfordshire entlassen. Lange Zeit rankten sich Gerüchte um eine vorzeitige Abschiebung und damit Haftentlassung nach Deutschland.

Steven Gätjen über Interview mit Boris Becker: "Er war sehr, sehr emotional!"

Gätjen (50) hat Becker (55) sogar schon vor seiner Entlassung im Knast in England besucht.
Gätjen (50) hat Becker (55) sogar schon vor seiner Entlassung im Knast in England besucht.  © Sat.1/Willi Weber

In den frühen Morgenstunden des 15. Dezembers holten ihn die Wärter dann tatsächlich aus seiner Zelle, um 9 Uhr deutscher Zeit verließ er die Haftanstalt.

Um 12.40 Uhr landete er mit einem Privatjet auf dem Frankfurter Flughafen, seitdem ist Boris ein freier Mann. Schon vor der Abschiebung besuchte Gätjen Becker im Knast.

"Als ich ihn im Gefängnis besuchte, hat mich ein sehr schlanker Boris Becker mit einem Lächeln im Gesicht begrüßt. Im Gespräch habe ich ihn dann erstaunlich aufgeräumt erlebt, wie jemand, der viel Zeit zum Nachdenken hatte. Und er war sehr emotional, insbesondere in den Momenten, in denen er über seine Zeit in der ersten Haftanstalt Wandsworth sprach", erinnert sich der Moderator.

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Er berichtet über Beckers Zeit im ersten Gefängnis in Wandsworth, welche Ängste die ehemalige Nummer eins der Tenniswelt umtrieben, in eine Sammelzelle mit Mördern oder Sexualstraftätern zu kommen.

"In den ersten vier Tage war er aber allein, hatte keinen Kontakt zur Außenwelt und war rund um die Uhr eingeschlossen in seiner Zelle, mit einer Stunde Ausgang pro Tag. Er hat in dieser Zeit noch nicht mal geduscht, weil er nicht wusste, wie und wo das dort im Gefängnis überhaupt geht", sagt Gätjen im Interview im Vorfeld der TV-Ausstrahlung.

Boris Becker im Sat.1-Interview: Im Knast hat er keinen Promibonus genossen!

Boris Becker (55) vor seinem Haftantritt mit seiner Freundin Lilian Carvalho de Monteiro auf dem Weg ins Gericht in London.
Boris Becker (55) vor seinem Haftantritt mit seiner Freundin Lilian Carvalho de Monteiro auf dem Weg ins Gericht in London.  © Alastair Grant/AP/dpa

Wichtig sei es Becker im Gespräch auch gewesen, klarzumachen, dass er in den beiden Gefängnisanstalten keinen Promibonus genossen hat.

Steven Gätjen berichtet von einem Boris, den die Zeit im Gefängnis wirklich nachhaltig verändert und geprägt hat.

"Ich glaube, dass ihn die Haft, das Getrenntsein von Familie und Freunden, dieses komplett andere Leben, dazu gebracht haben, sein Leben wirklich zu reflektieren. Man muss sich bewusst machen: Boris Becker steht, seitdem er 17 Jahre alt war, im Rampenlicht. Und dann ist er plötzlich eingesperrt, kann nicht rausgehen, bekommt nur zweimal im Monat Besuch, ist gezwungen, sich in ein striktes Gefängnissystem einzufügen. Ich hatte auf jeden Fall den Eindruck, dass ihn diese Erfahrung wirklich mitgenommen hat", so der Moderator.

Becker soll für das Exklusiv-Interview rund 514.000 Euro kassieren. Davon dürfte aber wenig für ihn tatsächlich übrig bleiben, da er immer noch Beträge aus seiner Privatinsolvenz abzuzahlen hat.

Laut Information der Bild soll er aber bereits rund 488.000 Euro gezahlt haben, rund 435.000 seien noch offen. Die könnte Becker mit dem üppigen Honorar abstottern.

Neben dem Interview auf Sat.1 gibt es bei Apple TV+ offenbar noch eine Dokumentation über ihn während des Insolvenzprozesses. Auch dafür dürfte Geld geflossen sein.

Wann sieht Boris Becker seine Mutter Elvira in Leimen wieder?

Was viele Menschen auch brennend interessieren dürfte: Wann sieht Becker seine Mama Elvira (87) wieder, die immer noch im Familienhaus in Leimen wohnt? Sie konnte ihren Sohn aufgrund gesundheitlicher Beschwerden nicht in England besuchen.

Man darf gespannt sein, ob Boris auch darüber Auskunft gibt sowie über die Tatsache, dass er die nächsten Jahre nicht in England einreisen darf. Dort leben allerdings sein Sohn Amadeus (12) und seine Lebensgefährtin Lilian de Carvalho Monteiro.

Titelfoto: Sat.1/Willi Weber

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