Boris Palmer bei "Chez Krömer": Kurt Krömer beißt sich die Zähne aus

Berlin - Kurt Krömer (45) hat erneut einen Politiker vorgeladen: Tübingens streitbarer Grünen-Oberbürgermeister Boris Palmer (48) nahm im Verhörraum von "Chez Krömer" Platz – und hielt das Ruder bis zum Ende in der Hand.

Kurt Krömer (45, l.) spricht bei "Chez Krömer" mit Boris Palmer (48).
Kurt Krömer (45, l.) spricht bei "Chez Krömer" mit Boris Palmer (48).  © Screenshot/RBB

"Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands", zitierte Krömer in der Anmoderation eine Äußerung des Herkunftsschwaben nach einem Hauptstadtbesuch – und versuchte, seinen Gast humoristisch Maß zu nehmen: "Wenn Sie dachten, dass in Berlin nichts funktioniert, dann waren Sie noch nie beim rbb."

Der Berliner Komiker sprach Palmer auch auf sein drastisches Statement im SAT.1-Frühstücksfernsehen zur Corona-Pandemie an: "Da haben sie den Porsche voll gegen die Wand gefahren und vorher noch einmal laut gehupt", versuchte Krömer, den Politiker aus der Reserve zu locken.

"Ich fahre nicht Auto, da kann ich nicht mitreden", erwiderte Palmer trocken.

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Der Berliner Komiker wollte Tübingens OB vorführen, was partout nicht gelang.

Der überzeugte Ökologe ließ sich nicht beirren. "Ich habe kein Problem, dass andere mich nicht mögen", betonte er.

Auch beim Thema Flüchtlingspolitik biss sich Alexander Bojcan, wie der Gastgeber bürgerlich heißt, die Zähne aus. Der "Wir können nicht allen helfen"-Autor Palmer blieb sachlich und erklärte jeden dahingeworfenen Happen des Moderators.

"Weil ich mich stelle. Wenn jemand mit mir sprechen will, dann tue ich das", antwortete der als hochbegabt eingestufte Palmer auf Nachfrage zum Grund seines Besuches.

"Leute, die einfach nichts sagen und alles mit sich machen lassen, haben die DDR ermöglicht – und wir sind noch nicht weit weg von der Mauer."

Boris Palmer (48, Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen.
Boris Palmer (48, Bündnis 90/Die Grünen), Oberbürgermeister von Tübingen.  © Christoph Soeder/dpa

Jede feine Spitze sowie Vorwürfe mit dem Holzhammer prallten an der stoischen Mine des studierten und auf Rationalität bedachten Mathematikers ab.

Als es immer wieder um seinen Vater ging, war der 48-Jährige emotional ergriffen und bekam feuchte Augen: Helmut Palmer (1930-2004) war jüdischer Herkunft, gelernter Obstbauer, selbst ernannter Bürgerrechtler und wurde als Kind immer wieder diskriminiert und gedemütigt. 2004 starb er an Krebs.

Ungeachtet seines politischen Kurses und seiner mitunter streitbar-provokanten Aussagen muss gesagt werden: Der rhetorisch versierte Palmer lieferte bei "Chez Krömer" ab und war dem Moderator argumentativ haushoch überlegen.

Krömer hingegen blieb mit seiner sich im Kreis drehenden, verquasten Verhörtaktik chancenlos und konnte dem souveränen Politiker nicht das Wasser reichen.

Die dritte Staffel von "Chez Krömer" geht noch bis zum 17. November. Die aktuelle Folge läuft dienstags um 22.15 Uhr beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb). Weitere Gäste sind Journalist Jan Fleischhauer (58) und Komiker Tedros "Teddy" Teclebrhan (37).

Titelfoto: Screenshot/RBB

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