Hendrik Duryn blickt auf "geiles Jahr" zurück: Diva, Ermittler und jetzt doch wieder "Lehrer"?
Leipzig - Es war ein aufregendes Jahr für Hendrik Duryn (56): Seine "Dünentod"-Krimis bei RTL gingen durch die Decke, er veröffentlichte das Buch "Sie sind doch der Lehrer, oder?" und ging damit auf Lesereise, schließlich wurde er als Diva gefeiert. TAG24 hat bei dem Schauspieler nachgefragt, was noch so passiert ist und was in nächster Zeit ansteht.
"Sie sind doch der Lehrer, oder?" war wohl das Projekt des Jahres für den gebürtigen Leipziger: Nach der Veröffentlichung Mitte April folgten Auftritte im TV und im Rahmen der Leipziger Buchmesse, in den folgenden Monaten zahlreiche weitere Lesungen.
"In der Summe war es ein geiles Jahr bis jetzt", schwärmt Hendrik Duryn im Gespräch mit TAG24. Und das ist noch nicht vorbei, am 3. Dezember geht es im sächsischen Coswig weiter. Ende Januar steht außerdem noch die Comödie Dresden auf dem Plan.
Dass die Zuschauer oft extra von weit her zu seinen Lesungen anreisen, hat ihn schon das ein oder andere Mal überwältigt. "Ich glaube, inzwischen hat sich herumgesprochen, dass jede Vorstellung anders ist."
Wichtig sei ihm bei seinen Lesungen, dass nicht der Unterhaltungswert im Mittelpunkt steht, sondern dass die Mischung stimmt. "Du musst mit Unterhaltung zum Inhalt kommen. Du musst den Zuschauer als Kommunikationspartner und nicht als fressendes Vieh verstehen."
Schließlich hat man auch einen Bildungsauftrag. Und so fließen Dinge aus Alltag und Politik, Dinge, die ihn beschäftigen, auch immer wieder in sein Bühnenprogramm mit ein. Dennoch komme er immer wieder auf das Buch zurück.
Hendrik Duryn: "Kunst müsste eigentlich kostenlos sein!"
Es sei ein tolles Gefühl, auf den Bühnen Deutschlands eine One-Man-Show machen zu können. Das will er auch in Zukunft nicht missen: Hendrik Duryn kann sich vorstellen, auch weiter auf der Bühne zu stehen, unabhängig vom Buch, vielleicht mit Stand-up oder Musik.
Am liebsten nach seinen eigenen Regeln, denn als Künstler wolle man seinem Publikum zwar etwas bieten, aber: "Ich will den Leuten nicht nach dem Mund reden. Kunst muss was Autarkes, was Selbstbestimmtes haben, aus deiner subjektiven Sicht rezipiert und vorgetragen."
Und deshalb: "Kunst müsste eigentlich kostenlos sein!", so die Einstellung des Schauspielers.
Eine Bühnen-Erfahrung der ganz anderen Art bescherte ihm die RTL-Show "Viva la Diva", in der er sich als Dragqueen Leah Craft zum Sieg tanzte. "Das war eine geile Show und das Geilste ist: Ich hab den Pokal", grinst er.
So leicht wie es vielleicht aussah, war es bei Weitem nicht, denn hartes Training war nötig, um eine solche Show abliefern zu können. Dabei war es dem 56-Jährigen wichtig, keine 08/15-Darbietung hinzulegen. "Ich wollte was Akrobatisches, High Heels, Kostümwechsel, einfach immer eine Steigerung!"
Tjark Wolf ermittelt wieder in den "Dünentod"-Krimis
Dass die Macher genau so einen Typen wie ihn gesucht haben, spielte ihm dabei natürlich in die Karten. Denn männliche weiße Schauspieler über 50 sind aktuell nicht besonders gefragt im deutschen Film- und Fernsehgeschäft.
Zwar gäbe es genügend Auftraggeber, die ihn als Schauspieler gern casten würden, und auch die Zuschauer wollen ihn eigentlich sehen, aber sein Typ sei in der aktuellen Zeit eben nicht politisch korrekt.
Genug zu tun gibt es für den Familienvater natürlich trotzdem: Nachdem die ersten zwei Filme Traumquoten erreicht haben, geht die RTL-Krimireihe "Dünentod" in die nächste Runde – im Herbst wurden die nächsten drei Teile abgedreht.
Die Zuschauer dürfen sich laut dem Schauspieler auf Spannung und Actionszenen, aber auch auf Witz und Galgenhumor freuen. Für beide Hauptfiguren, der von Duryn verkörperte Tjark Wolf sowie Femke Folkmer (gespielt von Pia-Micaela Barucki, 32), wird es sehr persönlich und emotional – sie werden an ihre existenziellen Grenzen gebracht.
"Ich glaube, das ist jetzt ein Testlauf: Wenn wir es wieder schaffen sollten, so viele Zuschauer zu begeistern wie beim letzten Mal, ohne uns anzubiedern, wird es auch danach weitergehen", gibt der Leipziger einen Ausblick auf die Zukunft.
Die neuen Folgen werden voraussichtlich wieder Anfang des Jahres ausgestrahlt.
"Der Lehrer"-Comeback steht offenbar kurz bevor
Und dann gibt es ja immer noch den "Lehrer", seine Paraderolle des etwas abgebrühten und zugleich humorvollen Stefan Vollmer von einst. Die Fans der Serie sind sich einig: Dem Schüler-Schreck soll wieder Leben eingehaucht werden.
Während seiner Lesungen kamen immer wieder Erwachsene, aber auch Kinder und Jugendliche auf Duryn zu und fragten, wann "Der Lehrer" wieder kommt.
Und für die gibt es gute Nachrichten: "Wir sind dabei tatsächlich. Wir sind jetzt mit dem Treatment kurz vor dem Abschluss, und es sieht so aus, als würden wir mindestens ein Lehrer-Buch für nächstes Jahr drehen", verkündet Duryn.
Unklar sei noch, in welchem Format es erscheint. Angedacht seien eventuell zwei 90-minütige Filme, doch davon ist er noch nicht so ganz überzeugt. "Die, die sagen, das muss doch weitergehen, die brauchen eine verlässliche Größe, etwas, das mehrere Wochen in Folge kommt."
Ihm selbst wäre ein Streaming-Format am liebsten, weil man die Episodenlängen selbst bestimmen könne.
Klingt, als gäbe es in den kommenden Monaten noch einiges zu tun. Aber: "Ich hab' auch noch was anderes in der Pipeline, aber das sind noch ungelegte Eier", verrät er zwinkernd – und lässt sich da auch keine Details entlocken. Die Fans dürfen also gespannt sein.
Titelfoto: Bildmontage: Christian Grube, Henning Kaiser/dpa