Rapper Gzuz zeigt seine weiche Seite: "Hab geheult wie ein Schlosshund"
Halstenbek - Ein Leben in sechs Kapiteln, ein Mann mit zwei Namen und noch mehr Gesichtern. Die Doku über Gangster-Rapper Gzuz (37) ist ein Feuerwerk der Kontraste. Seit dem 1. August ist sie bei Amazon Prime verfügbar.
Alles in Kürze
- Gzuz zeigt seine weiche Seite in der Doku.
- Er erzählt von seinem Leben als Rapper und Vater.
- Die Dokumentation thematisiert auch seine Zeit im Gefängnis.
- Gzuz wünscht sich eine bessere Jugend für seine Kinder.
- Die Doku ist seit August 2025 auf Amazon Prime verfügbar.

Gzuz, bewaffnet in einem Mercedes CL 500. Kristoffer Jonas Klauß auf einem roten Aufsitzrasenmäher vor seiner Vorstadt-Villa in Halstenbek bei Hamburg. Ein Rapper, der säuft, sich prügelt, kifft. Ein Vater der tröstet, Naschi-Verbote ausspricht, erklärt. Wenn er nicht gerade im Knast ist.
"Das Gefängnis schwingt immer mit in meinem Leben. Das Gericht hat auch gesagt, dass sie mich ab jetzt immer wieder einsperren werden in meinem Leben. Egal, was passiert. Weil nichts anderes greift in deren Augen. Bock habe ich nicht mehr. Mit Kindern ist echt … Muss nicht mehr", sagt der Hamburger zu Beginn der rund 80 Minuten langen Dokumentation.
Eine Doku über einen Mann, der Hamburg wieder auf die Karte gepackt hat, der provoziert, polarisiert, und sich, wie er sagt, auch gut ausdrücken könne. "Aber dann kauft es mir keiner ab. Dann hört es keiner. Ich kann auch jeden Tag darüber berichten, wie ich meine Kinder ins Bett bringe, aber es interessiert keinen", so der Musiker.
Für seine Videos und seine Musik müsse Gzuz sich nicht verstellen, sagt er. Das Erfolgsrezept der 187 Strassenbande ist in seinen Worten ziemlich einfach: "Wir haben nicht einmal gesagt: Ey, wir brauchen unbedingt Waffen. Oder viele Drogen. Es war immer available. Es war immer around. Das war immer so, ey Digger, mach mal die Kamera an, lass kurz in die Wohnung, zeig' mal das Gewehr." Mehr sei es nicht gewesen.
Man habe auch nicht zwanghaft provozieren wollen. "Die Sachen waren da, wir filmen sie ab, wir rappen davor, machen harte Bewegungen, und fertig", sagt Gzuz.
Gzuz fühlte sich im Knast lebendig begraben

Dieses Leben, seine Musik, macht ihn berühmt. Und bringt ihn ins Gefängnis. Zusammen mit Freunden will der Rapper in die Hamburger Kneipe "Grüner Jäger", die Türsteher lassen sie aber nicht rein. Dafür kassieren sie Schläge und Gzuz schnappt sich dazu noch die Kasse.
"Beim Weglaufen habe ich gehört, wie jemand gesagt hat: Das war doch Gzuz. Das habe ich gar nicht mitbekommen, dass ich schon so bekannt bin. Naja, auf jeden Fall gab's dreieinhalb Jahre", erzählt er.
Nach der Urteilsverkündung ist er am Boden. "Ich habe geheult wie ein Schlosshund", räumt er ein. Die Zeit hinter Gittern habe ihn zerrissen, er habe sich lebendig begraben gefühlt.
Anschließend sei er in die Drogentherapie entlassen worden. "Die meinten, ich muss den Freundeskreis wechseln", erzählt er. Das wollte er auf keinen Fall, gerade mit dem Rauswurf aus dem eigenen Elternhaus im Hinterkopf. Seine Mutter habe ihn damals einfach vor die Tür gesetzt.
"Das war so einschneidend für mich, so verletzend. Ich habe mich so verraten gefühlt. Deswegen kam es nicht infrage, dass ich den Freundeskreis wechsle", erklärt er.
Gzuz wünscht sich für seine Kinder eine bessere Jugend

"Es gab noch nie einen Tag, an dem ich mit Jonas zusammen war, und er war nicht auf Bewährung", erzählt Lisa Klauß (32), mit der Gzuz seit 2008 zusammen ist und drei Kinder hat.
Für seine Kinder wünscht er sich eine andere Jugend. Eine große Rolle spielt Tochter Malina. "Sie erinnert mich sehr an mich. Ich glaube, dass es ganz elementar ist, dass sie ganz anders aufwächst als ich", schätzt der Künstler.
Malina will Kriminalpolizistin werden. Das solle sie besser nicht laut sagen, meint ihr Vater. Während er der festen Überzeugung ist, nicht noch einmal ins Gefängnis zu müssen, ist sie da eher unschlüssig. "Wer weiß", sagt sie.
Wenn es dann doch noch einmal passiert, dann liegt es wohl an der Feierwut des Hamburgers. "Ich habe noch nie mit Kalkül Scheiße gebaut. Eher mit Jägermeister", sagt Gzuz.
Als Malina vier war, gab es mal wieder zu viel Kräuterschnaps. Der Rapper musste erneut ins Gefängnis. Eine Zeit, die ihn scheinbar etwas geläutert hat. "Du merkst, wie die Kinder sich immer mehr entfernen von dir. Ist ja klar. Du bist ja nicht da", so Klauß.
Nach fünf Monaten sei ihm aufgefallen, dass es immer schwerer werde, bei Gesprächen einen gemeinsamen Nenner zu finden. "Ich muss ehrlich sagen, so kitschig das klingt: Das Wertvollste, was du verpasst, ist die Zeit mit deinen Kindern. Wenn die in dem Alter sind, dann sind die so knuffig, dann musst du sie auffressen", so Gzuz. Da ist er wieder, Jonas, der liebende Vater.
Die Dokumentation zeigt die Jugend, den Aufstieg, die Schattenseiten des Gangster-Rappers. Aber eben auch die weiche Seite, die keinen interessiere, wie er meint. Vielleicht ist das der Grund, warum er in der letzten Szene gen Kamera sagt: "Haben wir das langsam hier, euren Schrott hier?"
Die Doku "Gzuz - Licht und Schatten" ist seit dem 1. August 2025 auf Amazon Prime verfügbar.
Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa