Totgeprügelt, erwürgt, erschossen: Diese grausamen Verbrechen beschäftigten Leipzig 2022

Leipzig - Das Jahr 2022 ist fast vorbei und wieder hatten Polizei und Gerichte alle Hände voll zu tun. TAG24 gibt Euch einen Überblick, welche aufsehenerregenden Fälle Leipzig und Umgebung in Atem gehalten haben.

Leiche von vermisstem Jesse L. gefunden – Kumpel vor Gericht

Für den Mord an Jesse L. (†19, l.) steht seit Anfang Juli Max D. (20) vor Gericht.
Für den Mord an Jesse L. (†19, l.) steht seit Anfang Juli Max D. (20) vor Gericht.  © Bildmontage/Repro: Ralf Seegers

Das neue Jahr hatte kaum begonnen, als aus einem Vermisstenfall plötzlich ein dramatischer Mordfall wurde. Seit dem 11. Januar wurde nach dem 19-jährigen Jesse L. aus dem Stadtteil Probstheida gesucht.

Am Tag seines Verschwindens soll er noch mit einem Bekannten in Halle unterwegs gewesen sein. Dann habe er sich auf den Heimweg gemacht, doch er kam nie zu Hause an.

Wenige Tage später wurde auf einem Feld bei Schkeuditz die Leiche des jungen Mannes gefunden – er wurde mit einem Schuss in den Kopf getötet.

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Ein Freund des Opfers, der 20-jährige Zahnarztsohn Max D., wurde im Zuge der Ermittlungen festgenommen und Anfang Juni schließlich wegen Raubmordes angeklagt. Er und Jesse sollen in Drogengeschäfte verstrickt gewesen sein.

Max D. steht seit Anfang Juli vor Gericht. Er soll seinen Freund auf den Feldweg gelockt und ihn erschossen haben, um an die elf Kilogramm Drogen zu gelangen, die dieser dabei hatte. Motiv: Er soll pleite und hoch verschuldet gewesen sein.

Der Prozess wird im Januar fortgesetzt.

Er soll den 19-Jährigen Anfang Januar auf einem Feld in Schkeuditz erschossen haben. Nach dem Fund der Leiche wurden dort umfangreich Spuren gesichert.
Er soll den 19-Jährigen Anfang Januar auf einem Feld in Schkeuditz erschossen haben. Nach dem Fund der Leiche wurden dort umfangreich Spuren gesichert.  © Silvio Bürger

Tödlicher Streit in Leipziger Straßenbahn

In dieser Straßenbahn im Westen von Leipzig tötete der damals 17-jährige Leon M. seinen Bekannten Dave L. (†19).
In dieser Straßenbahn im Westen von Leipzig tötete der damals 17-jährige Leon M. seinen Bekannten Dave L. (†19).  © Silvio Bürger

Ein offenbar lange währender Streit unter zwei Teenagern fand Anfang März sein tödliches Ende. In einer Straßenbahn der Linie 3 stach ein Jugendlicher (17) einen jungen Mann nieder – der 19-jährige Dave L. starb kurze Zeit später im Krankenhaus während einer Not-OP.

Die blutige Tat ereignete sich nahe der Haltestelle Adler im Stadtteil Plagwitz. Laut Zeugen soll es bei der heftigen Auseinandersetzung kurz zuvor um Geld gegangen sein.

Am darauffolgenden Tag konnte der zunächst flüchtige Leon M. festgenommen werden. Er und das Opfer sollen sich schon lange vor der Eskalation gekannt haben und immer wieder in Streit geraten sein.

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Der Prozess gegen den mittlerweile 18-Jährigen wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Leon M. wurde Ende Oktober zu einer Jugendstrafe von sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Besonders tragisch: Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, soll der Getötete auf ähnlich tragische Weise seine Mutter verloren haben. Die damals 20-Jährige wurde im Jahr 2004 von ihrem damaligen Partner ermordet.

Damals war Dave L. gerade erst zwei Jahre alt. Er wuchs daraufhin bei seiner Oma auf.

Mord beim Frühstück

Weil seine kranke Frau ihn beschimpfte, erstach Klaus-Peter S. (66) sie und muss dafür dreieinhalb in Haft.
Weil seine kranke Frau ihn beschimpfte, erstach Klaus-Peter S. (66) sie und muss dafür dreieinhalb in Haft.  © Ralf Seegers

Sie beschimpfte ihren Ehemann, weil ihr seine Frühstücksbrötchen nicht schmeckten, da musste sie sterben: Klaus-Peter S. (66) aus Störmthal im Landkreis Leipzig erstach im September vergangenen Jahres seine bettlägerige Ehefrau Gertrud (†60) – seit Ende Februar musste er sich dafür vor Gericht verantworten.

Wenige Monate vor der Tat hatte die Frau die Diagnose Hirntumor erhalten, ohne Aussicht auf Heilung. Sie war ans Bett gefesselt, weshalb ihr Mann sich rund um die Uhr um sie kümmern musste.

Nachdem er ganze 14 Mal auf den Oberkörper seiner Gattin eingestochen hatte, alarmierte er selbst die Polizei. Gertrud S. hatte keine Chance, ein Stich hatte ihr Herz durchbohrt. Im Prozess legte er ein umfassendes Geständnis ab, konnte sich die Tat nach 35 gemeinsamen Jahren selbst nicht erklären.

Im Mai schließlich kam das Landgericht Leipzig zu einem Urteil: Klaus-Peter S. muss wegen Totschlags in einem minderschweren Fall für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis.

Teenager prügeln 34-Jährigen tot – wegen 1500 Euro

Im Leipziger Stadtteil Schleußig wurde ein 34-Jähriger von vier jungen Männern totgeschlagen.
Im Leipziger Stadtteil Schleußig wurde ein 34-Jähriger von vier jungen Männern totgeschlagen.  © Silvio Bürger

Ein ebenfalls grausames Verbrechen geschah Mitte Juni im Leipziger Stadtteil Schleußig: Ein 34-jähriger Mann wurde von mehreren zunächst Unbekannten angegriffen – sie prügelten so sehr auf ihn ein, dass er am darauffolgenden Tag seinen schweren Verletzungen erlag.

Erst rund einen Monat später konnte die Tat schließlich aufgeklärt werden. Im Rahmen der Ermittlungen ging die Polizei Hinweisen nach, die auf eine Tätergruppe aus Berlin hindeuteten.

Bei Durchsuchungen konnten schließlich Beweismittel sichergestellt und die mutmaßlichen Täter festgenommen werden. Es handelte sich um vier junge Männer, von denen zwei gerade einmal 15 und 16 Jahre alt waren.

Offenbar hatte sich die Bande mit ihrem Opfer wegen eines vermeintlichen Handyverkaufs verabredet. Nachdem sie ihn bewusstlos geschlagen hatten, klauten sie ihm 1500 Euro und flüchteten.

Gegen die beiden Jugendlichen sowie die zwei weiteren Tatverdächtigen (18, 20) wurde Haftbefehl erlassen – der Vorwurf lautete Raub mit Todesfolge.

Stalker erwürgt Frau, die ihn nicht wollte

Dorin V. (†43) suchte nach dem Mann fürs Leben und traf stattdessen auf ihren Mörder.
Dorin V. (†43) suchte nach dem Mann fürs Leben und traf stattdessen auf ihren Mörder.  © privat

Kurz nach Weihnachten 2021 schockierte der Fund einer weiblichen Leiche im Stadtteil Lindenau die Messestadt. Das Opfer war die 43-jährige Dorin V., die man tot in ihrer eigenen Wohnung entdeckt hatte.

Noch am selben Tag war ein Verdächtiger festgenommen wurde: Marcus W. (40) soll die Frau über die Dating-App Lovoo kennengelernt haben, doch offenbar wollte er mehr, sie hingegen nicht – das war wohl ihr Todesurteil.

Im Juni startete der Prozess gegen den 40-Jährigen. Dabei stellte sich heraus, dass der Angeklagte sein Opfer regelrecht gestalkt haben soll. Als schließlich ein anderer Mann in ihr Leben getreten sei, rastete Marcus W. aus.

Mit einem grausamen Plan, den er vor Gericht jedoch bestritt, stand er am 27. Dezember plötzlich vor ihrer Tür, gab vor, sich versöhnen zu wollen. Sie ließ ihn arglos ein, doch er schlug sie nieder und erwürgte sie schließlich.

Die Justiz sah die Mordmerkmale der Arg- und Wehrlosigkeit sowie niedere Beweggründe als erfüllt an, weshalb Marcus W. Mitte Juli zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde.

Marcus W. (40) wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, nachdem er seine Angebetete erwürgt hatte.
Marcus W. (40) wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, nachdem er seine Angebetete erwürgt hatte.  © Ralf Seegers

Mord an Prostituierter im Hotelzimmer

Im Hotel Adler im Leipziger Osten soll Danny M. (42) eine 31-jährige Prostituierte erstochen haben.
Im Hotel Adler im Leipziger Osten soll Danny M. (42) eine 31-jährige Prostituierte erstochen haben.  © Bildmontage: Alexander Bischoff, privat

Nur wenige Monate später wurde wieder eine tote Frau entdeckt, diesmal in einem Hotelzimmer im Osten der Stadt. Schnell war den Ermittlern klar, dass es sich um ein Tötungsdelikt handeln musste.

Ein Verdächtiger war leicht ausfindig gemacht: Der 42 Jahre alte Danny M. aus Wittenberg in Sachsen-Anhalt hatte das Zimmer im Hotel Adler in Sellerhausen-Stünz schließlich selbst angemietet, um sich mit der bulgarischen Prostituierten (†31) zu treffen.

Doch offenbar ging sein Interesse über eine rein körperliche Beziehung hinaus. Die beiden sollen sich nicht zum ersten Mal getroffen haben, wobei der 42-Jährige seiner Angebeteten bereits mehrfach einen Heiratsantrag gemacht haben soll.

Unklar war zunächst, was genau der Auslöser für die Tat gewesen sein könnte, doch Danny M. soll die Frau erstochen haben und danach geflüchtet sein. Er konnte jedoch im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen im Großraum Leipzig ausfindig gemacht und verhaftet werden.

Die Ermittlungen laufen.

Titelfoto: Bildmontage: Ralf Seegers, Silvio Bürger, privat

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