Klimaschutz gefragt wie nie: Grüne kassieren dennoch nächste Umfragen-Watsche!

Berlin - Den Umfrageergebnissen des neuen "ARD-Deutschlandtrend" zufolge ist der Klimaschutz für viele Deutsche aktuell das wichtigste Problem auf der politischen Tagesordnung. Während viele Befragten die langsame Geschwindigkeit im Kampf gegen die Erderwärmung kritisieren, sinkt das Vertrauen in die Grünen bei der Bewältigung der Herausforderungen.

Aktuell hat der Klimaschutz das Thema Ukraine-Krieg als wichtigstes politisches Problem abgelöst. Die Grünen um Vizekanzler Robert Habeck (53) konnten von dem Stimmungsumschwung allerdings nicht profitieren.
Aktuell hat der Klimaschutz das Thema Ukraine-Krieg als wichtigstes politisches Problem abgelöst. Die Grünen um Vizekanzler Robert Habeck (53) konnten von dem Stimmungsumschwung allerdings nicht profitieren.  © Christoph Soeder/dpa

Für die Grünen läuft es in den aktuellen Umfragen derzeit alles andere als rund - und das, obwohl das Thema Klimaschutz in Deutschland sogar als noch wichtiger angesehen wird als der Krieg in der Ukraine.

Aus der Umfrage zum ARD-Deutschlandtrend vom 3. bis 5. April geht hervor, dass 26 Prozent der insgesamt 1304 Befragten dem Umwelt- und Klimaschutz die größte Relevanz zuschreiben. Das sind neun Prozent mehr als noch im Januar.

Der Ukraine-Krieg stellt das zweitwichtigste Problem dar, so die Meinung von 25 Prozent der Teilnehmer. Weitere politischen Themen, die mit jeweils sechs Prozentpunkten stark zulegen konnten, sind die Zuwanderung sowie die Mobilität.

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Diese Ergebnisse suggerieren eine politische Landschaft, die perfekt zu sein scheint für die Partei um Vizekanzler Robert Habeck (53) und Außenministerin Annalena Baerbock (42) und ihre grüne Agenda, doch der Schein trügt.

15 Prozent weniger als im September 2022: Vertrauen in Grüne sinkt massiv!

Bei der Frage, welche Partei das Zeug dazu hätte, dem Klimawandel entgegenzuwirken, verweisen immer weniger Deutsche auf die Grünen.
Bei der Frage, welche Partei das Zeug dazu hätte, dem Klimawandel entgegenzuwirken, verweisen immer weniger Deutsche auf die Grünen.  © Philipp von Ditfurth/dpa

In der Frage, welcher Partei man beim Klimaschutz am ehesten die Kompetenzen zuschreibt, verlieren die Grünen im Vergleich zum Ende des letzten Jahres ganze 15 Prozentpunkte und erhalten in dieser Frage bloß noch das Vertrauen von 32 Prozent der Befragten.

Zwar sind die Grünen damit immer noch auf Platz eins vor CDU/CSU (13 Prozent) und SPD (9 Prozent). Stark zugenommen hat der Wert derjenigen, die überhaupt keiner Partei Kompetenzen im Bereich Klimaschutz zuschreiben (34 Prozent).

Gleichzeitig ist die Forderung der Befragten nach politischen Lösungen in der Klimafrage groß. 44 Prozent sind der Meinung, dass die "Veränderungsgeschwindigkeit" zu langsam sei.

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Für den Großteil (43 Prozent) der online und telefonisch Befragten gehen die Regelungen für klimafreundlicher Heizungen ab 2024 aber dann doch zu weit.

Ergebnis für gesamte Ampel-Regierung mager!

Mit ihrem mehrtägigen Koalitionsausschuss haben Finanzminister Christian Linder (44, FDP l.), Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang (29, M.) und SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil (45, r.) nicht gerade dazu beigetragen, die öffentliche Wahrnehmung der Regierung zu verbessern.
Mit ihrem mehrtägigen Koalitionsausschuss haben Finanzminister Christian Linder (44, FDP l.), Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang (29, M.) und SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil (45, r.) nicht gerade dazu beigetragen, die öffentliche Wahrnehmung der Regierung zu verbessern.  © Michael Kappeler/dpa

Der einzige Silberstreif am Horizont, der sich für die Grünen aus dieser repräsentativen Umfrage ableiten lässt, ist dass es für die Regierung generell wenig Lob seitens der Bevölkerung gibt, wie auch schon die Ergebnisse des letzten ZDF-Politbarometers aufzeigten.

Ganze 71 Prozent der Befragten sind nicht zufrieden mit der Arbeit der Regierung. Noch nie stand die Ampel seit ihrer Wahl schlechter da.

Die schlechte Bewertung der Bundesregierung stößt bei den Grünen schließlich doppelt schwer auf, wenn man berücksichtigt, dass sich die Grünen nach Ansicht von 26 Prozent der Befragten mit ihrer Politik innerhalb der Koalition hinter der FDP (30 Prozent) am zweitstärksten durchgesetzt haben.

Hier lässt sich zwar aus Grünen-Sicht nicht mehr von einem Silberstreif sprechen, aber immerhin kann man sagen, dass es bei der SPD um Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) genauso miserabel aussieht. Sie hat sich laut den Befragten (21 Prozent) in der Regierung am wenigsten durchgesetzt.

Infolge des umstrittenen Koalitionsausschusses und den ständigen Streitereien unter den drei Parteien können in der Sonntagsfrage nur die FDP (7 Prozent) und die AfD (15 Prozent) leichte Zugewinne verbuchen. CDU (30 Prozent), SPD (18 Prozent), Grüne (17 Prozent) und Linke (4 Prozent) bleiben unverändert oder verzeichnen Verluste.

Titelfoto: Bildmontage: Christoph Soeder/dpa, Philipp von Ditfurth/dpa, Michael Kappeler/dpa

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