Trockener Fisch oder John Wayne? Kanzler Scholz im Sommerinterview!

Berlin - Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) war am Sonntag beim ARD-Sommerinterview zu Gast und stellte sich den Fragen von Moderatorin Tina Hassel (59) zur politischen Lage in Deutschland.

Im ARD-Sommerinterview stellte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD, l.) den Fragen von Moderatorin Tina Hassel (59, r.).
Im ARD-Sommerinterview stellte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD, l.) den Fragen von Moderatorin Tina Hassel (59, r.).  © Christoph Soeder/dpa

Nach einer kurzen Fragerunde zur Auflockerung kamen im ARD-Hauptstadtstudio in Berlin die großen Fragen auf den Tisch.

Wie steht es um die Ampel-Koalition oder das Heizungsgesetz? Wie soll man mit der AfD oder Russland umgehen und wie blickt der Kanzler auf die Krawalle in Frankreich?

Olaf Scholz blieb in allen Fragen, wie gewohnt, sehr ruhig und sachlich. Einen knallharten Führungsstil, wie "John Wayne", halte er sowieso für falsch, scherzte er.

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So betonte der Bundeskanzler, dass beim internen Streit der Ampel-Koalition für die kommenden Gesetze "Land in Sicht" sei. Rein "menschlich" sei in der Ampel schließlich alles im Lot.

Dass es im Zuge von Gesetzgebungsverfahren nicht immer reibungslos abläuft, erklärte Scholz mit den Umständen, dass wir nun mal in einer Zeit der Veränderungen leben würden und dass schließlich auch drei Parteien an der Diskussion beteiligt seien.

Dies zeige sich auch im aktuellen Heizungsgesetz, wo es nötig gewesen sei, die vielen Einzelheiten über einen langen Zeitraum hinweg zu besprechen. Fast alle Parteien seien sich bei der Bekämpfung des Klimawandels einig, doch bei der Frage, wie man die Klimaziele erreichen wolle, werde die Zustimmung schon kleiner, sagte Scholz und verwies indirekt auf die AfD, die er als "Schlechte-Laune-Partei" bezeichnete.

Kanzler Scholz im Sommerinterview: Wie umgehen mit der AfD und Russland?

Olaf Scholz sieht seine Aufgabe als Kanzler darin, das Land zusammen durch die Zeit von Veränderung und Modernisierung zu führen.
Olaf Scholz sieht seine Aufgabe als Kanzler darin, das Land zusammen durch die Zeit von Veränderung und Modernisierung zu führen.  © Christoph Soeder/dpa

Um den Vormarsch der AfD zu stoppen, müsse man dem Land laut Scholz eine Zukunftsperspektive bieten, bei der die Bürger auch mitgehen könnten. Es sei eben ein Fakt, dass die deutsche Wirtschaft künftig nicht ohne Fachkräfte aus dem Ausland auskomme.

Hinsichtlich seines Führungsstils, der in der Öffentlichkeit eher als zurückhaltend und leise wahrgenommen wird, sei es seine Aufgabe dafür zu sorgen, dass alle bei der Modernisierung des Landes mitmachen, erklärte Scholz.

In einem kleinen Einspieler zeigte ARD dabei einige Aussagen aus einer durchgeführten Straßenumfrage zu der persönlichen Meinung über Scholz. Merkel habe "mehr Biss" gehabt, Scholz sei ein "trockener Fisch" oder aber "ruhig und bedacht", war unter anderem dabei zu hören.

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Abschließend ging es im Sommerinterview um außenpolitische Fragen.

Zur Lage in Russland nach der gescheiterten Wagner-Rebellion sagte Scholz: "Das Machtgefüge um Putin ist in Frage gestellt". Dennoch gehe er davon aus, dass der Krieg in der Ukraine noch einige Zeit andauern werde.

In Bezug auf den wegen der Randale in Frankreich abgesagten Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron (45) erklärte Scholz, dass er in einer solchen Situation genauso gehandelt hätte. Er spreche ohnehin fast wöchentlich mit seinem französischen Kollegen.

Titelfoto: Christoph Soeder/dpa

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