Essbar oder doch giftig? So kann man Löwenzahn essen

Die einen freuen sich über die strahlenden Blüten. Bei anderen ist er als Unkraut verschrien. Aber ist Löwenzahn mehr als nur Unkraut? Kann man Löwenzahn essen?

Artikel mit spannendem Wissen zu weiteren festen Größen im Garten findest Du auch unter: Gartengestaltung.

Ist Löwenzahn essbar?

Kann man Löwenzahn essen? Die klare Antwort: Ja.
Kann man Löwenzahn essen? Die klare Antwort: Ja.  © 123rf/madeleinesteinbach

Die Blüten des Löwenzahns (Taraxacum officinale) strahlen von etwa April bis Juli mit anderen Blumen um die Wette und sind dabei eine der wichtigsten Futterquellen von Insekten.

Aber nicht nur für sie ist die Pflanze zum Verzehr geeignet. Denn ja, man kann Löwenzahn essen.

Daher muss man sie nicht unbedingt als Unkraut jäten.

Stattdessen kann man sich über ihre gelben mähnenartigen Blütenköpfe freuen und gleichzeitig ihre Blätter, Wurzeln und Blüten in der Küche verarbeiten.

Wie schmeckt Löwenzahn?

Typisch für die Löwenzahnpflanze ist ihr herber, leicht bitterer Geschmack, der an Chicorée, Radicchio oder Rucola erinnert. Insbesondere die Wurzeln und Löwenzahnblätter sind reich an Bitterstoffen - vor allem, wenn sie erst geerntet werden, wenn sich bereits Knospen zeigen.

Weniger würzig, dafür milder und nussig sind dagegen junge und zarte Blätter.

Die Blüten schmecken dagegen süßlicher.

Wie kann man Löwenzahn zubereiten?

Wie man merkt, lässt sich Löwenzahn in der Küche verwenden. Dabei muss man ihn nicht roh verzehren. Stattdessen kann man den Löwenzahn verarbeiten.

Ob gedünstet, gekocht, gebraten oder getrocknet - Zubereitungsmöglichkeiten gibt es einige.

Verwendet werden können die Pflanzenteile beispielsweise wie folgt:

  • Blätter: eignen sich beispielsweise in Salaten, Pesto, Smoothies und als Tee
  • Blüten: dienen als Deko, oder schmecken zu Sirup oder Gelee verarbeitet
  • Wurzeln: wird zu Pulver gemahlen als Kaffeeersatz oder Suppenbeilage verwendet
  • Stiele: ist zwar essbar, aber nicht sehr genießbar und seltener genutzt
Löwenzahn verarbeiten? Mit der Wildblume lassen sich Sirup und Tee zubereiten, und Salate verfeinern.
Löwenzahn verarbeiten? Mit der Wildblume lassen sich Sirup und Tee zubereiten, und Salate verfeinern.  © 123rf/madeleinesteinbach

Wie gesund ist Löwenzahn? Wirkung & gesundheitliche Vorteile

Tatsächlich ist Löwenzahn gesund. Die Wildpflanze ist nämlich reich an Vitaminen (A, C, K), Mineralstoffen und Antioxidantien.

Der Verzehr von Löwenzahn kann folgende positive Auswirkungen haben:

  • entgiftet und fördert die Leberfunktion
  • entwässert und fördert die Nierenfunktion
  • reguliert Blutzucker
  • senkt Cholesterin
  • wirkt entzündungshemmend
  • hilft bei Verdauungsbeschwerden
  • stärkt das Immunsystem

Wie sieht es mit anderen Wildblumen aus? Erfahre in einem anderen Artikel, inwieweit Gänseblümchen essbar sind.

Mögliche Risiken: Kann Löwenzahn giftig sein?

Giftstoff

Anders als manchmal vermutet, ist Löwenzahn nicht giftig.

Der Milchsaft im Stängel enthält jedoch den Bitterstoff Taraxacin, der bei übermäßigem Verzehr leicht giftig wirken und zu Bauchschmerzen und Übelkeit führen kann.

Bei Symptomen oder allgemeinem Unwohlsein hilft es, viel Wasser zu trinken.

Unverträglichkeiten und Allergien

Trotz gesunder Inhaltsstoffe und positiver Wirkung auf die Gesundheit eignet sich Löwenzahn nicht für jeden gleich zum Verzehr.

Besondere Vorsicht walten lassen und einen Verzehr möglichst verhindern, sollten:

  • Allergiker: bei Allergien auf Arnika, Ringelblume oder Kamille,
  • Menschen mit Gallenproblemen,
  • Menschen mit Nierenerkrankung,
  • Personen mit empfindlichem Magen,
  • Menschen, die Diabetesmedikamente oder blutverdünnende Medikamente nehmen.
Nicht verwechseln sollte man die Löwenzahnpflanze mit dem giftigen Kreuzkraut.
Nicht verwechseln sollte man die Löwenzahnpflanze mit dem giftigen Kreuzkraut.  © 123RF/binder1

Hat Löwenzahn giftige Doppelgänger?

Löwenzahn hat eigentlich keine giftigen Doppelgänger. Gewisse Ähnlichkeit besteht jedoch zum giftigen Kreuzkraut. Anders als dieses hat Löwenzahn jedoch nur eine einzige Blüte pro Pflanze.

Die Blätter vom Gemeinen Löwenzahn sind gezähnt und glatt. Auch der Stiel ist unbehaart und außerdem hohl. Vom Schaftlöwenzahn kann man ihn insbesondere anhand dieses Stängels unterscheiden. Beim Schaftlöwenzahn ist er nämlich nicht hohl, und nicht mit Milchsaft gefüllt, dafür aber behaart.

Übrigens: Löwenzahn ist eine Zeigerpflanze. Was sie über den Boden im Garten aussagt, erfährst Du in einem gesonderten Artikel.

Wo und wann kann man Löwenzahn ernten?

Wo?

Im Sommer ist Löwenzahn auf fast allen Wiesen weit verbreitet. Wer Löwenzahn sammeln will, muss daher nicht weit gehen oder lange suchen. Am besten erntet man im eigenen Garten, auf größeren Wiesen und an Waldrändern. An Straßen sollte man aufgrund ausgestoßener Schadstoffe keine Blumen zum Verzehr pflücken.

Wann?

Ernten kann man Löwenzahn prinzipiell im Frühling bis Herbst, meist schon ab April bis in den Oktober. Zum Verzehr werden die Löwenzahnblätter am besten geerntet, bevor die Pflanze Blütenansätze bildet. Die Blüten werden idealerweise nicht erst lange nach dem Aufblühen gepflückt.

Wie?

Blüten und Blätter lassen sich unkompliziert abpflücken oder -schneiden. Um die ganze Pflanze samt Wurzel aus der Erde zu lösen, verwendet man am besten ein Messer oder Unkrautstecher.

Anschließend sollte man den Löwenzahn gründlich mit fließendem Wasser säubern, um Schadstoffe oder sogar Pflanzenschutzmittel von der Pflanze zu reinigen.

Wer Löwenzahn essen möchte, sollte ihn nicht unbedingt an einer Straße ernten.
Wer Löwenzahn essen möchte, sollte ihn nicht unbedingt an einer Straße ernten.  © 123rf/marinatr

FAQ: Weiteres zur Essbarkeit von Löwenzahn

Was vom Löwenzahn ist essbar?

So gut wie alles kann man vom Löwenzahn essen. Alle Pflanzenteile - darunter Blüten, Blätter und Wurzeln - sind essbar. Einzig die Pusteblume, die verwelkte Blüte, ist ungenießbar.

Kann man Löwenzahn roh essen?

Ja, man kann Löwenzahn sowohl roh als auch gedünstet, gekocht oder gebraten verzehren.

Wie viel Löwenzahn darf man essen?

Eine Handvoll frischer Löwenzahn oder bis zu drei Tassen Tee aus 1–2 TL getrocknetem Löwenzahn täglich sollten für die meisten gut verträglich sein.
Aufgrund der Bitterstoffe und entwässernden Wirkung sollte man den Verzehr aber zuerst langsam steigern, um Magen-Darm-Beschwerden oder vermehrten Harndrang zu vermeiden.

Fazit

Behält man die Menge im Blick, kann man Löwenzahn essen und sogar von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit profitieren. Einzig bei gewissen gesundheitlichen Problemen sollte man die Wildpflanze nicht unbedacht verzehren.

Titelfoto: 123rf/madeleinesteinbach

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