Können Hamster frieren? Die unterschätzte Kältegefahr!
Hamster sind sehr temperaturempfindlich und frösteln leichter, als viele denken. Gerade im Winter kann das schnell gefährlich werden. Erfahre hier, bei welchen Temperaturen Hamster frieren, welche Warnsignale es gibt und wie man sie warm hält.
Viele weitere Infos rund um Nager gibt's im Kleintierratgeber.
Darum können Hamster frieren
Hamster stammen zwar ursprünglich aus Regionen, in denen es auch mal abkühlt, doch sie leben dort in unterirdischen Bauten, die in der Regel konstant warm bleiben.
In der Wohnungshaltung fehlen diese natürlichen Wärmereserven. Und obwohl die Wühler Fell tragen, können sie Kälte kaum ausgleichen. Deshalb sollte man als Halter bzw. Halterin wissen, dass ...
Hamster schnell auskühlen,
sie wenig Körperfett haben und
ihr Körper Wärme besonders über Ohren, Nase und Pfoten verliert.
Goldhamster sind meist am empfindlichsten, während Zwerghamster etwas widerstandsfähiger sind und Dsungaren sogar dichteres Fell ausbilden - frieren können aber alle Arten.
Hamster reagieren nicht nur auf niedrige Temperaturen, sondern auch auf Zugluft und rasche Temperaturschwankungen.
Ab welcher Temperatur frieren Hamster?
Wie bei allen anderen Lebewesen gibt es auch bei Hamstern Variationsbreiten bezüglich der Temperatur. Manche Arten sind etwas robuster als andere und halten naturgemäß ein bisschen mehr aus.
Die folgenden Richtwerte geben einen kurzen Überblick:
20 bis 22 Grad: optimale Umgebungstemperatur
16 bis 19 Grad: leichte Stressanzeichen, erhöhter Energieverlust
12 bis 16 Grad: es wird kritisch, ernsthafte Belastung möglich
unter 10 bis 12 Grad: Gefahr einer Kältestarre
unter 8 bis 10 Grad: Risiko für Unterkühlung
Wichtig! Viele Hamster kommen aus Zuchten, die auf warme Innenhaltung angelegt sind. Ein echter Winterschlaf, wie man ihn von Wildtieren kennt, ist in der Heimtierhaltung kaum regulierbar und kann für Hamster daher lebensbedrohlich sein.
Lesetipp: Muss jeder Hamster Winterschlaf halten?
So zeigt ein Hamster, dass ihm kalt ist
Ein frierender Hamster zeigt dieses Empfinden nicht laut. Daher ist auf typische Signale zu achten:
wirkt schwerfällig oder bewegt sich langsamer
Nase, Pfoten oder Ohren fühlen sich ungewohnt kühl an
frisst weniger und schläft länger
Atmung wird flacher
zittert oder zeigt leichte Muskelzuckungen
Körperhaltung ist enger oder gekrümmt
zieht sich extrem zurück oder verschwindet tief in Einstreu
wirkt reizbarer, z. B. beim Anfassen
Manchmal versuchen Hamster, Kälte zu kompensieren, indem sie mehr Nistmaterial ins Häuschen schleppen - auch das ist ein Warnsignal.
Sind mehrere dieser Anzeichen sichtbar, sollte man sofort das Gehege und die Umgebungsbedingungen überprüfen.
Was ist zu tun, wenn der Hamster bereits unterkühlt ist?
Bei Unterkühlung zählt sanftes und langsames Aufwärmen. So hilft man dem betroffenen Hamster richtig:
1. Das Tier vorsichtig hochnehmen und in ein weiches Tuch wickeln.
2. Den Raum langsam auf rund 22 Grad erwärmen.
3. Den Hamster allmählich an die Temperatur gewöhnen und auf keinen Fall direkt auf Heizquellen wie Wärmflaschen, Heizung oder Lampen setzen.
4. Lauwarmes Körnerfutter anbieten. Geeignetes Trockenfutter und weitere Ernährungstipps gibt es hier: Was fressen Hamster?
5. Das Gehege mit viel Nistmaterial vorbereiten.
Zeigt der Hamster nach etwa einer Stunde keine Besserung, bleibt apathisch, reagiert kaum oder wirkt kalt, ist sofort ein Tierarzt bzw. eine Tierärztin aufzusuchen. Unterkühlung ist ein echter Notfall!
Wie man einen Hamster warmhält
Damit ein Hamster erst gar nicht frieren muss und um einer Unterkühlung vorzubeugen, können die folgenden Tipps als erste Hilfestellung dienen.
Richtiger Gehegestandort
Viele Kälteprobleme kommen nicht allein durch die Raumtemperatur, sondern durch Zugluft (Fenster, Türen, Spalten unter Möbeln), Kältestrahlung durch Außenwände, kalte Böden sowie einer Kombination aus Heizungswärme und Zugluft.
Hamster sollten erhöht stehen, da der Boden oft drei bis vier Grad kälter als die Raummitte ist. Direkte Sonneneinstrahlung ist jedoch zu vermeiden.
Mehr Schichten zum Graben
Hamster können sich selbst wärmen, wenn genug Material vorhanden ist. Deshalb sollte das Gehege über eine etwa 20 bis 30 Zentimeter dicke Schicht Einstreu und Nistmaterial verfügen. Ideal ist z. B. ein Gemisch aus Heu, Kleintierstreu, Papier und Hanf. Wichtig ist immer, dass trockene Materialien verwendet werden.
Doppelt praktisch: Je mehr ein Hamster buddeln kann, desto stabiler bleibt seine Körpertemperatur. Zusätzlich erhöht mehr Einstreu den natürlichen Stressabbau.
Ein Häuschen, das Wärme speichert
Neben Tunneln und Verstecken gehört ein Häuschen ins Hamstergehege. Idealerweise besteht es aus Holz, verfügt über einen kleinen Eingang und ein geschlossenes Dach.
Von Plastikhäuschen wird abgeraten, sie sind zu kühl und fördern Feuchtigkeit.
Wärme von außen statt innen
Auch um das Gehege herum kann man für zusätzliche Wärme sorgen. Hierfür eignen sich eine Kuscheldecke, eine Wärmflasche oder Wärmepads. Wichtig dabei ist, dass diese Dinge nie direkt ins Gehege gelegt werden dürfen.
Aufgrund von Verbrennungsgefahr oder zu trockener Luft sollten keine Rotlichtlampen, Heizsteine oder Heizmatten verwendet werden.
Raumklima stabil halten
Hamster reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen. Bereits drei bis vier Grad können Stress für die kleinen Wühler bedeuten. Eine stabile Temperatur zwischen 20 und 22 Grad sowie eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent gelten als optimal.
Mit einem Raumthermometer und einem Hygrometer hat man bessere Kontrolle über das Raumklima.
Hinweis: Muss man einen Hamster im Winter transportieren, sollte auch die Transportbox mit viel Einstreu und Nistmaterial ausgestattet sein. Zusätzliche Wärme kann eine übergehängte Jacke oder Decke spenden. Von unnötigen kalten Autofahrten ist abzusehen.
Frieren Hamster? Mythen und häufige Fragen kurz erklärt
Ein bisschen Kälte ist gut für das Fell, oder?
Nein. Manche Hamster entwickeln zwar ein dichteres Fell, aber nur, wenn es langsam kälter wird. In Wohnungen ist dieser Prozess nicht steuerbar.
Warum werden manche Hamster im Winter weiß?
Vor allem Dsungaren können ein helleres Winterfell entwickeln. Dieser Fellwechsel bedeutet aber nicht, dass die Nager Kälte gut vertragen.
Welches Material hält Hamster besonders warm?
Eine Mischung aus Hanf, Kleintierstreu und Heu speichert Wärme sehr effektiv.
Können Hamster erfrieren?
Ja. Bei unter 8 bis 10 Grad droht eine Unterkühlung, in seltenen Fällen bis hin zum Tod. Deshalb muss das Raumklima immer stabil bleiben.
Halten Hamster Winterschlaf?
Nicht in der Heimtierhaltung. Eine Winterstarre ist eine Stressreaktion auf Kälte und kann lebensgefährlich sein.
Frieren junge oder alte Hamster schneller?
Beide Gruppen sind anfällig für Kälte und Zugluft: Jungtiere wegen ihrer geringen Körpermasse, ältere Artgenossen wegen einer schwächeren Wärmeregulation.
Fazit: Hamster müssen vor Kälte geschützt werden
Hamster frieren sehr schnell und vertragen Kälte deutlich schlechter, als viele annehmen. Damit es gar nicht erst zu Problemen kommt, sollten Temperaturen unter 16 Grad unbedingt vermieden werden.
Den besten Schutz vor Auskühlung bieten viel Einstreu, ein gut isoliertes, artgerechtes Häuschen und ein zugluftfreier Standort, an dem die Tiere sicher und warm bleiben.
Titelfoto: Unsplash/Björn Antonissen
