Baden verboten! Oder können Hamster schwimmen?
Wer glaubt, Hamster können schwimmen und deswegen wird ein kurzes Bad nicht schaden, unterliegt einem Irrtum. Was auf den ersten Blick harmlos klingt und vielleicht süß aussieht, kann für Hamster schnell lebensgefährlich werden.
Noch mehr wichtige Themen gibt's im: Kleintierratgeber.
Können Hamster schwimmen?

Hamster stammen ursprünglich aus trockenen, wüstenähnlichen Regionen. Gewässer wie Flüsse, Bäche oder Seen gehören nicht zu ihrem natürlichen Lebensraum und werden von ihnen eher als feindliche Umgebung wahrgenommen.
Die quirligen Wühler fühlen sich in Tunneln und unterirdischen Bauten am wohlsten. Wasser stellt für sie kein Lebenselixier dar, sondern eher ein Gefahrenpotenzial.
Aber was sagt das über ihre Schwimmkünste aus - können Hamster schwimmen?
Rein körperlich können sich die Nager für kurze Zeit über Wasser halten. Aber nur weil ein Tier schwimmen kann, heißt das nicht, dass es das auch sollte.
Beim Hamster haben die panischen Bewegungen im Wasser rein gar nichts mit Spaß zu tun. Es ist auch kein echtes Schwimmen, sondern vielmehr ein Überlebensreflex.
Warum Hamster nicht schwimmen oder baden sollten

Hamster sollten aus verschiedenen Gründen weder baden noch schwimmen. Sie haben schlichtweg nicht die Kondition dafür, ihr Körpergewicht ist ungünstig verteilt und das Fell würde sich schnell mit Wasser vollsaugen. Die Folgen können unter anderem Unterkühlung oder Ertrinken sein.
Die Risiken im Überblick:
- Unterkühlung: Nasses Fell trocknet schlecht, die Körpertemperatur sinkt rapide.
- Infektionen: Nässe begünstigt Hautkrankheiten und Erkältungen, woraus eine Lungenentzündung entstehen kann, die meist tödlich endet.
- Trauma: Derartige Erfahrungen können langfristige Verhaltensstörungen auslösen.
- Herzstillstand: Wasser ist für Hamster ein extremer Angstauslöser. Der enorme Stresszustand kann im schlimmsten Fall zum Herzinfarkt führen.
- Ertrinken: Früher oder später wird ein Nager einfach untergehen, da sich das Fell mit Wasser vollsaugt.
Es besteht keinerlei gesundheitlicher Nutzen darin, einen Hamster in ein Wasserbad zu setzen - im Gegenteil, es kann tödlich enden.
Lesetipp: Wie man einen Nager sinnvoll unterhalten kann, erfährst Du unter: Hamster beschäftigen.
Was tun, wenn der Hamster nass geworden ist?
Ist ein Hamster aus Versehen nass geworden oder musste er nach tierärztlicher Anordnung aus gesundheitlichen Gründen gebadet werden, geht man anschließend wie folgt vor.
1. Den Hamster vorsichtig mit einem warmen, weichen Handtuch abtrocknen.
2. Das Tier in einen warmen Raum ohne Zugluft bringen.
3. Auf diverse Hitzequellen wie Föhn oder Heizlüfter verzichten, weil dabei Verbrennungsgefahr besteht. Infrarotlampen sollten nur kurz und unter Aufsicht angewendet werden.
4. Den Nager die nächste Zeit gut beobachten. Frisst er? Wirkt er apathisch?
Im Zweifel ist ein Besuch einer Tierarztpraxis angebracht, um Unsicherheiten abzuklären.
Hamsterpflege ohne Wasser
Hamster sind ausgesprochen reinliche Tiere, die sich selbst ausgiebig und mehrmals am Tag putzen. Normalerweise muss ein Halter oder eine Halterin also nicht eingreifen. Allerdings sollte man bezüglich der Hamsterpflege folgende Punkte berücksichtigen.

Sandbad bereitstellen
Die Wühler schwimmen zwar nicht, baden dafür aber ganz gern in Sand. Darin wälzen sie sich ausgiebig und reinigen gleichzeitig ihr Fell. Besonders geeignet ist eine kleine Schale gefüllt mit Chinchilla-Sand.
Gehege sauber halten
Regelmäßiges Entfernen von Kot und Urin hilft dabei, unangenehme Geruchsbildung und eventuelle Verklebungen im Fell zu vermeiden.
Bei starken Verunreinigungen
Hat ein Hamster doch mal Probleme, sein Fell sauber zu bekommen, kann man es (punktuell) mit einem feuchten Wattestäbchen reinigen.
Langhaarige Rassen
Vor allem um Verfilzungen zu vermeiden, kann man das Fell von langhaarigen Hamstern hin und wieder mit einem Kamm (grobe Zinken) oder einer Zahnbürste behutsam kämmen.
Fazit
Hamster sind faszinierende, aber sehr sensible Tiere. Wasser ist für sie kein Spielzeug und Schwimmen schon gar kein Vergnügen, sondern eine Bedrohung.
Wer seinen Hamster liebt, schützt ihn davor und sorgt stattdessen mit einem sauberen Gehege, einem Sandbad und tiergerechter Pflege für ein glückliches, gesundes Leben.
Titelfoto: 123RF/stepanishchevatatiana