Broken-Heart-Syndrom: Kann das Herz tatsächlich brechen?

Herzschmerz, Liebeskummer, gebrochenes Herz: Alle eint das Gefühl der tiefen Traurigkeit. Aber diese Redewendungen tragen durchaus Wahrheit in sich, denn in der Medizin gibt es tatsächlich das "Broken-Heart-Syndrom". Was hat es damit auf sich - kann das Herz wirklich brechen?

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Das Broken-Heart-Syndrom wird durch großen emotionalen Stress ausgelöst.
Das Broken-Heart-Syndrom wird durch großen emotionalen Stress ausgelöst.  © 123RF/lightfieldstudios

Geht eine Liebesbeziehung in die Brüche, verstirbt ein geliebter Mensch oder muss man auf andere Arten schmerzhafte Erfahrungen erleiden, ist das mit großem emotionalem Stress verbunden.

Da die Psyche sehr eng mit dem Körper verbunden ist, können sich körperliche Reaktionen bemerkbar machen. Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und viele Tränen sind Zeichen dafür, dass man mit der Situation (noch) nicht zurechtkommt. Man trauert, fühlt sich hilflos und denkt an die schönen und unbeschwerten Zeiten zurück. Die Trauerbewältigung beginnt und es braucht Zeit, bis diese seelischen Wunden heilen.

Kommen hingegen bestimmte Symptome hinzu, sprechen Ärzte vom sogenannten Broken-Heart-Syndrom (medizinische Bezeichnungen: Takotsubo-Kardiomyopathie oder auch Stress-Kardiomyopathie).

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Zu großer emotionaler Stress kann dem Herzen also faktisch sehr zusetzen - die Seele quält sich und der Körper reagiert. Wie das im Einzelnen aussieht und wie man sein Herz wieder heilen kann, erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Broken-Heart-Syndrom: Symptome und mögliche Ursachen

Das Broken-Heart-Syndrom weist teilweise ähnliche Symptome eines Herzinfarktes auf.
Das Broken-Heart-Syndrom weist teilweise ähnliche Symptome eines Herzinfarktes auf.  © 123RF/cunaplus

Man trauert. Der Verlust ist nur schwer zu ertragen. Hilf-, Macht- und Ratlosigkeit dominieren die Gedanken- und Gefühlswelt. Plötzlich spürt man ein Stechen in der Brust und ringt nach Luft.

Kann es sein, dass das Herz derart auf den emotionalen Stress reagiert und wirklich bricht? Im weitesten Sinne ja, denn beim Broken-Heart-Syndrom ist der Herzmuskel wie gelähmt, während sich die linke Herzkammer aufbläht.

Geschieht das, sprechen Ärzte von einem "gebrochenen Herzen" - dem Broken-Heart-Syndrom. Das bedeutet nicht, dass wirklich etwas am Herzen bricht, sondern dass bestimmte Teile des Herzmuskels nicht mehr arbeiten. Dadurch kann das Herz nicht mehr die nötige Kraft aufwenden, das Blut in den gesamten Körper zu pumpen. Infolgedessen kann es zu beängstigenden Symptomen kommen, die einem Herzinfarkt zum Verwechseln ähnlich sind.

Symptome des Broken-Heart-Syndroms

Betroffene eines Broken-Heart-Syndroms erleiden schwerwiegende Symptome, die große Angst auslösen können und im Einzelfall sogar in Panik münden. Schließlich sind sie denen eines Herzinfarktes so ähnlich, dass man beide Herzerkrankungen zunächst nicht voneinander unterscheiden kann.

Zu den Symptomen eines Broken-Heart-Syndroms gehören:

  • Atemnot
  • Engegefühl in der Brust (mitunter sogar starke Schmerzen, die auch als Vernichtungsschmerz bezeichnet werden)
  • in den linken Arm ausstrahlende Schmerzen
  • niedriger Blutdruck
  • hoher Puls
  • Schweißausbrüche
  • Übelkeit
  • Erbrechen

Sehr wichtig! Diese Beschwerden können schnell Todesangst beim Betroffenen auslösen. Allein der Symptomatik wegen sollte sofort ein Notruf abgesetzt und der oder die Leidende schnellstmöglich ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht werden. Die Ärzte werden anschließend notwendige Untersuchungen durchführen und spezielle Behandlungsmaßnahmen einleiten.

Mögliche Ursachen für das Broken-Heart-Syndrom

In den allermeisten Fällen ist großer emotionaler Stress die Ursache für das Broken-Heart-Syndrom. Dabei handelt es sich primär um negativen Stress, also Stress, der als überaus belastend empfunden wird.

Hierzu zählen:

  • Trennung von einer großen Liebe
  • Tod eines geliebten Menschen
  • traumatisierende Ereignisse wie
    • Naturkatastrophen
    • Gewaltverbrechen oder
    • existenzbedrohende Situationen (beispielsweise der Verlust des Arbeitsplatzes)

Darüber hinaus, wenn auch deutlich seltener, kann positiver Stress (auch Eustress genannt) ursächlich für ein Broken-Heart-Syndrom sein.

Folgende, grundsätzlich freudige Situationen gehören dazu:

  • Hochzeit
  • Geburt des Kindes
  • Lottogewinn
  • (Geburtstags-)Überraschungen

Das lässt die Schlussfolgerung zu, dass Betroffene derart überwältigt von ihren Emotionen werden, dass ihr Herz vollkommen überfordert ist.

Achtung! Auch wenn man sich in einer freudigen Situation befindet und die beschriebenen Symptome an sich oder einem anderen Menschen feststellt, sollte immer ein Arzt konsultiert werden! Der oder die Betroffene muss umgehend medizinisch untersucht und gegebenenfalls versorgt werden. Freudiges Ereignis hin oder her: Die Gesundheit geht immer vor!

Das Broken-Heart-Syndrom - Die höchste Form des Liebeskummers

Liebeskummer kann sich so anfühlen, als würde das Herz brechen.
Liebeskummer kann sich so anfühlen, als würde das Herz brechen.  © 123RF/tidty

Liebeskummer ist mitunter der schlimmste seelische Schmerz, den ein Mensch durchleben kann. Die Liebesbeziehung ist zwar vorbei, aber die Liebe ist noch lange nicht vergangen.

Manchmal fühlt es sich so an, als würde ein Teil von einem selbst sterben und das Herz in Trümmern liegen. Lange Zeit kann man sich nicht vorstellen, jemals wieder lachen zu können, Freude zu empfinden oder für jemand Neues emotional offen zu sein. Liebeskummer überwinden ist schwer, aber mit der richtigen Herangehensweise wird man bald wieder lachen, sich freuen und sein Herz öffnen können.

Dennoch ist das Broken-Heart-Syndrom ein klares Anzeichen für derzeitigen seelischen Schmerz, das tatsächlich nicht ungefährlich ist - ganz im Gegenteil.

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Liebeskummer kann also wirklich krank machen - nicht nur mental, sondern auch körperlich. Allein deshalb müssen nicht nur die Symptome bekämpft, sondern auch der Hintergrund dieser Herzerkrankung erörtert und behandelt werden.

Behandlungsmöglichkeiten für das "gebrochene Herz"

Mit medizinischer Versorgung und Achtsamkeit kann das gebrochene Herz wieder vollständig heilen.
Mit medizinischer Versorgung und Achtsamkeit kann das gebrochene Herz wieder vollständig heilen.  © 123rf/grazvydas

Mitunter die erste Frage seitens des Arztes oder der Ärztin ist: "Hatten Sie in letzter Zeit viel Stress?" Denn im Gespräch mit den Patienten interessiert die Mediziner sehr, ob den einschlägigen Symptomen eine emotionale Stresssituation vorausging. Ist das nicht der Fall, ist ein Broken-Heart-Syndrom unwahrscheinlich und wahrscheinlicher ist ein tatsächlicher Herzinfarkt. Denn: Zu viel Stress kann einen Herzinfarkt auslösen!

Ging Stress voraus, liegt die Verdachtsdiagnose Broken-Heart-Syndrom nahe. So oder so werden diverse Untersuchungen durchgeführt, um die Herzaktivität und etwaige Gewebeveränderungen auszumachen. Wird letzten Endes die Diagnose Broken-Heart-Syndrom oder vielmehr Takotsubo-Kardiomyopathie gestellt, beginnt die Behandlung.

In den ersten Stunden nach dem Ereignis kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Deshalb werden die Patienten oft für einige Zeit zur Überwachung auf die Intensivstation gelegt. Betablocker (spezielle Herz-Kreislauf-Medikamente) können die Wirkung der ausgeschütteten Stresshormone und die gesteigerte Aktivität des stimulierenden Nervensystems eindämmen und reduzieren somit die Herzbelastung.

Oft legen sich die Symptome eines Broken-Heart-Syndroms bereits nach den ersten Stunden. Nur selten verursacht dieses Herzleiden dauerhafte Schäden am Herzen. Bei entsprechender Veranlagung liegt jedoch das Risiko, erneut eine Stress-Kardiopathie zu erleiden, bei etwa zehn Prozent.

Nach einigen stressfreien Wochen erholen sich die meisten Menschen und ihre Herzfunktion normalisiert sich wieder vollständig.

Übrigens: Das Broken-Heart-Syndrom ereilt mehr Frauen als Männer und das Durchschnittsalter liegt zwischen 66 und 70 Jahren. Schätzungen zufolge leiden mehrere Tausend Menschen in Deutschland an diesem Stress-Herzleiden.

"Hunderttausende Patienten in Deutschland kommen jedes Jahr mit der Verdachtsdiagnose eines akuten Herzinfarktes. Etwa zwei Prozent der Patienten haben letztendlich das Broken-Heart-Syndrom", sagt Alexander Staudt, Chefarzt für Kardiologie an den Helios-Kliniken Schwerin, gegenüber dem ZDF.

Fazit: Ein gebrochenes Herz kann wieder heilen

Grundsätzlich heilt das Herz wieder vollständig.
Grundsätzlich heilt das Herz wieder vollständig.  © 123RF/perhapzzz

Im Laufe unseres Lebens müssen wir zuweilen harte Verluste oder traumatisierende Erfahrungen machen, die uns im Kern erschüttern. Unser Herz ist unser Motor, der uns am Laufen und Leben hält. Ist die seelische Belastung zu groß, kann es tatsächlich brechen.

Das Broken-Heart-Syndrom ist in jedem Fall ernst zu nehmen und bedarf einer adäquaten medizinischen Behandlung. Aber auch im Anschluss und für den Rest unseres Lebens sollten wir uns bemühen, den Stress auf ein Minimum zu reduzieren. Verschiedene Möglichkeiten wie bewusste Lebensführung, eine positive Lebenseinstellung und achtsame Verhaltensweisen können uns und unser Herz gesund halten.

Emotionaler Stress ist einflussreich, aber nicht unüberwindbar. Selbstreflexion, transparente Kommunikation (wenn nötig, mit einem Psychologen oder einer Psychologin) und die bewusste Beschäftigung mit dem auslösenden Ereignis sind wichtige Meilensteine für unsere Gesundheit - ganzheitlich betrachtet.

Titelfoto: 123RF/lightfieldstudios

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