FC St. Pauli immer tiefer in der Krise: "Aktuell verdienen wir es nicht"

Hamburg - Bitterer geht es nicht! Der Frust beim FC St. Pauli war nach der Last-Minute-Pleite bei Eintracht Braunschweig riesig - und das konnte man den Kiezkickern nicht verdenken.

Die Enttäuschung war FCSP-Innenverteidiger Jakov Medic (24) nach der Last-Minute-Pleite bei Eintracht Braunschweig anzusehen.
Die Enttäuschung war FCSP-Innenverteidiger Jakov Medic (24) nach der Last-Minute-Pleite bei Eintracht Braunschweig anzusehen.  © Swen Pförtner/dpa

Die Partie ging schon denkbar schlecht los für die Hamburger: Kapitän Jackson Irvine (29), gerade erst von seiner Gelbsperre zurückgekehrt, zog sich bei einem heftigen Zusammenprall mit Filip Benkovic (25) eine klaffende Platzwunde zu und musste nach nicht einmal zehn Minuten vom Platz.

Ein Schock für die Boys in Brown, die zu allem Überfluss sogar doppelt wechseln mussten: Auch für Innenverteidiger David Nemeth (21) ging es verletzungsbedingt nicht weiter - eine Anfangsphase zum Vergessen.

"Wenn zwei Leute eingewechselt werden, die nicht so aufgewärmt sind, dann ist das nicht optimal, aber nicht der ausschlaggebende Punkt, dass wir nicht gewonnen haben", wollte Marcel Hartel (26) das jedoch nicht als Entschuldigung gelten lassen.

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Zudem machten die Braun-Weißen auch nicht unbedingt den Eindruck, dass sie der frühe Doppelwechsel aus der Fassung gebracht hatte. Zwar erspielten sie sich nicht Chance um Chance, eine schlechte Leistung zeigten die St. Paulianer aber keinesfalls.

"Es war kein schönes Fußballspiel, aber wir haben ein ordentliches Auswärtsspiel gemacht", gab auch Chefcoach Timo Schultz (45) zu Protokoll. Und: Nach Manolis Saliakas' (26) Traumtor in der 68. Minute sah auch vieles nach dem ersten Sieg in der Fremde seit mehr als sieben Monate aus.

St.-Pauli-Coach Timo Schultz nach Last-Minute-Pleite: "Ärgert mich maßlos"

St.-Pauli-Coach Timo Schultz (45, 2.v.l.) übte nach der Niederlage in Braunschweig deutliche Kritik an seinen Spielern.
St.-Pauli-Coach Timo Schultz (45, 2.v.l.) übte nach der Niederlage in Braunschweig deutliche Kritik an seinen Spielern.  © Swen Pförtner/dpa

Doch daraus wurde nichts: Erst glich Immanuel Pherai (21) in der 77. Minute zum 1:1 aus, dann traf der 21-Jährige in der Nachspielzeit sogar zum 2:1-Sieg für den BTSV. "Wir haben es mehr oder weniger selbstverschuldet weggegeben", kritisierte Schultz anschließend.

Und der Übungsleiter hatte recht: Beim Ausgleich ließ sich Jakov Medic (24) von Luc Ihorst (22) düpieren, beim 1:2 ließen gleich mehrere Akteure die nötige Galligkeit und Robustheit vermissen, um den späten K.o. zu verhindern.

"Es ist schon schwer, da jetzt Worte für zu finden. Das hat heute nicht gereicht. Wir müssen Gas geben bis zur letzten Sekunde", forderte Stürmer Igor Matanovic (19), der erneut glücklos agierte und weiter auf sein erstes Saisontor wartet.

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Ähnlich sah es Sechser Eric Smith (25): "Sowas passiert uns in der aktuellen Situation. Es liegt an Kleinigkeiten. Wir müssen dafür arbeiten, dass diese Kleinigkeiten wieder für uns laufen. Aktuell verdienen wir es nicht", fand der Schwede klare Worte.

Das Abschlussurteil gehörte wiederum Trainer Schultz: "Es gibt einige elementare Sachen, die wir gut gemacht haben, wir waren in ein paar Situationen aber nicht gut genug. Das ärgert mich maßlos, denn heute wäre deutlich mehr drin gewesen. Nun fahren wir mit leeren Händen nach Hause."

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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