Queer-Feindlichkeit in der LGBTQ-Szene: Electra Pain hält Standpauke

Frankfurt am Main - Eine Serie homophober Gewalttaten in der Mainmetropole Frankfurt, Klagen über queer-feindliche Diskriminierungen auch in der Saison der Christopher Street Days - feindliche Einstellungen gegenüber homosexuellen, bisexuellen und pansexuellen Menschen sowie gegen über Personen mit Trans-Hintergrund oder nonbinärer Identität sind gegenwärtig immer wieder Thema in den Schlagzeilen. Doch es gibt auch Queer-Feindlichkeit innerhalb der LGBTQ-Szene - hieran erinnerte kürzlich die bekannte Frankfurter Dragqueen Electra Pain (35) auf Instagram.

Mit einem Video reagierte die Dragqueen Electra Pain (35) kürzlich auf einen Social-Media-Kommentar, den sie erhalten hatte: Es ging ihr um Queer-Feindlichkeit in der LGBTQ-Szene.
Mit einem Video reagierte die Dragqueen Electra Pain (35) kürzlich auf einen Social-Media-Kommentar, den sie erhalten hatte: Es ging ihr um Queer-Feindlichkeit in der LGBTQ-Szene.  © Montage: Screenshot/Instagram/electra_pain

Die Künstlerin, die im bürgerlichen Leben den Vornamen Daniel trägt, wurde selbst im vergangenen Jahr zum Opfer einer Attacke auf offener Straße - umso sensibler und engagierter reagiert die Dragqueen seitdem auf homophobe Anfeindungen.

Kürzlich veröffentlichte die Frankfurterin auf Instagram ein Video, in dem sie auf einen Social-Media-Kommentar reagierte, der sie erreicht hatte. Das Besondere daran: Diesmal thematisierte Electra Pain eine queer-feindliche Aussage von einem Angehörigen der LGBTQ-Szene.

Im oberen Bereich des Clips ist der Kommentar zu sehen: "Hallo?? Ja, Ihr nervt. Ihr seid schuld, dass die Gesellschaft denkt, alle Schwule sind so feminin und tuntig. Es gibt auch maskuline Homos" (Schreibweise aller Zitate redaktionell angepasst).

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In dem Video spricht die Dragqueen noch eine sehr allgemein gehaltene Erwiderung aus: "Excuse me, und selbst wenn die ganze Gesellschaft das denkt - Du vergisst, dass auch feminine Schwule akzeptiert werden sollten."

"Akzeptanz, die nur angepassten und unauffälligen Menschen gewährt wird, ist für mich keine Akzeptanz!"

Electra Pain (35) ist nicht nur eine bekannte Bühnenkünstlerin, sie engagiert sich auch als Aktivistin gegen Homophobie und Queer-Feindlichkeit.
Electra Pain (35) ist nicht nur eine bekannte Bühnenkünstlerin, sie engagiert sich auch als Aktivistin gegen Homophobie und Queer-Feindlichkeit.  © Screenshot/Instagram/electra_pain

In ihrer schriftlichen Ergänzung zu dem Clip wird Electra Pain jedoch ausführlicher. "Es ist falsch, sich gegenseitig innerhalb der Community die Schuld für Queer-Feindlichkeit zu geben 🙄", beginnt die schriftliche Erwiderung der Frankfurterin - offenbar gehört der Verfasser des Social-Media-Kommentars ebenfalls zur LGBTQ-Gemeinschaft.

"Wahrscheinlich ist es für manche leichter, mit dem Finger auf 'feminine Schwule' zu zeigen, als sich dem (zugegeben schwierigen) Kampf gegen queer-feindliche Teile der Gesellschaft zu stellen", heißt es weiter in dem Text von Electra Pain.

"Natürlich müssen auch die femininen, die auffälligen, die nonkonformen Teile der Community von der Gesellschaft akzeptiert werden. Denn eine Akzeptanz, die nur angepassten und unauffälligen Menschen gewährt wird, ist für mich keine Akzeptanz! 🌈", macht die Dragqueen ihren Standpunkt deutlich.

Auch der "Prince Charming" von 2020 erlebte Anfeindungen aus der LGBTQ-Szene heraus

Anfeindungen von besonders feminin auftretenden homosexuellen Männern durch Angehörige der LGBTQ-Szene sind kein neues Phänomen.

Auch der aus Frankfurt stammende "Prince Charming" der zweiten Staffel der gleichnamigen homosexuellen Dating-Show musste im Jahr 2020 eine derartige Erfahrung machen.

Seine Reaktion damals dürfte Electra Pain gefallen: "So lange es solche Nachrichten gibt, und ich bin da bestimmt nicht der einzige der sie bekommt, können wir nicht laut und bunt genug sein."

Titelfoto: Montage: Screenshot/Instagram/electra_pain

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