Eicheln im Hamsterkäfig - Leckere Knabberei oder fataler Fehler?

Herbstzeit ist Sammelzeit und beim Waldspaziergang landen dann schnell ein paar Eicheln in der Tasche. Schließlich sehen sie harmlos aus und wirken wie ein natürlicher Snack für kleine Nager. Aber eignen sich Eicheln für Hamster wirklich oder sollte man lieber die Finger davon lassen?

Weiter Infos rund um Hamster liefert der TAG24-Kleintierratgeber.

Sind Eicheln für Hamster giftig?

Frei lebende Hamster wie Feldhamster würden keine Eicheln fressen.
Frei lebende Hamster wie Feldhamster würden keine Eicheln fressen.  © 123RF/coboflupi

Eicheln verbindet man nicht unbedingt mit Gefahr, schließlich wird in vielen Haushalten, insbesondere in Familien mit jungen Kindern, damit gebastelt.

Doch nicht alles, was aus dem Wald kommt, ist auch wirklich unbedenklich. Während die Früchte von vielen Wildtieren wie z. B. Rehen, Hirschen, Wildschweinen und Eichhörnchen liebend gern gefressen und normalerweise gut vertragen werden, sind Eicheln für Hamster alles andere als ungefährlich.

Rohe bzw. grüne, unreife Eicheln enthalten einen hohen Anteil an Gerbstoffen. Diese können bei Hamstern unter anderem schnell zu schweren Magen-Darm-Beschwerden führen. Selbst reife (braune) und richtig verarbeitete Eicheln sind noch lange nicht harmlos.

Warum beißt sich Deine Katze beim Putzen ins Fell?
Katzenverhalten Warum beißt sich Deine Katze beim Putzen ins Fell?

Daher gilt für alle verantwortungsvollen Halter und Halterinnen die klare Empfehlung, Eicheln nicht an die kleinen Nager zu füttern.

Vorsicht! Im Handel sind zum Teil Futtermischungen für Nagetiere erhältlich, die auch Eicheln enthalten. Diese sind jedoch eher für andere Nager wie Eichhörnchen und Streifenhörnchen geeignet und sollten daher nicht an Hamster gefüttert werden. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe ist also immer Pflicht.

Was steckt drin in Eicheln?

Rohe, grüne bzw. unverarbeitete Eicheln sind unverträglich.
Rohe, grüne bzw. unverarbeitete Eicheln sind unverträglich.  © 123rf/ml846

Neben den ungeeigneten, bitter schmeckenden Gerbstoffen sind in Eicheln tatsächlich eine Reihe wertvoller Nährstoffe enthalten, die den Körper mit Energie versorgen und die Gesundheit fördern.

Dazu zählen vor allem:

  • Kohlenhydrate (Ballaststoffe, Zucker, Stärke)
  • Proteine
  • ungesättigte Fettsäuren (Ölsäure)
  • Vitamine (wie B, C und E)
  • Mineralien (z. B. Kalium, Phosphor, Magnesium, Kalzium)

Allerdings: Die positiven Aspekte überwiegen nicht immer die Risiken, insbesondere wenn man die Verdauung und Empfindlichkeit der Hamster sowie sinnvollere Alternativen für sie berücksichtigt.

Welche Risiken und Nebenwirkungen gibt es für Hamster?

Hat der Hamster etwas Unverträgliches gefressen, gehört er zum Tierarzt.
Hat der Hamster etwas Unverträgliches gefressen, gehört er zum Tierarzt.  © 123rf/lenaprokopenko

Eicheln können bei Hamstern zu einer Reihe gesundheitlicher Probleme führen.

  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Blähungen
  • Schleimhautreizungen
  • Appetitlosigkeit
  • Teilnahmslosigkeit
  • erhöhter Schlafbedarf
  • Allergie
  • Leberschäden
  • Nierenleiden

Werden solche oder andere Krankheitsanzeichen beobachtet, sollte dringend ein fachkundiger Tierarzt bzw. eine entsprechende Fachexpertin aufgesucht werden.

Hinweis: Im rohen Zustand sind Eicheln generell unverträglich. Werden die Gerbstoffe jedoch während eines langwierigen Prozesses ausgewaschen, kann man sie essbar machen und weiterverarbeiten. Wie das funktioniert, erklärt dieser Beitrag: Ist es etwa nur ein Mythos, dass Eicheln giftig sind?

Lieber gesunde Alternativen statt Eicheln für Hamster

Hauptsächlich ernähren sich Hamster von Getreide, gemischt mit Kleinsämereien, sowie frischen Kräutern, Gräsern und Blättern. Dennoch fressen auch sie hin und wieder mal einen schmackhaften Snack.

Warum aber ein Risiko mit Eicheln eingehen, wenn es eine Menge besser geeigneter Alternativen an Leckereien zum Knabbern für Hamster gibt.

Lesetipp: Wichtige Ernährungstipps für Hamster gibt es unter "Körner, Gemüse, Insekten & Co. - So vielfältig fressen Hamster".

Hamster benötigen artgerechtes Nage- und Knabbermaterial.
Hamster benötigen artgerechtes Nage- und Knabbermaterial.  © 123rf/zhennyzhenny

Diese Nahrungsmittel dürfen gelegentlich im Käfig landen:

  • Apfel
  • Chicorée
  • Erdnüsse
  • Fenchel
  • Haferflocken
  • Haselnüsse
  • Hirse
  • Karotte
  • Kürbiskerne
  • Mais
  • Paprika
  • Sellerie
  • Sonnenblumenkerne
  • Speisekürbis
  • Trockenobst (ungesüßt)
  • Walnüsse
  • Zucchini

Aber Vorsicht: Nüsse und Samen haben meist einen hohen Fettanteil, Obst ist sehr zuckerhaltig - deshalb sollten diese Dinge nur sehr sparsam (maximal ein- bis zweimal wöchentlich ein sehr kleines Stück) verfüttert werden.

Neben diesen Knabbereien eignen sich auch ungespritzte Äste und Zweige beispielsweise vom Haselnussstrauch, vom Apfel- oder Birnenbaum sowie von der Weide und Buche prima.

Gut zu wissen: Hamster besitzen ein natürliches Nagebedürfnis. Das liegt unter anderem daran, dass ihre Schneidezähne fortwährend wachsen. Um zu verhindern, dass die Zähne zu lang werden oder schief wachsen, müssen sie diese abnutzen. Daher brauchen Hamster immer ausreichend Nagematerial.

Fazit:

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, lässt Eicheln bei der Hamsterernährung einfach weg. Sie sind kein Must-have, sondern eher ein Risiko. Ein Hamster braucht keine Eicheln, um glücklich zu sein. Außerdem gibt jede Menge bessere Alternativen.

Titelfoto: 123RF/coboflupi

Mehr zum Thema Kleintierratgeber: