Transferbilanz des FC St. Pauli: Zwei Volltreffer, aber viel zu viele Enttäuschungen

Hamburg - Eine Hinrunde zum Vergessen: Der FC St. Pauli hat das Jahr auf dem 15. Tabellenplatz abgeschlossen, steckt tief im Abstiegskampf. Doch welchen Anteil haben die Neuzugänge an der sportlichen Talfahrt? Die TAG24-Transferbilanz.

Manolis Saliakas und David Nemeth erwiesen sich als echte Verstärkungen

Rechtsverteidiger Manolis Saliakas (26, l.) und Innenverteidiger David Nemeth (21) gehörten unter den Neuverpflichtungen des FC St. Pauli zu den Lichtblicken.
Rechtsverteidiger Manolis Saliakas (26, l.) und Innenverteidiger David Nemeth (21) gehörten unter den Neuverpflichtungen des FC St. Pauli zu den Lichtblicken.  © Fotomontage: Swen Pförtner/dpa, Daniel Bockwoldt/dpa

Obwohl Innenverteidiger David Nemeth (21) verletzungsbedingt nur zu acht Einsätzen kam, zeigte der Österreicher, warum die Kiezkicker ihn für 1,3 Millionen Euro vom 1. FSV Mainz 05 geholt hatten.

Der 21-Jährige agierte zwar nicht gänzlich fehlerfrei, für sein noch junges Alter aber schon erstaunlich reif und abgebrüht.

Bleibt der Abwehrspieler mal verletzungsfrei (aktuell laboriert er an einer Schambeinentzündung), dürfte er der Innenverteidiger der Zukunft bei den Braun-Weißen sein.

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Ebenso überzeugen konnte Rechtsverteidiger Manolis Saliakas (26), der ablösefrei von PAS Giannina nach Hamburg gewechselt war - ein mehr als guter Deal von Sportchef Andreas Bornemann (51).

Der 26-Jährige entschied das Duell mit Luca Zander (27) klar für sich und war als unermüdlicher Arbeiter mit viel Offensivdrang unter Ex-Coach Timo Schultz (45) gesetzt - unter Neu-Trainer Fabian Hürzeler (29) dürfte sich daran wenig ändern.

Johannes Eggestein traf immerhin mehrfach, anders als David Otto

Johannes Eggestein (24, l.) war zwar der beste Torschütze des Teams, überzeugte aber dennoch nicht vollends. Teamkollege David Otto (23) enttäuschte komplett.
Johannes Eggestein (24, l.) war zwar der beste Torschütze des Teams, überzeugte aber dennoch nicht vollends. Teamkollege David Otto (23) enttäuschte komplett.  © Fotomontage: Daniel Bockwoldt/dpa, Uli Deck/dpa

Restlos überzeugen konnte im Kader des FCSP kein Stürmer so richtig - am ehesten aber noch Johannes Eggestein (24), der für 600.000 Euro von Royal Antwerpen verpflichtet worden war.

Der 24-Jährige startete mit drei Buden an den ersten vier Spieltagen bärenstark in die Saison, baute anschließend aber extrem ab und verlor seinen Stammplatz.

Durch einen Doppelpack gegen den Karlsruher SC zum Hinrunden-Abschluss ging er trotzdem als bester Torschütze der Boys in Brown in die Winterpause.

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Mit seinen fünf Treffern gelangen ihm vier Tore mehr als seinem Teamkollegen David Otto (23), der für 250.000 Euro von der TSG 1899 Hoffenheim gekommen war.

Lediglich beim 3:0 im Stadtderby gegen den Hamburger SV konnte der 23-Jährige netzen, ansonsten gelang ihm so gut wie nichts. In der Rückrunde muss sich der junge Angreifer erheblich steigern.

Connor Metcalfe und Carlo Boukhalfa rechtfertigten ihre Verpflichtung nicht

Die Mittelfeldakteure Connor Metcalfe (23, l.) und Carlo Boukhalfa (23) konnten ihre Verpflichtungen bis dato überhaupt nicht rechtfertigen.
Die Mittelfeldakteure Connor Metcalfe (23, l.) und Carlo Boukhalfa (23) konnten ihre Verpflichtungen bis dato überhaupt nicht rechtfertigen.  © Fotomontage: Christian Charisius/dpa, Swen Pförtner/dpa

Dasselbe gilt für Mittelfeldspieler Connor Metcalfe (23), der ablösefrei vom australischen Erstligisten Melbourne City FC gekommen war.

Dem 23-Jährigen war anzumerken, dass er sich erst noch an den Fußball in Deutschland gewöhnen musste - das gelang ihm allerdings in der gesamten Hinrunde nicht.

Lediglich einmal stand der Australier in der Startelf, insgesamt steuerte er ein Tor sowie eine Vorlage bei. Die Kiezkicker haben sich zweifellos deutlich mehr versprochen.

Auch von Carlo Boukhalfa (23) - der Mittelfeldakteur kam für 250.000 Euro vom SC Freiburg II und spielte in seinem ersten halben Jahr in der Hansestadt überhaupt keine Rolle.

Mit null Toren sowie null Vorlagen konnte der 23-Jährige bei seinen (Kurz-)Einsätzen auch keine Argumente für weitere Auftritte sammeln. Auch unter Hürzeler dürfte es für ihn ganz schwer werden.

Betim Fazliji konnte seine Chancen nicht nutzen, Sascha Burchert bekam keine

Defensivakteur Betim Fazliji (23, l.) konnte seine nicht wenigen Chancen nicht nutzen, Ersatzkeeper Sascha Burchert (33) bekam erst gar keine.
Defensivakteur Betim Fazliji (23, l.) konnte seine nicht wenigen Chancen nicht nutzen, Ersatzkeeper Sascha Burchert (33) bekam erst gar keine.  © Fotomontage: Gregor Fischer/dpa, IMAGO/KBS-Picture

Auf immerhin zwölf Einsätze kam Betim Fazliji (23), den die St. Paulianer für 450.000 Euro vom FC St. Gallen verpflichtet hatten. Fünfmal stand der Defensivakteur in der Startelf, profitierte dabei aber auch von Verletzungen seiner Mitspieler.

So wirklich nutzen konnte der 23-Jährige seine Chancen nicht, wirkte defensiv alles andere als sattelfest und offenbarte auch im Aufbauspiel die ein oder andere Schwäche.

Zudem ließ er sich gegen Fortuna Düsseldorf zu einem Kopfstoß hinreißen, der eine Drei-Spiele-Sperre nach sich zog. Es kann für den Innenverteidiger nur besser werden.

Keeper Sascha Burchert (33) dürfte hingegen darauf hoffen, überhaupt einmal für die Kiezkicker zum Einsatz zu kommen.

Der Routinier, der nach vielen Jahren bei der SpVgg Greuther Fürth vor seinem Engagement in Hamburg vereinslos gewesen war, wartet noch auf sein Pflichtspiel-Debüt für den FCSP. Vielleicht ja in der Rückrunde?

Titelfoto: Uli Deck/dpa

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